Sat 1- Betriebsrat: „Konzern sägt an Ast, auf dem er sitzt!“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Nach der Protestaktion von 400 Mitarbeitern letzten Freitag bei der Pro Sieben Sat 1 Media AG meldet sich nun der Betriebsrat zu Wort und übt harte Kritik.

Wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete, versammelten sich am vergangenen Freitag 400 Sat 1 Mitarbeiter auf dem Berliner Gendarmenmarkt, um gegen den geplanten Umzug von Berlin nach München zu demonstrieren. Man hatte sich zu einer „gemeinsamen Mittagspause“ verabredet, wie der Berliner Betriebsratsvorsitzende, Uwe Theuerkauff, im Gespräch mit DF verriet. Mit dabei waren neben Vertretern der Gewerkschaften auch der Berliner Senator für Wirtschaft, Harald Wolf.

Von der Verlagerung des Standortes Berlin zum Sitz nach München verspreche sich die hoch verschuldete Pro Sieben Sat 1 Media AG (DF berichtete) Kosteneinsparungen. „Man versucht seit Jahren schon Gelder zu sparen, mit allen Möglichkeiten“, sagt Theuerkauff gegenüber DF. „Die Investoren versuchen, den größtmöglichen Profit aus dem Unternehmen zu pressen!“
 
Dabei ist der Umzugs-Plan für Theuerkauff „schwer nachvollziehbar“. Die Standortverlagerung würde Kosten im dreistelligen Millionenbereich verursachen.
 
Die Erwartungen der Investoren seien von Anfang an viel zu hoch gewesen. Man habe gemerkt, dass der Plan nicht aufging und begann zu sparen. Dieses sei schon unter Haim Sabban so gewesen, erklärt Theuerkauff. Die Investoren haben sich schlicht weg „verkalkuliert“. Die Entwicklung auf dem Werbemarkt laufe nicht gut, hinzu komme die Finanzkrise und nun versuche Sat 1, nach Ansicht Theuerkauffs mit den falschen Mitteln, den Trümmerhaufen zu beseitigen.
 
Würde der Standort Berlin geschlossen werden, würde Sat 1, so Theuerkauff, absolut an Profil verlieren. „Dem Sender würde dadurch geschädigt werden. Sat 1 würde sein Gesicht verlieren und somit weitere Werbeeinnahmen.“
 
600 bis 700 Mitarbeiter müssten bei einem Umzug ihre Koffer packen, erklärt der Betriebsratsvorsitzende. Darunter auch Techniker und Mitarbeiter in administrativen Tätigkeiten. Für wie viele von ihnen überhaupt Platz in München ist, stehe außerdem zur Frage.
 
Für Theuerkauff ist klar: „Der Konzern sägt an dem Ast, auf dem er sitzt.“ Es nütze nichts, die eigenen Mitarbeiter zu verägern, Menschen die kreativ sein müssen in ihrer Arbeit. Wenn deren Motivation durch die Maßnahmen gen Null sinke, würde sich das auf die Sendeinhalte auswirken.
 
Die einzige Lösung für das Unternehmen sieht Theuerkauff in einem besseren Sat 1-Programm. Und dieses erreiche man nicht, durch immer mehr Sparmaßnahmen, sondern durch „eine gute Stimmung im Unternehmen“ und somit zufriedene und erfahrene Mitarbeiter. [mw]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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