Gutachten: Kinder könnten von Kika-Online-Angebot profitieren

4
22
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Leipzig -Das vom ARD/ZDF-Kinderkanal geplante Online-Angebot für Vorschulkinder hat eine erste Zulassungshürde genommen.

Ein dem evangelischen Pressedienst vorliegendes Gutachten zu den Marktauswirkungen von kikaninchen.de, so der Arbeitstitel des Projekts, kommt zu dem Schluss, dass das Angebot für Kinder zwischen drei und sechs Jahren „die Konsumentenwohlfahrt in Deutschland“ erhöhen würde.
 
Der Vorsitzende des MDR-Rundfunkrats, Karl-Heinz Ducke, bestätigte dem Dienst den fristgerechten Eingang des Gutachtens der Bonner Beratungsfirma European Economic & Marketing Consultants (EE&MC). Der MDR ist innerhalb der ARD für Kika federführend.
 
Das Gutachten ist ein Element des sogenannten Drei-Stufen-Tests. Die Bundesländer als Rundfunkgesetzgeber haben den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zur Auflage gemacht, neue oder veränderte Internetangebote in einem solchen Test vorher auf ihren Mehrwert für die Gesellschaft und die ökonomische Verträglichkeit für private Medienanbieter testen zu lassen. Dabei müssen auch Sachverständige wie EE&MC gehört werden. Die letzte Entscheidung liegt beim jeweils zuständigen Rundfunkrat.
 
Laut Gutachten wäre es für Vorschulkinder vorteilhaft, wenn sie aus einer Vielzahl von Angeboten auswählen könnten. Zu erwarten sei, dass die Kinder die für sie bestimmten Online-Angebote zunehmend nutzen. Sie an neue Medien heranzuführen sei „aus gesellschaftlicher Sicht für Deutschland bedeutsam“. Aktuell seien nur etwa 16 Prozent der Vorschulkinder online, so die Studie. In den USA seien es 23 Prozent, in Südkorea sogar 48 Prozent.
 
Auftragsgemäß hat das Gutachten auch wettbewerbliche Folgen für private Angebote wie zum Beispiel toggolino.de des Senders Super RTL untersucht. Diese müssten einen „relativen Nutzerrückgang“ hinnehmen, sobald das öffentlich-rechtliche Angebot kikanichen.de mit ihnen um die Aufmerksamkeit der Kinder konkurriere, so die Prognose. Die negativen wirtschaftlichen Einflüsse würden sich aber „im Zeitverlauf relativieren“.
 
Die EE&MC-Gutachter, zu denen auch der frühere Kartellamtspräsident Ulf Böge gehört, erwarten, dass private Anbieter sich „dem publizistischen Wettbewerb stellen und ebenfalls neue, innovative Angebote in den Markt bringen“. Dies werde sowohl für werbe- als auch für engeltfinanzierte Angebote gelten, heißt es in dem evangelischen Pressedienst vorliegenden Studie.
 
Der MDR-Rundfunkrat werde im September entscheiden, ob kikaninchen.de gestartet werden darf, bis dahin laufen die Beratungen. Anschließend muss noch die Rechtsaufsicht der Länder den ordnungsgemäßen Verlauf des Drei-Stufen-Tests prüfen. Frühestens im Dezember könnte das neue Angebot für Vorschulkinder online gehen. Die jährlichen Kosten sind vom Sender auf 320 000 Euro kalkuliert worden. Finanziert werden sie aus Rundfunkgebühren. [mg]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

4 Kommentare im Forum

  1. AW: Gutachten: Kinder könnten von Kika-Online-Angebot profitieren Vorschulkinder ins Internet, Babys vor den Fernseher ... was ist das denn für eine merkwürdige Zeit, in der wir leben?!
  2. AW: Gutachten: Kinder könnten von Kika-Online-Angebot profitieren Also mein Kind wird schon im Mutterbauch TV gucken können - weiß zwar noch nicht, wie das gehen soll, aber es wird sich schon ne Lösung finden.
  3. AW: Gutachten: Kinder könnten von Kika-Online-Angebot profitieren Ich könnte fast wetten, dass Fraunhofer schon an einem Endoskopbeamer arbeiten, der dann das Fernsehbild direkt an die Wand der Fruchtblase projeziert
Alle Kommentare 4 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum