Middleware – Wie ist der Stand in den Kabelnetzen

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Leipzig -In den vergangenen Tagen haben wir Sie bereits grob auf den aktuellen Stand in Sachen Middleware gebracht und ihnen verdeutlicht, welche Gefahr in den aktuellen Entwicklungen liegen kann. Heute werfen wir einen Blick auf die Verbreitung der Technologien in den Kabelnetzen.

Ein Großteil der deutschen Kabelnetze ist bekanntermaßen unter den folgenden Kabelnetzbetreibern aufgeteilt: Kabel Deutschland, Unitymedia, Kabel BW und Tele Columbus und Primacom.
 
Bei Deutschlands größtem Kabelnetzanbieter Kabel Deutschland ist derzeit keine Middleware im Einsatz, ebenso setzen die Anbieter Unitymedia und Primacom derzeit keine der Middlewaretechnologien in ihren Netzen.
 
Der Baden-Württembergische Anbieter Kabel BW nutzt, wie auch Telecolumbus (Berlin) den proprietären Standard Mediahighway von NDS. Allerdings werden dort noch keine entsprechenden interaktiven Anwendungen angeboten, da diese noch in der Entwicklung sind. Nach deren Abschluss soll Mediahighway vor allem für Applikationen im Rahmen der Video-on-Demand-Dienste der beiden Netzbetreiber eingesetzt werden.

Somit müssen bereits heute Kunden, die die digitalen Angebote von Kabel BW oder Telecolumbus nutzen möchten, einen von den Anbietern „zertifizierten“, also einen Zwangsreceiver nutzen. Ein beliebiger, nach den Wünschen des Kunden ausgewählter, jedoch nicht „zertifizierter“ Receiver, kann die Angebote der Betreiber nicht nutzen.
 
Somit ist die freie Receiverwahl lediglich noch außerhalb von Berlin und Baden-Württemberg möglich. Sollten sich also die Kabelnetzbetreiber, die derzeit noch keine Middleware im Einsatz haben auch für einen proprietären Standard entscheiden, wäre zu befürchten, dass alle Zuschauer, die digitales Kabelfernsehen nutzen möchten, ihren Receiver vorgeschrieben bekommen. [mth]

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: Middleware - Wie ist der Stand in den Kabelnetzen Auch z.B. bei UnityMedia ist ein Zwangsreceiver vorgeschrieben, sei es direkt über die mitgelieferten Receiver, sei es indirekt, indem premiere-zertifizierte genutzt werden - gegen weitere 5 Euro Gebühr obendrein. Eine freie Wahlmöglichkeit gibt es nicht, gute und moderne, gar "sparsame" Receiver sind außen vor. Sinn und Zweck ist auch klar, es wird unliebsame Konkurrenz aus dem Markt draußen gehalten. Es gibt nur wenige, kleine Kabelnetze, die eine freie Receiverwahl ermöglichen. Aber auch die leiden indirekt darunter, ist doch das Angebot logischerweise viel dünner als beim (jüngeren) DVB-T oder auch beim DVB-S. Doch genau darum geht es, durch ihre Gatekeeper-Funktion kontrolliert UM den Receivermarkt, hat zusätzliche Verdienstmöglichkeiten mit höheren Einnahmen und verhindert den freien Markt, verhindert Wettbewerb. Missbrauch der Marktmacht bei den meisten Plattformanbietern, wer hier zu Digital-TV wechselt, ist entweder ahnungslos oder ein Idiot...
  2. AW: Middleware - Wie ist der Stand in den Kabelnetzen Naja wenn man es genau nimmt schreibt kein Kabelanbieter in Deutschland einem Kunden den Receiver vor. Die Frage ist nur was er damit schauen will. Bis auf bei Telecolumbus könnte man aber in jedem deutschan Kabelnetz jeden CI Receiver nutzen. (nur bei TC werden die Privaten Sender ohne Karte entschlüsselt und daher klappt es auch mit einem NDS CI nicht. Ob die Rechnung für die Kabelanbieter aber aufgeht wird sich noch zeigen.
  3. AW: Middleware - Wie ist der Stand in den Kabelnetzen ... wo schreibt denn Unitymedia vor, welche Receiver du nutzen darfst ? Weder auf den Seiten auf www.unitymedia.de noch in den AGB wird vorgeschrieben welche Receiver genutzt werden dürfen. Du kannst im Handel einen x-beliebigen Receiver mit CI-Schnittstelle plus Alphacrypt Classic-Modul kaufen. Dann rufst du bei Unitymedia an und bestellst einfach eine Smartcard. Unitymedia schickt dir dann die Smarcard zu. Unitymedia stellt lediglich Receiver während der Vertragslaufzeit zur Verfügung, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass du ihn auch nutzen musst. Bei Kabel Deutschland wird es schon etwas schwieriger. Zum Einen musst du auf den richtigen Smartcardtyp bzw. auf eine spezielle Firmwareversion des Alphacrypt-Moduls achten und zum Anderen verlangt Kabel Deutschland bei Bestellung die Seriennummer eines "Kabel Digital"-geeigneten Receivers. Bei Kabel BW benötigt man derzeit für den Empfang der Free-TV-Sender keinen bestimmten Receiver, bei Pay-TV ist die Auswahl nutzbarer Receiver extrem eingeschränkt. Eine Nutzung des Alphacrypt in einem x-beliebigen Receiver mit CI-Schnittstelle ist nicht möglich. Dann gibt es noch Telecolumbus. Bei Telecolumbus wird grundverschlüsselt. Eine Smartcard wird hier nicht ausgegeben; die grundverschlüsselten Programme werden hier vom Receiver "Humax iFOX TC" entschlüsselt. Schon allein mangels Smartcard ist die Nutzung eines Alphacrypt-Moduls nicht möglich ...
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