Sportfernsehen erwägt Ende der Call-In-Shows

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Bild: Destina - Fotolia.com
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München – Der Verlust der Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga trifft das Deutsche Sportfernsehen (DSF) hart. Der Sender kündigt Veränderungen an.

Der Verkauf der Rechte an den Sonntagsspielen der Fußball-Bundesliga an die ARD hat gravierende Auswirkungen auf das Programm des Deutschen Sportfernsehens (DSF).
 
Denkbar ist für DSF-Geschäftsführer Oliver Reichert auch der Abschied von unter Medienwächtern und etlichen Zuschauern moralisch umstrittenen Erlösquellen, wie Anruf-Gewinnspielen. Gegenüber dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ sagte er: „Das Thema Call-In ist definitiv endlich“. Wann das Ende erreicht sein könnte, ist allerdings noch unklar.
 
Beim DSF waren bisher die Zusammenfassungen der bislang zwei Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga ab 22 Uhr zu sehen, so wird dieser Sendeplatz ab der kommenden Fußball-Bundesliga-Saison frei. Das DSF hatte die Fußball-Rechte als genauso rares wie wertvolles Gut betrachtet.
 
Gegenüber dem „Tagesspiegel“ sagte Reichert, er beobachte „ein bisschen mit Wut, mit Ärger“, wie die ARD mit den neu erworbenen Sonntags-Rechten umgehe.
 
Im Ersten werden die Zusammenfassungen der Spiele erst ab 22:45 Uhr in den „Tagesthemen“ zu sehen sein. Die Dritten Programme der ARD dürfen schon ab 21:45 Uhr Spielberichte zeigen. Unklar ist aber, welcher Sender welche Spiele zeigen werde, denn noch haben sich nicht alle ARD-Anstalten positioniert. Beim MDR werde man sich Zeit lassen, erfuhr DIGITAL FERNSEHEN auf Anfrage. NDR und RBB haben sich mittlerweile auf ein Sendekonzept für ihre dritten Programme verständigt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete)
 
Künftiger Programmschwerpunkt des DSF soll dem „Tagesspiegel“ zu Folge neben den Spielen der zweite Bundesliga die Berichterstattung vor und nach den Spielen der ersten Liga sein.
 
So soll das Programm des Senders künftig am frühen Samstag-Nachmittag mit einem neuen Fan-Talk ergänzt werden, in dem Fußball-Fans in verschiedenen Stadien oder an den Spielorten miteinander diskutieren, berichtet die Zeitung.Diese Planung hat der Sender gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigt. Mehr stehe aber noch nicht fest.
 
Das Magazin „Bundesliga aktuell“ soll weiterhin werktäglich Nachrichten rund um den Fußball-Betrieb produzieren. Hinsichtlich der Nachberichterstattung zu den Spielen der ersten Bundesliga steht der Sender noch in Rechte-Verhandlungen mit der DFL.
 
Neben dem Erhalt der Kernsportarten Handball und Basketball soll das Rechteportfolio des DSF künftig zudem um die Rennsport-Serie MotoGP und die Ultimate Fighting Championship ergänzt werden.

„In Zukunft solle das DSF auf andere Art und Weise zum Multimedia-Haus werden. Ein Relaunch der Sender-Website steht an, mit Live-Streaming, Bildern, die man im Fernsehen nicht sieht. Damit soll das TV-Programm ins Web verlängert und die junge Zielgruppe gewonnen werden“, sagte Reichert der Zeitung.
 
Inwiefern das neue Mutterhaus, die Constantin Medien AG, ein breit aufgestellter Anbieter von Filmen, TV-Produktionen und Sportrechten mit Großaktionär Leo Kirch, bei der Neujustierung des Senders eine Rolle spiele, sei unklar.
 
Von Leo Kirch im Hintergrund erwartet man ja immer etwas mehr als Ultimate Fighting Championship und ein Prozent Marktanteil. „Warum nicht auch beim DSF?“ – spekuliert der „Tagesspiegel“. [mg]

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36 Kommentare im Forum

  1. AW: Sportfernsehen erwägt Ende der Call-In-Shows Bestimmt starten jetzt wieder Leute ne Petition, dass der Call-In Trash dann zur ARD soll. Oder noch besser Premiere.
  2. AW: Sportfernsehen erwägt Ende der Call-In-Shows Wenn der Name wieder Programm wird, dann dürfte das dem DSF bestimmt nicht schaden... -------------------------------------------------------------- @ "radio bino": Hurra, die majestätische Katz' ist wieder da! - Schön.
  3. AW: Sportfernsehen erwägt Ende der Call-In-Shows Kann ich nur begrüßen. Das DSF hat sich aber auch schon die letzten Monate programmlich positiv entwickelt, ein völliger Wegfall der Abzockschiene wäre der letzte konsequente Schritt. Das war zeitweise absolut unwürdig, wie die Zuschauer dort ausgenommen wurden. Es wäre aber noch begrüßenswert...die alte Leier ...dass die freiwerdenden Mittel in eine 16:9 Umstellung und höhere Bitrate investiert werden.
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