Lindlar hat Deutschlands einzige Dokumentarfilmschule

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Lindlar – Wenn der Dokumentarfilmer Werner Kubny am Sonntag in Lindlar bei Köln das offizielle Eröffnungsfest seiner Dokumentarfilmschule feiert, kann er bereits eine erste Bilanz ziehen.

Denn die von ihm betriebene einzige deutsche Dokumentarfilmschule wurde vor bereits knapp einem Jahr mit Hilfe der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen gegründet und bietet seit April 2008 eine Staffel von Fortbildungsseminaren für Nachwuchskräfte von Film und Fernsehen an.
 
Erste Erfolge kann die Dokumentarschule auch schon vorzeigen. Der Kurzfilm „Mama L’Chaim“, den dort Elkan Spiller aus San Francisco entwickelt hat, gewann bei einem Videofestival in Los Angeles gerade den ersten Preis. „Außerdem ist der Regisseur mit seinem Film zur Berlinale eingeladen worden“, berichtet Kubny.

Auch der Geschäftsführer der Filmstiftung NRW, Michael Schmid-Ospach, ist mit den ersten Ergebnissen zufrieden: „Die Proben, die wir bis jetzt gesehen haben, machen Lust auf mehr. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass man von den Teilnehmern der Dokumentarfilmschule noch hören wird, und das nicht nur in NRW.“
 
Das Weiterbildungsangebot richtet sich in erster Linie an Filmemacher und Quereinsteiger, die schon erste kleine Beiträge erstellt haben und nun vor der ersten größeren Produktion stehen. Neben der Vermittlung von Basiswissen und Kenntnissen zur Filmsprache steht die Weiterentwicklung der mitgebrachten Projekte im Mittelpunkt. Als Dozent bringt Kubny große professionelle Erfahrung ein: Seit 1978 hat er als Regisseur, Autor und Produzent über 60 dokumentarische Arbeiten für Kino und Fernsehen erstellt.

Doch was ist das Besondere seiner Schule? Schließlich unterhalten Filmhochschulen wie Berlin oder Ludwigsburg schon lange eigene Dokumentarfilmabteilungen, entsprechende Seminare und Workshops werden landauf, landab von den verschiedensten Einrichtungen angeboten. „Der große Unterschied liegt in der persönlichen Betreuung der Filmemacher und ihrer Projekte“, sagt Kubny. „Studierende teilen mir mit, sie leiden an der Anonymität in den staatlichen Institutionen, die nicht so intensiv auf den Einzelnen eingehen können wie das bei unseren Kursen mit maximal zehn oder zwölf Teilnehmern geschieht.“
 
Als ausgebildeter Lebensberater ist sich Kubny sicher, dass er auch mit den persönlichen Probleme junger Filmemacher sehr gut umgehen kann. „Dabei kommt meist schnell heraus, dass viele Nachwuchsfilmer in der heutigen Zeit nach Orientierung suchen und nicht wissen, wie sie sich und ihr Können einschätzen sollen“, sagt der Dozent. So mancher Jungdokumentarist sei verunsichert, wenn er einer Redaktion ein Filmthema vorschlage: „Die tappen oft völlig im Dunklen.“

Deshalb legt Kubny großen Wert auf die persönliche Entwicklung der Teilnehmer: „Sie sollen hier in der ruhigen Umgebung im Bergischen Land ebenso wachsen wir ihr Projekt.“ In Lindlar würden die Jungfilmer „ermutigt, ihre eigene Handschrift zu entwickeln und zugleich für TV-Formate zu arbeiten.“ Ziel des dreiteiligen Basiskurses sei „eine professionelle Projektskizze, die der Autor jeder deutschen Senderredaktion vorlegen kann.“
 
Das gezielte Training trägt Früchte – wie nicht nur die Auszeichnung von Spillers Kurzfilm belegt. In der Feedback-Rubrik der Schul-Homepage (www.dokumentarfilmschule.de) berichtet Guntram Senner aus Hofheim über seine positiven Erfahrungen: „Der Teilnehmer versteht nach Abschluss des Seminars, wie die Branche funktioniert, und weiß mit Produzenten und TV-Sendern auf Augenhöhe zu verhandeln. Jetzt habe ich ein Gefühl dafür, welche Themen sich verkaufen lassen.“ (ddp-nrw)[mth]

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