ARD zeigt Doku über „Leiharbeit undercover“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Köln – Seine gelbe Weste leuchtet schon von Weitem. Sie markiert ihn, zeigt, dass er anders ist als die anderen Arbeiter in der Werkshalle. Matthias P. ist Leiharbeiter. Er arbeitet Schulter an Schulter mit den Facharbeitern des Unternehmens.

Matthias P. bekommt sechs Euro brutto pro Stunde, weniger als die Hälfte des Lohns, den sein Nebenmann erhält, ein Festangestellter mit Tarifvertrag. Noch am
Morgen saß Matthias P. in seiner Wohnung. In Hose und Leuchtweste hockte er neben dem Telefon. Er ist verpflichtet, bis eine Stunde vor Schichtbeginn zu warten, auf einen Anruf der Firma, die ihn verleiht. Matthias P. gibt es erst seit einem Jahr. Der Name ist ein Pseudonym, hinter ihm verbirgt sich Markus Breitscheidel.

Der Undercover-Rechercheur und Autor arbeitete für diesen Film über ein Jahr lang mit falscher Identität in der Leiharbeitsbranche, im Niedriglohnsektor. Die Reportage begleitet Matthias P. bis zum Werkstor, seine Arbeitstage filmt er verdeckt. Nur so ließ sich dokumentieren, wie das Leben eines Leiharbeiters tatsächlich ist. „Viele aus der Stammbelegschaft behandeln mich, als hätte ich eine ansteckende Krankheit“, sagt Matthias P. Der Film dokumentiert die Erlebnisse von Matthias P. und zeigt, wie er mit seinen Kollegen, den festen und den ausgeliehenen, spricht.
 
„Leiharbeit undercover – Mein heimliches Leben in deutschen Fabriken“, ein Film von Julia Friedrichs, ist kommenden Montag um 21 Uhr im Ersten zu sehen. [cg]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD zeigt Doku über "Leiharbeit undercover" Das Problem ist, dass Betriebsräten die Hände gebunden sind, auch wenn sie nicht geschmiert werden. Die Alternative heisst nämlich friss oder stirb. Der Job wird fremdvergeben oder gestrichen. Und Leute, die nach der Politik schreien, müssen endlich akzeptieren, dass eine Regierung nur Rahmenbedingungen setzen kann, die im eigenen Land wirken, die Unternehmen allerdings international schalten und walten können.
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