Premiere will „stringentere Zuschauerführung“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Der Pay-TV-Anbieter Premiere will eine „stringentereZuschauerführung“. Dies verkündete die deutsche Pay-TV Plattform in einem DIGITAL FERNSEHEN vorliegenden Dokument.

In dem Dokument heißt es: „Um neue Kunden zu gewinnen, plant Premiere daher das Angebot deutlich attraktiver zu gestalten und den Kundenservice in jeder Hinsicht zu verbessern“.
 
Die Pay-TV-Plattform nennt dazu diverse Maßnahmen, u.a. möchte Premiere „in kundenfreundliche Technologien zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und des Bedienungskomforts investieren“. Dazu soll es eine „stringentere Zuschauerführung“ geben und „bedienungsfreundliche Festplattenreceiver“ eingeführt werden. Dies alles soll die Zufriedenheit der Abonnenten „erheblich steigern“.
 
Möglich wäre eine solche „stringentere Zuschauerführung“ mit der breiten Einführung einer Middleware in der künftigen Receiverpopulation von Premiere. Dabei hat sich die deutsche Bezahlplattform bereits unter Georg Koflers Führung im Mai 2006 auf die Middleware des NDS Konzerns, Mediahighway, festgelegt.
 
Der Wunsch nach Alternativen wird dabei sicher weiter in dem Maße schwinden, wie Murdoch seinen Anteil an Premiere erhöht. Denn immerhin hält das Murdoch-Imperium, die „News Corporation“ auch nach dem Verkauf von 51 Prozent von NDS an eine Holding des britischen Finanzinvestors Permira – Permira „Newcos“ – , satte 49 Prozent an dem Technologieunternehmen.
 
Schon bei den ersten Annäherungsversuchen an das Thema Middleware im Jahr 2006 war dabei der Fokus auf eine „sehr einfach bedienbare Benutzeroberfläche“ gerichtet, berichtet eine Pressemitteilung der Unternehmen aus dieser Zeit. Dabei sei die Middleware dafür verantwortlich, „auch bei verschiedenen Digitalreceiver-Modellen für ein einheitliches Erscheinungsbild und gleichbleibende Funktionen und damit für den komfortablen Zugriff auf alle Angebote“ zu sorgen.
 
„Diese neue technische Infrastruktur ermöglicht Premiere, das Angebot exklusiver Inhalte auszubauen und mit höchstem Bedienkomfort für den Zuschauer zu verzahnen.“ Die Idee der „stringentere Zuschauerführung“ ist also nicht neu, nur ist die Umsetzung in einer neuen Premiere-Receiverpopulation heute deutlich wahrscheinlicher.
 
Mit der breiten Einführung einer Middleware würden Set-top-Boxen für die Premiere-Plattform immer weniger zu unterscheiden sein, gilt es doch, das „Look and Feel“, also die Benutzerführung der Plattform auf möglichst allen Receivern gleich zu gestalten. BSkyB spricht so auch nahezu nur noch von der „Skybox“, die Marke des Gerätes an sich tritt in den Hintergrund.
 
Heute gibt es dagegen eine Vielzahl von Herstellern, die Set-top-Boxen mit dem Label „Premiere-geeignet“ anbieten, die deutsche Pay-TV Plattform bietet sogar einen Technikberater mit Boxenvergleich auf der Unternehmenshomepage.
 
Das Bundeskartellamt führt unterdessen ein Verwaltungsverfahren gegen die Pay-TV Plattform Premiere durch, in dem geklärt werden soll, ob die nach Ansicht des Kartellamts von Premiere verfolgte proprietäre Set-top-Boxenstrategie den Tatbestand des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung erfüllt. [mg]

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196 Kommentare im Forum

  1. AW: Premiere will "stringentere Zuschauerführung" Was soll man da noch sagen? Nicht veränderbare Kanalreihenfolge, Kopierschutz total, Verheiratung Karte mit Receiver, keine Receiver mehr zur Auswahl außer einem kastrierten Gerät, kundenunfreundliche Paketierung, mehr Logos, mehr Werbung, Einstampfung der hauseigenen Kanäle undundund. Das wars, nicht mit mir. Ich bin froh, wenn ich nichts mehr mit diesem Saftladen ab Herbst zu tun habe.
  2. AW: Premiere will "stringentere Zuschauerführung" Kommt jetzt der Zuschauerführer dem alle zujubeln müssen?
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