Endlich: Premiere nach drei Jahren wieder „dicht“

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Leipzig – Nach fast einem Jahr Vorbereitungszeit hat der Pay-TV-Anbieter Premiere heute seine unsichere Codierung abgeschaltet und ist damit nur noch für reguläre Abonnenten empfangbar.

Ende 2003 wurden bei den Premierekunden das letzte Mal die Smartcards komplett ausgetauscht und das System blieb zwei Jahre lang dicht. DF berichtete im Januar 2006 erstmals exklusiv über ein erneutes Sicherheitsproblem bei Premiere. Zwei Jahre waren die Programme durch den Einsatz neuer Verschlüsselungstechnik nur für die Premiere-Kunden sichtbar, dann war das System gehackt.

Es folgte ein ständiges Katze-Maus-Spiel zwischen dem Verschlüsselungsanbieter Nagravision und den Hackern (z.B. DF v. 2.10.06 oder DF v. 12.10.06). Im Februar 2008 kündigte Premiere den längst fälligen Kartentausch an. Das Hackerproblem hatte mittlerweile Ausmaße angenommen und bei dem deutlichen Ergebniseinbruch im ersten Quartal 2008 sicherlich einen großen Anteil (DF berichtete).
 
In den vergangenen Monaten startete dann der lang geplante Kartentausch. Einige Premiere-Receiver wurden durch Softwareupdates auf ein weiteres Verschlüsselungssystem umgestellt. Neben Nagra wird das Programm für Deutschland nun auch in NDS codiert.
 
Am 20. Oktober wurde bereits beim Paket Premiere Star die alte Nagra-Version abgeschaltet (DF berichtete) und ist nur noch mit als sicher geltenden Versionen von NDS und Nagra codiert. Am 30. Oktober folgte mit dem Pay-Per-View-Angebot Blue Movie die zweite Abschaltung, gefolgt von Teilen des Thema-Pakets am vergangenen Donnerstag (DF berichtete). Heute nun wurde bei den verbliebenen Sendern die alte Codierung abgeschaltet.
 
Ein kleines Schlupfloch zum halblegalen Premiere-Empfang liegt noch im Cardsharing. Hierbei „teilt“ ein regulärer Abonnent sein Abo mit anderen, indem er via Netzwerk und Internet den angeschlossenen Nutzern den Zugriff auf seine Smartcard „erlaubt“. Diese Umgehungsmöglichkeit ist nicht massentauglich, zudem ist der „Anbieter“ schnell ausfindig zu machen und dann zumindest sein Abo los.
 
Um auch in Zukunft den Hackern keine Chance zu geben, sollte Premiere nach dem Vorbild Sky UK regelmäßig die Smartcards austauschen. In Fachkreisen gilt die Lebenszeit eines Verschlüsselungssystems von zwei Jahren als angemessen. Also sollten spätestens in zwei Jahren schon wieder neue Smartcards auf dem Weg zu den Premiere-Kunden sein. [fp]

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138 Kommentare im Forum

  1. AW: Endlich: Premiere nach drei Jahren wieder "dicht" Drei Jahre ist auch ein bischen lange! Hoffe das es beim nächsten mal schneller geht, bzw. es kein nächstes mal gibt. SG
  2. AW: Endlich: Premiere nach drei Jahren wieder "dicht" Bis keine mehr kommen. Aber dann kommen andere. Eventuell kommen auch Anfragen, wann die nächste Meldung wieder kommt. Und dann kommt wieder eine!
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