WDR: „Uns sind nur Investments erlaubt, die von keinem Ausfall bedroht sind“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Leipzig – Das aktuelle Programmjahr des WDR war besonders von der Verlegung der Sendung „Hart aber fair“ in Erste Programm geprägt. Damit verlor der Sender eines seiner besteingeschalteten Formate.

Darunter litt zwar der Jahresmarktanteil 2008, allerdings konnte sich das Format gut im Ersten etablieren. Im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN gibt WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff einen Rückblick über das fast abgelaufene Jahr und blickt auch nach vorn – ins kommende TV-Jahr 2009.

DIGITAL FERNSEHEN: Frau Kulenkampff, wie ist das Jahr 2008 rückblickend für den WDR gelaufen? Wurden Ihre Erwartungen und Ziele erfüllt?
 
Verena Kulenkampff: Unser Programmjahr war besonders geprägt vom Umzug von „Hart aber fair“. Einerseits ein großer Erfolg für uns, andererseits eine große Herausforderung. Das WDR Fernsehen hat eins seiner besteingeschalteten Formate verloren, darunter leidet der Jahresmarktanteil 2008. Auf der anderen Seite hat sich „Hart aber fair“ hervorragend im Ersten etabliert. Eine Erfolgsgeschichte für den WDR und für Das Erste. Der WDR hat außerdem mit anspruchsvolleren Fernsehfilmen wie „Ihr könnt euch niemals sicher sein“ und „Guter Junge“ im Ersten Zeichen gesetzt. Hohe Resonanz erfuhr der WDR im Ersten auch mit der Samstagabend-Show „Frag doch mal die Maus“, mit „Pilawas großer Weltreise“ und mit dem „Tatort-Quiz“.
 
Zurück zu unserem Dritten: Das WDR Fernsehen konnte seinen Marktanteil von Anfang 2008 bis zum Jahresende wieder steigern. Heraus sticht der wieder erstarkte Freitagabend – mit dem „Trödel-King“, unserer sehr gut eingeschalteten Talk-Show „Kölner Treff“ mit Bettina Böttinger und dem neuen Format „Plasberg persönlich“. Unsere Landesprogramme „Aktuelle Stunde“ und „Lokalzeit“ sind 2008 einmal mehr mit verlässlicher Information aus der Region sehr erfolgreich. Außerdem sind erfreuliche Neuentwicklungen wie die erfolgreiche WDR-NDR-Coproduktion „Kriminalreport“ und unsere Sondersendungen „Alles wird teurer“ mit Chefredakteur Jörg Schönenborn zu nennen.
 
DF: Inwiefern hatte die Finanzkrise Auswirkungen auf den Sender?
 
Verena Kulenkampff: Dem WDR sind keine Verluste entstanden. Wir legen grundsätzlich nur konservativ und risikoarm an. Uns sind nur Investments erlaubt, die von keinem Ausfall bedroht sind.
 
DF: Wie sehen Ihre Programmpläne für 2009 aus? Über welche Neustarts und Programmhöhepunkte dürfen sich die Zuschauer freuen?
 
Verena Kulenkampff: Zunächst einmal freuen wir uns darüber, dass die ARD für weitere vier Jahre die Fußball-Bundesliga-Rechte erworben hat – was weitere vier Jahre Bundesliga-Sportschau aus dem WDR-Studio in Köln bedeutet, ab der Saison 2009/2010. Erneut wird der WDR ambitionierte Fernsehfilme ins Erste einbringen – unter anderem die Literaturverfilmung „Buddenbrooks“ von Heinrich Breloer, die Verfilmung der Reich-Ranicki-Autobiographie „Mein Leben“ und das historische Stück „Mauerfall“. Wir setzen unsere erfolgreiche Samstagabend-Show „Frag doch mal die Maus“ mit drei Folgen fort – und auch „Pilawas große Weltreise“ steht im Sommer erneut auf dem Programm. Im WDR Fernsehen wird es neue Programme wie die Unterhaltungs-Sendungen „Freunde fürs Leben“ und „Familienbande“ geben. Insgesamt steht das Jahr im Zeichen der Wahlen – wir werden in diversen Wahl- und Vorwahlsendungen zur Europa-, Kommunal- und Bundestagswahl berichten.
 
DF: Wo sehen Sie dringenden Verbesserungsbedarf beim Programm?
 
Verena Kulenkampff: Wir möchten im WDR Fernsehen den Mittwoch stärken und über die Woche hinweg das Tagesprogramm.
 
DF: Mit welchem Programm überraschen Sie die Zuschauer zu Weihnachten und Silvester?
 
Verena Kulenkampff: Zum Beispiel mit der Spielshow „Der große Weihnachtsmanntest“ mit Bernd Stelter als Moderator und acht prominenten WDR-Gesichtern (22. Dezember um 20.15 Uhr). Am 23. Dezember um 21 Uhr gibt es auf dem „Quarks-und-Co“-Platz „Weihnachtswissen mit Ranga“ (Yogeshwar). Eine neue Musikshow sendet das WDR Fernsehen am 25.12. um 21.40 Uhr: „Jukebox-Helden – Die Mitsingshow“ – mit Ralf Schmitz, Prominenten und Karaoke-Begeisterten (3-teilige Coproduktion mit der NDR-Unterhaltung). „Dinner for Wan(ne)“ (Silvesterabend, 22.10 Uhr) ist eine Ruhrgebietsvariante des Silvesterklassikers „Dinner für One“, der natürlich auch Silvester 2008 im WDR Fernsehen zu sehen ist.
 
DF: Frau Kulenkampff, vielen Dank für das Gespräch. [cg]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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14 Kommentare im Forum

  1. AW: WDR: "Uns sind nur Investments erlaubt, die von keinem Ausfall bedroht sind" Tja, da ist der MDR doch weltoffener und risikofreudiger. Auch ein Totalausfall der Einlagen lässt da niemand aus der Ruhe bringen.
  2. AW: WDR: "Uns sind nur Investments erlaubt, die von keinem Ausfall bedroht sind" Wann war die MDR-Anlage und wann ging sie verloren? Wie viele Jahre müssen vergehen damit man diesem Sender zugesteht, daraus gelernt zu haben?
  3. AW: WDR: "Uns sind nur Investments erlaubt, die von keinem Ausfall bedroht sind" Es ist kein Gebashe gegenüber den ÖRR. Mal nüchtern betrachtet stellt sich schon die Frage, warum einige Anstalten ihre Gebührengelder in Anlagen investieren. Ich verstehe, dass Gebühren als Termineinlage geparkt werden und für Programm oder Infrastrukturen punktgenau abgerufen werden kann. Das ist absolut legitim. Aber Anlage in Investmentfonds und davon war die Rede, ob anlagensicher oder nicht, - was soll das? Anlagensicherung für Pensionen unterliegen bestimmter Vorschriften, dazu bedarf es dem Artikel nicht, folglich können diese wohl eher nicht gemeint sein. Um so schwerer fällt es mir, zu verstehen, warum Gebühren in Anlagenfonds (je nach Finanzlage - langfristig) investiert werden müssen. Das passt meiner Ansicht nach nicht zusammen. Sind es Werbegelder - ist es sicherlich legitim, wenn auch betriebswirtschaftlich fraglich.
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