Verband fordert klare Grundlage für Internet-Sperren bei Kinderpornografie

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Berlin – Für Internet-Sperren gegen Kinderpornografie benötigen die Anbieter von Internzugängen eine eindeutige juristische Grundlage. Darauf hat der Hightech-Verband Bitkom hingewiesen.

„Sobald die Unternehmen eine klare Grundlage haben, können sie die Sperrungen vorbereiten“, sagte Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Morgen wird das Vorgehen gegen Kinderpornografie im Unterausschuss für neue Medien des Bundestags behandelt.
 
„Zugangs-Sperren können ein Teil der Strategie gegen solche abscheulichen Verbrechen sein“, sagte der Bitkom-Präsident. „Damit können wir auch unterstreichen, dass wir diese Form von Kriminalität besonders ächten.“ Die Branche und die Bundesregierung planen, dass Internet-Anbieter den Zugang zu kinderpornografischen Seiten sperren sollen.
 
Das Bundeskriminalamt soll eine Liste der zu sperrenden Seiten erstellen und täglich aktualisieren. Eine Arbeitsgruppe aus Politik und Wirtschaft befasst sich zurzeit mit den Details der Regelung. „Wir wollen die gemeinsame Initiative gleichermaßen schnell und gründlich vorbereiten“, so Prof. Scheer. „Das Vorgehen muss gut durchdacht sein, damit es in der Praxis Wirkung zeigt.“
 
„Die Regelung muss speziell auf das besonders schwerwiegende Problem der Kinderpornografie zugeschnitten sein“, betonte Scheer. Gegen andere unerwünschte Inhalte wie extremistische Webseiten, einfache Pornografie, Raubkopien und illegale Glücksspielangebote müsse mit den bisherigen rechtlichen Mitteln vorgegangen werden.
 
„Wenn wir solche Sperren allgemein gegen unerwünschte Inhalte im Netz einsetzen müssten, käme das einer Zensur nahe.“ Blockaden im Netz könnten die polizeiliche Arbeit und ein international koordiniertes Vorgehen der Behörden gegen die Täter nicht ersetzen, unterstrich Scheer. Zudem gebe es Möglichkeiten, die Sperren mit entsprechendem Fachwissen zu umgehen. „Wir können den Zugang nicht gänzlich verhindern, aber immerhin erschweren“, so der Bitkom-Präsident. „Auch das ist ein lohnenswertes Ziel.“[mg]

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30 Kommentare im Forum

  1. AW: Verband fordert klare Grundlage für Internet-Sperren bei Kinderpornografie Man möchte also Sperren, allerdings rechtlich abgesichert. Auf gut Deutsch: Deutschland wird früher oder später chinesische Verhältnisse bekommen.
  2. AW: Verband fordert klare Grundlage für Internet-Sperren bei Kinderpornografie Davon kann man ausgehen. Mit dem Blankoscheck Kinderpornografie kriegt man zunächst die technischen Voraussetzungen für Internetsperren durch. Und wenn die erstmal vorhanden sind... Gute Nacht Deutschland! Btw: Ich habe in meinen 12 Jahren Internet bis heute noch nie eine Seite mit Kinderpornografie gesehen, obwohl ich mich auch in den Schmuddelecken des Web rumtreibe. Ich frage mich, wo die Herrschaften dauernd massenweise Kipo finden!? Das ist doch alles Lug und Trug, nur um ihre Zensur durchzudrücken!
  3. AW: Verband fordert klare Grundlage für Internet-Sperren bei Kinderpornografie Nun, inzwischen werden auch einfach unbekleidete Kinder und Jugendliche als Kinderpornografie gewertet. Bleibt trotzdem die Frage: Wo finden die das? Klar ist das sie auf diese Weise schon die reine Anzahl erhöhen. Unabhängig davon ob es Pornografie ist oder nicht. Der neue Jugendpornografie Paragraph ist in dem Zusammenhang durchaus nützlich. Alles bis 18 (und auch drüber hinaus, wenn das Alter nicht eindeutig erkennbar ist) gilt als Pornografie. Ähnlich ist man bei den rechtsradikalen Straftaten vorgegangen, einfach die Statistik etwas ändern.
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