Forschung auf dem Pulverfass – Das Erste tanzt auf dem Vulkan

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Bild: Destina - Fotolia.com
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München – Das Erste widmet sich dem Tanz auf dem Vulkan und ueigt in der Sendung „W wie Wissen“ am Beispiel des Vesuvs die zerstörerische Kraft der Natur.

1944 brach der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, der Vesuv, das letzte Mal aus, 26 Todesopfer waren zu beklagen. Seitdem ist Neapel weiter stetig gewachsen – die Stadt mit vier Millionen Einwohnern liegt an einem Pulverfass. Denn dass der Vesuvwieder ausbrechen wird, steht fest – die Frage ist nur, wann.
 
Der französische Vulkanologe Bruno Scaillet hat für Schlagzeilen gesorgt. Denn anhand von Analysen vulkanischen Gesteins hat er den Beweis erbracht, dass die große Magmakammer unter dem Vesuv seit dem berühmten Ausbruch 79 n.Chr, bei dem Pompeji zerstört wurde, von ca. acht km Tiefe bis zum letzten großen Ausbruch 1944 auf nur drei km unter der Erdoberfläche angestiegen ist.
 
Wie groß die Gefahr eines Ausbruches ist, bleibt allerdings unklar. Der Vulkan wird rund um die Uhr überwacht; seismische Daten und die Analyse der austretenden Gase sollen den Wissenschaftlern dazu dienen, einen Ausbruch so präzise vorherzusagen, dass noch genügend Zeit bleibt, die Bevölkerung zu
evakuieren.
 
Der mächtigste Vulkanausbruch seit Menschengedenken war der Ausbruch des Pinatubo auf der indonesischen Insel Subawa im Jahr 1815. Mehr als 100 000 Menschen starben.Was hatte dieser gigantische Ausbruch für klimatische Folgen? In Europa fiel 1816 der Sommer aus – es war eiskalt, die Ernte misslang, viele Menschen starben. Besteht zwischen den beiden Ereignissen in weit entfernten Gebieten ein Zusammenhang?
 
Der britische Wissenschaftler Michael Chenoweth begibt sich auf Spurensuche:
Klimaaufzeichnungen aus der Zeit gibt es nicht, dafür wird er aber in Schiffslogbüchern fündig. Und er kann den Beweis erbringen: der Ausbruch des Pinatubo hatte weltweite Folgen für das Klima.
 
Im Vogtland und im benachbarten Tschechien wackelt die Erde – tausende kleiner Beben, sogenannte Schwarmbeben, erschüttern die Erde, und zwar so stark, wie seit 23 Jahren nicht mehr. Was geht hier vor? Wir begleiten Wissenschaftler aus Potsdam, die mit Messsondern unterwegs sind. In der Region bahnen sich Gase tief aus dem Erdinneren ihren Weg nach oben.
 
Die Finanzkrise hat Island in die Pleite gerissen. Aber reich ist die Insel dennoch – reich an Energie. Denn die Vulkane der Insel bringen das Grundwasser zum Brodeln, das in Geothermieanalgen für die Stromerzeugung genutzt wird. Mehr als die Hälfte ihrer Energie holen die Isländer aus dem Erdinneren. Knapp 90 Prozent des warmen Wassers und fast 20 Proz des Stroms erzeugt die Insel mit regenerativer Energie, absolut CO2 neutral. Im Bereich der geothermalen Energieversorgung nimmt Island eine führende Rolle ein.
 
Weltweit erzeugen nur fünf Länder bis zu 20% ihres Stroms durch Energie aus der Erde: Costa Rica, El Salvador, Kenia, die Philippinen und Island. Die 13 aktiven Vulkane sind für die Insel ein Segen.

Das Erste: „W wie Wissen“ am 23. November 2008 um 17.03 Uhr im Ersten. Moderation: Dennis Wilms. [mg]

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