Premiere: „Die Receiver-Beschränkung ist nicht dazu da, Kunden zu ärgern“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Das Kartellamt ermittelt seit September gegen Premiere bezüglich des Verdachts auf Wettbewerbsbehinderung. Das Unternehmen soll für den Empfang der Angebote nur von Premiere zertifizierte Digitalreceiver zulassen wollen.

Auch gegen Unitymedia und Kabel Deutschland läuft diesbezüglich ein Verfahren.
 
„Es besteht der Verdacht, dass die technische Ausstattung der Set-Top-Boxen dazu führt, dass der Wettbewerb auf den Kabel-TV und Pay-TV Märkten durch die genannten Unternehmen behindert wird. Dadurch, dass eine Freischaltung der Programme und damit eine Nutzung der Set-Top-Boxen nur für den jeweiligen Kabelnetzanbieter möglich ist, sind Verbraucher unter Umständen gezwungen, sich z.B. bei Umzug eine neue Set-Top-Box anzuschaffen“, sagte Silke Kaul, die Pressesprecherin des Bundeskartellamts im September gegenüber DIGITAL FERNSEHEN.

„Auch können alternative Kabelnetzbetreiber nicht auf die vorhandenen Set-Top-Boxen in den Haushalten zurückgreifen und ihr Marktzutritt wird damit behindert. Infolgedessen ist der Wettbewerb um Kabelnetzkunden insgesamt eingeschränkt. Im Satellitenbereich besteht die Gefahr, dass der Marktzutritt von Pay-TV-Anbietern verhindert wird, wenn diese nicht auf die Set-Top-Boxen zugreifen können. Wir prüfen nun, ob die Unternehmen damit gegen das Kartellrecht verstoßen“, so Kaul weiter.

In Interview mit DF nimmt Premiere-Sprecher Michael Jachan Stellung zum Sachverhalt.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Können Sie bestätigen, dass Premiere eine Einschränkung bei den angebotenen Receivern vornehmen will?
 
Michael Jachan: Nach unseren AGBs waren immer nur zertifizierte Receiver für den Premiere Empfang erlaubt. Die Zertifizierung von Receivern muss in erster Linie aufgrund medien- und lizenzrechtlicher Vorgaben durchgeführt werden, da Premiere nur so die Einhaltung von Jugendschutz und Kopierschutz garantieren kann.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Können Sie den Standpunkt vieler Premiere-Kunden nachvollziehen, die ihren eigenen Receiver für den Empfang von Premiere nutzen wollen? Bitte begründen Sie.
 
Michael Jachan: Fakt ist: Der Premiere Empfang mit nicht zertifizierten Geräten ist nach unseren AGBs nicht erlaubt. Die Beschränkung auf zertifizierte Receiver ist nicht dazu da, Kunden zu ärgern. Premiere unterliegt einer Reihe medien- und lizenzrechtlicher Auflagen, wie zum Beispiel den Jugendschutzbestimmungen, deren Einhaltung wir garantieren müssen. Diese Garantie können wir nur für zertifizierte Geräte abgeben und beschränken den Empfang deshalb allein darauf. Darüber hinaus können wir den reibungslosen Empfang der Premiere Programme ausschließlich bei zertifizierten Receivern gewährleisten.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Jachan, vielen Dank für das Gespräch. [mw]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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545 Kommentare im Forum

  1. AW: Premiere: "Die Receiver-Beschränkung ist nicht dazu da, Kunden zu ärgern" Aber die derzeit eingesetzten Receiver ärgern aber den Kunden wirklich. Einer der Probleme ist, das man nur die Kanäle 0 - 99 frei definieren kann. Alle weiteren Kanäle 100-199 werden von Premiere belegt und diese belegung kann man nicht ändern. Ich frage mich, wer sich diesen Schwachsinn aus- gedacht hat und was das soll? Dann die Humax Receiver... die bedienung total umständlich und sowas von kompliziert. Besonders die EPG Bugs des PR-Fox C, die nicht mehr gefixed werden. All diese Gründe waren ausschlaggebend, das ich mir eine dbox2 auf Linux umgerüstet habe (ohne illegale zusätze). Zumal auf der Verpackung des PR-Fox-C mit '' Senderliste am PC editieren via RS 232 C schnittstelle '' geworben wird. Das da niemand zur einer Verbraucherzentrale gegangen ist, wegen Etikettenschwindel, ist mir ein Rätsel. Das andere was mich auch stört, ist das Premiere Branding der Interactive- receiver. Vorschlag von meiner Seite: Skin-unterstützung. Solche Brandings nerven echt, auch auf Handys...
  2. AW: Premiere: "Die Receiver-Beschränkung ist nicht dazu da, Kunden zu ärgern" Das Editieren der Sendelisten beim Thomson DCI12Pre ist eine Zumutung. Da ich leider keinen Plan habe , welcher Kabelreceiver es in Zukunft auch mit Premiere tut, bin ich z.Zt. auf dieses #+%&!"§-Ding festgelegt. Wenn ich sehe, wie Freunde sich mit einem Laptop an die Linux-D-box klemmen und die Listen dort editieren....
  3. AW: Premiere: "Die Receiver-Beschränkung ist nicht dazu da, Kunden zu ärgern" Ich bin Kabelkunde (Signal von KDG) und Kunde bei Premiere. Was liegt nahe, beide Senderpakete ohne viel Theater mit EINEM Receiver sehen zu wollen? Als ich vor zwei Jahren mit digtitalem Kabelfernsehen begann, war das eine fast unlösbare Aufgabe. Es war mir nicht möglich, eine Settop-Box zu finden, welche von BEIDEN Firmen akzeptiert wurde UND brauchbar in der Bedienung war. Eigentlich gibt es sowas gar nicht, meiner Meinung nach. Und genau das ist der Haken am System. Die wollen das gar nicht. Da sehe ich eher ein kartellrechtliches Problem, weil es die Kunden zwingt, mit zwei Receivern gleichzeitig arbeiten zu müssen. Auch ich bin mittlerweile bei einer Linux-Dbox2 (Neutrino JTG, ohne illegalen Zusätzen) angekommen und bin so richtig zufrieden. Der Jugendschutzcode interessiert mich einen Rotz, weil ich hier alleinlebend mit 38 Jahren nur genervt bin, wenn ich dauernd den Pin eingeben muss beim Zappen. Es ist halt deren Sache, eine "lizenz- und medienrechtiche" Lösung zu finden, die das ggf. auch ohne ermöglicht. Aber dazu muss man wollen. Egal, ich werde auch in Zukunft immer mit getürkten Seriennummern arbeiten bei Premiere und KDG, wenn es denn sein muss, und das mit lachendem Gesicht. Mit den billigen gebrandeten Plastik-Schrott-Receivern dererseits will ich nichts zu tun haben. Die sind nicht mehr als unnötige Rohstoffverschwendung. Wenn die Dbox mal abschmiert sollte, dann gibt's ne Dreambox. Egal was die Gesellschaften dazu sagen. Deren Marketing-Geplapper interessiert mich nicht im geringsten.
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