Forschungsprojekt: Zelluloid-Schätze suchen und finden

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hagen – 790 000 Medien verschiedenster Art, vom Zelluloid-Film über Poster und Texte bis hin zu Musik, enthalten die europäischen Filmarchive. Diese Daten sollen mit European Film Gateway verknüpft werden.

Wissenschaftler, Filmexperten oder Journalisten stehen jedoch vor dem Problem, in dem immer größer werdender Bestand an Filmen und Kino-bezogenem Material in ganz Europa diejenigen Dokumente zu finden und zugänglich zu machen, die für ihre Forschung oder ihren Artikel wichtig sind. Noch fehlen standardisierte Suchfunktionen und Internet-Zugänge zu den Archiven.
 
Dieses Problem soll das European Film Gateway (EFG) lösen, an dem das Lehrgebiet Multimedia und Internetanwendungen von Prof. Dr. Matthias Hemmje, FernUniversität in Hagen, beteiligt ist. Gefördert wird das dreijährige Projekt von der Europäischen Kommission im Rahmen des „eContentplus-Programms“.
 
Um einen umfassenden Zugriff auf Filme, Fotos, Zeichnungen, Skripte, Musik und Textdokumente zu ermöglichen wird das European Film Gateway mit Europeana. Über das Portal der europäischen Digitalen Bibliothek wird ein direkter Zugriff auf digitale Inhalte verschiedenster Medien in Museen, Archiven, audiovisuellen Beständen und Bibliotheken in Europa möglich.
 
Ein einziger Zugang kann dann z. B.den kulturhistorischen Kontext eines Filmdokumentes zeigen: Fotos von Dreharbeiten, Schauspielerbiografien und -zitate, Musik. Aber auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen, politische Einflüsse, Zensurvorschriften etc.
 
Das EFG-Projekt soll bis 2011 einen einfachen Zugriff auf Medien in ganz Europa ermöglichen. Durch die Verlinkung von EFG mit dem Europeana-Portal, der Europäischen Digitalen Bibliothek, wird der direkte Zugang zu den Inhalten von Museen, Archiven, audiovisuellen Beständen und Bibliotheken in Europa möglich. So können Benutzende schnell und komfortabel digitalisierte Filme, Fotos, Poster, Zeichnungen, Musik und Texte suchen und finden. Im EFG-Projekt arbeiten zurzeit alle europäischen Filminstitute mit, allerdings keine Sender.
 
Damit das European Film Gateway eine europäische digitale Film-Bibliothek mit Links zu allen großen Archivbeständen des Kontinents werden kann, müssen diese nach einheitlichen Kriterien digital erfasst und zugänglich sein. Nur so ist die Suche nach bestimmten Dokumenten über Meta-Informationen (wie Schlüsselbegriffen) in den Katalogen schnell und komfortabel möglich. Realisiert wird der Zugriff auf die Inhalte über webbasierte Benutzungsschnittellen.
 
Jedoch haben die Filmarchive viel später mit der zeitaufwendigen und teuren Digitalisierung begonnen als z. B. Bibliotheken. Für einen schnellen Zugriff muss ihr Material erschlossen, archiviert und nach einheitlichen Standards katalogisiert sein. Diese gibt es jedoch nicht. Daher soll EFG zunächst die Meta-Dateien zusammenführen. Die digitalen Meta-Informationen – z. B. zusätzliche Schlüsselwörter – können von Suchmaschinen gefunden werden.
 
„Wir unterstützen Suchfunktionen auf der Grundlage der virtuellen Digitalen Bibliothek ‚Daffodil‘, die wir an unserem Lehrgebiet an der FernUniversität ständig weiterentwickeln“, erläutert Prof. Matthias Hemmje, FernUniversität. Sie ermöglicht einen strukturierten Zugriff auf heterogene Datenkollektionen und unterstützt den Benutzer strategisch bei der Informationssuche.
 
Damit „Daffodil“ die (Meta-)Informationen finden kann, muss sie die Beschreibungen der Quellkollektionen interpretieren können. Hierfür müssen einfache Zugriffsprozesse auf die verschiedenen Quellen integriert werden. Anschließend kann ein neues Suchkonzept für die Domäne der Filmarchive entwickelt werden. Zentral ist eine Infrastruktur für grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Informationserschließung.
 
Wegen der unterschiedlichen Beschreibungsschemata auf der Meta-Ebene muss die Suchmaschine in einer „Sprache“ anfragen, die von dem jeweiligen Archiv auch verstanden wird. Aufgabe der Suchmaschine ist also die „zielspezifische Übersetzung“ einer Suchanfrage. Spricht sie mehrere Archive an, muss sie auch entsprechend viele „Sprachen sprechen“. Und anschließend die Suchergebnisse einheitlich präsentieren.
 
Darüber hinaus müssen die Suchenden ja auch wissen, wo der Film lagert und wie sie auf ihn zugreifen können. Dafür erhalten der Film und die Zusatzmaterialien von Datenbanken Adressen, die ständig aktualisiert werden. Zu diesem Zweck bieten Registraturen „persistente Identifizierer“, die es erlauben, zu dauerhaften logischen Adressen ständig neue Links mit den aktuellen physikalischen Adressen bereitzustellen.
 
Weitere Informationen: Fernuniversität Hagen und www.europeanfilmgateway.eu/[mg]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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