Medienkompetenz-Vermittlung für Kinder in Hamburg und Schleswig-Holstein unzureichend

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Norderstedt – Die Vermittlung von Medienkompetenz für die Internetnutzung durch Kinder ist in Hamburg und Schleswig-Holstein unzureichend.

Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Studie, die das Institut für Medienforschung Göttingen & Köln (IM GÖ) im Auftrag der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) erstellt hat. Insgesamt ließen sich für Hamburg und Schleswig-Holstein umfangreiche Ressourcen und Potenziale im Bereich der Medienkompetenzförderung erkennen, diese müssten aber besser und möglichst an einer Stelle koordiniert werden. Insbesondere das spezifische Feld der Internetnutzung für Kinder sei demnach bisher stark vernachlässigt worden.

„Die Studie zeigt, dass Medienkompetenzvermittlung bislang besonders stark auf das ‚Leitmedium‘ Fernsehen ausgerichtet ist. Das veränderte Mediennutzungsverhalten hat jedoch dazu geführt, dass Kinder und Jugendliche, selbst die jüngsten, immer mehr Zeit mit der Nutzung von Computer, Handy und Internet verbringen“, sagte dazu Thomas Fuchs, Direktor der MA HSH. Diese Medien seien aber mit nicht unerheblichen entwicklungsbeeinträchtigenden oder -gefährdenden Risiken verbunden.
 
„Das ist besonders prekär, weil gerade beim Internet die repressive Kontrolle schnell an ihre Grenzen stößt. Mehr noch als bei anderen Medien ist daher der präventive Jugendmedienschutz durch die Vermittlung von Medienkompetenz für die Nutzung des Internets von entscheidender Bedeutung und darf nicht länger vernachlässigt werden“, so Fuchs weiter. Die MA HSH werde deshalb auf der Basis der Erkenntnisse der Studie gemeinsam mit anderen Akteuren Vorschläge zur Verbesserung der Medienkompetenz bei der Internetnutzung durch Kinder und Jugendliche erarbeiten. Erste Konzepte sollen noch in diesem Jahr öffentlich vorgestellt werden.
 
Laut Fuchs zeige die Studie zudem, dass in einem ersten Schritt die Entwicklung abgestimmter außerschulischer Projekte und deren Verzahnung mit den Schulen dringend erforderlich seien. „Die Angebote der Schulen scheinen aktuell bei weitem nicht auszureichen, um möglichst viele Kinder und Jugendliche tatsächlich zu erreichen. Viele Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich bei dem Thema Medienkompetenzvermittlung für die Internetnutzung offensichtlich allein gelassen. Auch halten sich Fachlehrer häufig nicht für zuständig, weil Medienerziehung kein eigenes Lehrfach ist. Darüber hinaus fehlt es an geeigneten Unterrichtsmaterialien gerade zu den Onlinemedien. Hier muss dringend etwas geschehen,“ erklärte Fuchs.
 
Die Studie kann bei der MA HSH kostenlos angefordert werden und steht unter www.ma-hsh.de als Download zur Verfügung. [cg]

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