Gewalt im Internet sorgt bei Kindern für Ekel, Schock und Angst

3
45
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

München – Durch das Web 2.0 sehen sich Kinder und Jugendliche mehr denn je mit den grausamsten Formen fiktionaler und realer Gewalt konfrontiert.

Prof. Dr. Petra Grimm, Dekanin der Fakultät Electronic Media an der Hochschule der Medien Stuttgart, hat jetzt erstmals vertiefende Befunde zu dem Thema in ihrer Studie „Gewalt im Web 2.0“ vorgelegt. Die Hauptergebnisse wurden im Rahmen der Medientage München erstmals diskutiert.

Wie präsent das Thema Internet-Gewalt ist, belegen die quantitativen und qualitativen Ergebnisse der Studie. „Ein Viertel der 12- bis 19-Jährigen, die das Internet nutzen, hat schon einmal Gewalt im Netz gesehen“, so Frau Grimm. Von den Eltern würde der Internet-Konsum – sowohl hinsichtlich der Inhalte als auch der Dauer – nie oder nur selten beaufsichtigt.
 
„In Gruppeninterviews berichteten uns User von starken emotionalen Reaktionen wie Ekel, Schock und Angst, sowie teilweise auch von Albträumen und länger anhaltenden körperlichen Reaktionen wie Übelkeit oder Herpes“, sagte die Dekanin. Anhand eindrücklicher Auszüge aus den Interviews verdeutlichte sie die massiven Wirkungen, aber auch Verarbeitungs- und Bewertungsversuche der Kinder und Jugendlichen.
 
Die wichtige Rolle der Eltern thematisierte Julia Burst, die Leiterin der Jugendrehabilitation der Nachsorgeklinik Tannheim. „Wenn Kinder schon ganz früh Werte vermittelt bekommen, kann sie das später auch durch schwierige Auseinandersetzungen – wie die mit Internet-Gewalt – tragen.“
 
Dr. Erich Jooß, Direktor des Sankt Michaelsbundes Landesverband Bayern und Vorsitzender des BLM-Medienrates formulierte sein Fazit so: „Die Studie ‚Gewalt im Web 2.0‘ zeigt auf, dass Kinder und Jugendliche im Internet auch albtraumhafte Schätze entdecken können. Deshalb müssen alle Verantwortlichen von Seiten der Anbieter, der Aufsicht, der Selbstkontroll-Einrichtungen und der Medienpädagogik zusammen helfen, Kinder und Jugendliche soweit wie möglich davor zu schützen, beziehungsweise Verarbeitungsmöglichkeiten aufzuzeigen.“[mw]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

3 Kommentare im Forum

  1. AW: Gewalt im Internet sorgt bei Kindern für Ekel, Schock und Angst Frauentausch, Die Super-Nanny ... diese perfiden fiktionalen Formate lösen auch bei mir Ekel, Schock und Angst aus.
  2. AW: Gewalt im Internet sorgt bei Kindern für Ekel, Schock und Angst Das ist aber gutes Fernsehen und nicht das böse Internet.
  3. AW: Gewalt im Internet sorgt bei Kindern für Ekel, Schock und Angst Normalerweise erscheint bei extremen Darstellungen eine Warnung, bevor man darauf zugreifen kann. Wer diese Warnung ignoriert, hat das selbst zu verantworten!
Alle Kommentare 3 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum