ARD: „Hirnwäscher – wie gefährlich ist Scientology?“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Stuttgart – Schon Kritik an seiner Organisation sei eine „strafbare Handlung“ hat Ron Hubbard (Gründer der Organisation Scientology) gesagt.

Wer dem Verein, der sich Kirche nennt, in die Quere kommt, wird an den Pranger gestellt, dem drohen – wie es in einem internen Kommando-Papier der Bewegung heißt – „geräuschvolle Ermittlungen“ durch eine Spezialeinheit der Scientologen:
 
Befragungen bei Freunden und Nachbarn: „Du betonst immer wieder, dass du bereits einige erstaunliche Tatsachen beisammen hast … es macht nichts aus, wenn du nicht viele Informationen erhältst. Sei nur geräuschvoll – es funktioniert ganz fantastisch.“ Ein aktueller Fall aus Florida zeigt, wie ein Scientology-Kritiker mit System in den Selbstmord getrieben wurde.

Auch in Deutschland hat sich die Organisation mit Stammsitz Los Angeles lägst breit gemacht. Das System ist weit verzweigt, aufgegliedert in Organisationen mit zumeist harmlos klingenden Namen: „Narconon“ – ein Verein, der vorgibt, Drogenmissbrauch zu bekämpfen. „Criminon“ verspricht die Läuterung von Kriminellen, „Professionelles Lernen“ lockt mit Nachhilfe-Unterricht.
 
Die resolute Sekten-Kritikerin Ursula Caberta, Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology in Hamburg (der bislang einzigen staatlichen Beratungsstelle dieser Art), weiß aus jahrelanger Erfahrung, was hinter diesen vermeintlich unverfänglichen Angeboten steht: Ökonomisches Wachstum und Machterweiterung der Bewegung. Insider und Aussteiger weltweit, Menschen ohne Angst, beschreiben den Alltag von Scientology: von den Anwerbungsversuchen bis zu den Prozeduren der Hirnwäsche. Immer wieder wird, etwa von Politikern aus Hamburg und Bayern, ein Verbot von Scientology gefordert. Aber die seit Jahren gesammelten Erkenntnisse des Verfassungsschutzes scheinen nicht auszureichen.
 
Die Dokumentation von Tilman Jens beleuchtet, anhand von Aussagen zum Teil hochrangiger Aussteiger wie John Duignan, den wenig menschenfreundlichen Alltag in der Sekte, die ein eigenes System von Umerziehungslagern unterhält: eine Bestandsaufnahme – am Vorabend des deutschen Filmstarts von „Operation Walküre“, der die Diskussion um die vermeintliche Kirche noch einmal anheizen wird: Was kommt heraus, wenn sich Tom Cruise, der bekannteste Scientologe der Welt, am Widerständler Claus von Stauffenberg versucht?
 
Der Film wird heute um 23.30 Uhr im Ersten ausgestrahlt. [mw]

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111 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD: "Hirnwäscher - wie gefährlich ist Scientology?" Ob nun Scientology oder unsere gute Amtskirche - jede Art Relligion ist nicht besonders gut. Und ob man nun sein Geld zu Ersteren trägt oder gleich vom Lohn abgezogen bekommt ist auch Wurst. Es lebe der Atheismus.
  2. AW: ARD: "Hirnwäscher - wie gefährlich ist Scientology?" Selbst als Atheist würde ich doch einen gewaltigen Unterschied zwischen der Kirche und Scientology sehen.
  3. AW: ARD: "Hirnwäscher - wie gefährlich ist Scientology?" "Hauptsache laut" - das kann doch nur eine terroristische Vereinigung sein.
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