Frischzellenkur für das ZDF – Sender will Jugend für Politik interessieren

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Bild: Destina - Fotolia.com
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München – Im Superwahljahr 2009 will das ZDF verstärkt die jüngeren Zuschauer ansprechen und für Politik interessieren.

„Wir werden in diesem Jahr Formate entwickeln, die junge Menschen an Demokratie beteiligen“, sagte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender am Montag in München. Dazu reichten klassische Formate allein nicht mehr aus, betonte er.
 
Angesichts von Bundestags-, Europa- und Landtagswahlen sowie zahlreichen Jubiläen und Gedenktagen wie dem Mauerfall vor 20 Jahren oder der Gründung der beiden deutschen Staaten vor 60 Jahren setze das ZDF „auf seine Kernkompetenz und die drei Königsdisziplinen“, kündigte Intendant Markus Schächter an.

Diese seien: Aktualität, dokumentarische Information und fiktionales Erzählen. Allein 400 Dokumentationen würden 2009 im ZDF ausgestrahlt. Mehr als 500 Millionen Euro – so viel wie noch nie in der Geschichte des Senders – würden in Auftragsproduktionen investiert.
 
Schächter nannte es eine der größten Aufgaben für die Zukunft, bei den jüngeren Zuschauern erfolgreich zu sein, „ohne zu boulevardisieren“. So ist neben einem Programmschwerpunkt zum Thema „Aufwachsen in Deutschland“ auch eine neue Debattiersendung mit dem Arbeitstitel „Ich kann Kanzler“ geplant. Junge Kandidaten sollen dabei mit ihren politischen Konzepten vor dem Publikum und einer Jury spielerisch wetteifern und zeigen, ob sie das Zeug zum Spitzenpolitiker hätten.

Auch mit Angeboten im Internet solle das Fernsehangebot für die jüngere Zielgruppe stärker vernetzt werden, sagte Brender. So sei gerade eine Zusammenarbeit mit YouTube für den Polittalk „Maybrit Illner“ vereinbart worden. Darüber hinaus erwarten sich die Programmverantwortlichen vom neuen ZDF-Nachrichtenstudio, das 2009 an den Start geht, einen positiven Effekt.

Im Bereich Fernsehfilme setzt ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut weiterhin auf Mehrteiler: „Sie beleben das Programm.“ 40 Jahre nach dem ZDF-Abenteuer- Klassiker „Der Seewolf“ strahlt der Sender im Herbst oder Winter eine zweiteilige Neuauflage mit Sebastian Koch in der Titelrolle aus. Bereits ab 22. März läuft der dreiteilige TV-Film über die Industriellenfamilie Krupp.
 
Bei den Serien startet ab 2. März die neue Telenovela „Alisa – Folge Deinem Herzen“, am Vorabend ermittelt ab Ende des Jahres die „Soko Stuttgart“. Als weiteren Höhepunkt kündigte Bellut zudem die Miniserie „Klimawechsel“ von Regisseurin Doris Dörrie an. Sie zeige vier Gymnasiallehrerinnen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Auch an einem neuen Comedyformat will sich das ZDF noch im ersten Halbjahr versuchen.
 
Als Free-TV-Premieren werden Kinofilme wie die oscar-prämierten Produktionen „Departed – Unter Feinden“ (Frühjahr) oder „Die Queen“ (Herbst/Winter) zu sehen sein.
 
Im Bereich Dokumentationen reist Entertainer Hape Kerkeling für das ZDF um die Welt. „Das Konzept ist sehr anspruchsvoll“, sagte Bellut. An zentralen Punkten wie den Inka-Hochburgen in Südamerika oder der Chinesischen Mauer wolle Kerkeling Weltgeschichte erklären.
 
Die Reihe solle im kommenden Winter zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden. „Sehr kreative“ Gespräche würden mit Kerkeling auch über einen neuen Film und eine Show geführt, berichtete Bellut.
 
Die neue ZDF-Literatursendung wird ab Frühjahr ausgestrahlt. Wer Nachfolger der entlassenen Moderatorin Elke Heidenreich („Lesen!“) ist, verriet Bellut noch nicht. Dies werde in den nächsten zehn Tagen festgelegt.
 
Beim hochauflösenden Fernsehen HDTV wollen ARD und ZDF zur Leichtathletik-WM im August in Berlin eine Testphase starten und den Regelbetrieb wie geplant mit den Olympischen Winterspielen 2010 beginnen. [mg]

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