Branchenverband VPRT ruft nach der Politik: ARD und ZDF stoppen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Berlin/Frankfurt/Main – Die im Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) zusammengeschlossenen privaten Fernsehsender warnen vor wirtschaftlichen Folgen einer gesetzlichenErmächtigung öffentlich-rechtlicher Digitalprogramme.

Die im Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) zusammengeschlossenen privaten Fernsehsender haben auf der heutigen Mitgliederversammlung des Verbandes in Frankfurt vor einer gesetzlichen Ermächtigung der öffentlich-rechtlichen Programme Eins Festival und dem ZDF-Familienkanal als unterhaltende Vollprogramme für die jüngere Zielgruppe gewarnt. Dies geht aus einer Pressemitteilung des VPRT hervor.

Die politische Entscheidung hierzu steht kommende Woche im Rahmen der abschließenden Beratungen zum 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag auf der Tagesordnung der Chefs der Staatskanzleien. Der VPRT stellt klar, dass die Entkernung der bisherigen klassisch öffentlich-rechtlichen Sender ZDF-Dokumentationskanal und Eins Festival und deren Umwandlung in allgemeine Unterhaltungsprogramme nicht nur eine „absurde medienpolitische Fehlentwicklung und einen glatten Bruch der Vereinbarung zwischen Brüssel und der Bundesrepublik darstellen, sondern darüber hinaus auch den Verlust von ca. 155 Millionen Euro bei privaten Sendern zur Folge hätte“.
 
VPRT-Vizepräsident und Vorsitzender des Fachbereichs Fernsehen und Multimedia des Verbandes, Dr. Tobias Schmid: „Mal abgesehen von der Frage, ob neben 17 gebührenfinanzierten Voll- und Spartenprogrammen überhaupt ein Bedarf an weiteren sechs öffentlich-rechtlichen TV Programmen besteht, ist es schon bemerkenswert, mit welcher Dreistigkeit ARD und ZDF die Länder an der Nase herumführen. Aus dem Auftrag, Spartenkanäle in den Bereichen Kultur, Bildung und Information zu konkretisieren, nehmen sich die Kollegen das Recht, die letzten echten öffentlich-rechtlichen Inhalte zu schleifen und allgemeine Unterhaltungskanäle aufzusetzen.“
 
Schmid forumuliert weiter, dass die geplanten Sender einen Frontalangriff auf die Kernbereiche des kommerziellen Fernsehens bei gleichzeitiger Preisgabe der eigentlichen öffentlichen Aufgaben darstellen. Daher sei es an der Politik, zu entscheiden, ob sich derart vorführen lassen wolle.
 
Schmid forderte, dass anstelle einer gesetzlichen Ermächtigung die Programme innerhalb des sogenannten Drei-Stufen-Testes geprüft werden müssten, um eine gesellschaftliche Diskussion über die Notwendigkeit weiterer gebührenfinanzierter (Voll-)Programme zu ermöglichen.
 
Oliver Reichert, Geschäftsführer Deutsches Sport Fernsehen (DSF) stellte als ein Vertreter der Spartensender beispielhaft die Wettbewerbsverzerrungen etwa durch die ARD im Sportbereich heraus: „ARD und ZDF investieren pro Jahr 900 Millionen Euro in Sportlizenzen und gefährden mit ihrer subventionierten Finanzkraft den fairen Wettbewerb zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien in diesem Bereich.“
 
Reichert wies darauf hin, dass laut Berechnungen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) eine Stunde Sport bei ARD und ZDF die unvorstellbare Summe von durchschnittlich rund 600 000 Euro kosten würde.
 
Die Expansionsbestrebungen von ARD und ZDF bedrohten die Funktion privater Sportsender als Kooperations- und Sublizenzierungspartner. ARD und ZDF würden sich mit attraktiven Sportrechten den Zugang zur jüngeren Zielgruppe erkaufen, was es in den vorgelegten Konzepten zu verhindern gelte. [mg]

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47 Kommentare im Forum

  1. AW: Branchenverband VPRT ruft nach der Politik: ARD und ZDF stoppen das könnte wieder ein "lustiger" thread werden obwohl ich ja glaube, die meisten von uns, könnten einige ihrer beiträge aus der vergangenheit auch einfach hier rein kopieren
  2. AW: Branchenverband VPRT ruft nach der Politik: ARD und ZDF stoppen Interesant ist es das die Privaten Sender Angst davor haben das die ÖRR-Sender sich der jüngeren Zielgruppe annehmen wollen. Wird nicht gerade hier immer wieder beklagt das die ÖRR angeblich nur ältere Leute bedienen...?
  3. AW: Branchenverband VPRT ruft nach der Politik: ARD und ZDF stoppen Vieleicht wollen sie ja jetzt tauschen?
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