„Im Netz der Mafia“: ZDF-Doku über Mafia-Morde von Duisburg

0
1449
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Mainz – 14 Monate nach den Mafia-Morden von Duisburg wird diese Woche in Rom der Prozess gegen 42 mutmaßliche Mafiaangehörige geführt. Sie wurden im Zusammenhang mit den Morden an sechs Italienern festgenommen, die auf offener Straße in der Duisburger Innenstadt regelrecht hingerichtet worden waren.

Die Morde vor einem Jahr haben aufgeschreckt: eine deutsche Großstadt als Schauplatz einer blutigen Mafiafehde? Ulrike Brödermann und Philipp Zahn begeben sich auf Spurensuche. Zwar stehen Clanmitglieder in Italien jetzt vor Gericht, die Mörder aber sind noch immer nicht gefasst.

Ein italienischer Pizzabäcker wird steckbrieflich von der Polizei gesucht. Jahrelang hatte er nahe Düsseldorf als Gastronom gearbeitet. Samt seiner Hintermänner kommt er, wie auch die sechs Opfer, aus San Luca, der Hochburg der ‚Ndrangheta in Kalabrien. Die süditalienische Kleinstadt ist seit Jahren Schauplatz eines blutigen Clan-Krieges. Es geht um die Vorherrschaft im Drogenhandel, es geht um geschätzte 44 Milliarden Umsatz im Jahr.
 
Die ZDF-Dokumentation „Im Netz der Mafia“ untersucht die kriminellenMachenschaften der Mafiaorganisation ‚Ndrangheta inDeutschland. Der sechsfache Mord von Duisburg gilt dabei nur als „Spitze eines Eisbergs“, wie dem ZDF vorliegende vertrauliche Dokumente des BKA und der italienischen Untersuchungsbehörden nahe legen.
 
Erstmals sprechen die zuständigen Beamten von Mordkommission und Mafiabekämpfung vor der Kamera über die Ermittlungen im Fall Duisburg und über die komplexe Vernetzung der kalabresischen Mafia in Deutschland. Der Leiter der Mordkommission, Heinz Sprenger, sagt gegenüber dem ZDF, die Mafia habe Deutschland überzogen, es sei „fahrlässig zu sagen, wir haben nichts damit zu tun“.
 
Die ‚Ndrangheta betreibe in Deutschland seit Jahren Drogenhandel und wasche ihr Geld in der Gastronomie, auf dem Immobilienmarkt und in der Bauwirtschaft, so der Leiter der Duisburger Polizeiabteilung „Organisierte Kriminalität“, Wolfgang Neiß. Ähnlich wie in ihrem Heimatland gelinge es ihr, auch Angehörige deutscher Behörden zu bestechen, um sich Lizenzen und Genehmigungen, aber auch öffentliche Investitionshilfen zu sichern.
 
Das ZDF-Team verfolgt die Spuren der Hintermänner der ‚Ndrangheta von Duisburg über Kalabrien bis nach Thüringen. „Im Netz der Mafia – Auf den Spuren der Mörder von Duisburg“, ein Film von Ulrike Brödermann und Philipp Zahn, läuft diesen Mittwoch um 0.35 Uhr im ZDF. [cg]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum