Wütende Anleger fordern von Premiere ihr Geld zurück

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Die Anleger des Bezahlsenders Premiere haben ihre Enttäuschung offen auf der Hauptversammlung gezeigt. Vergangenes Jahr ist herausgekommen, dass der Sender weniger Kunden hat als vor den Aktionären behauptet.

„Das ist ein Skandal!“ und „Wir sind hier ganz klar betrogen worden.“ Anleger proben den Aufstand und ließen die Ohren des Vorstandes klingeln: „Ich will mein Geld zurück!“ – Es war in der Tat eine „außerordentliche“ Hauptversammlung der Premiere AG. In Teilen allerdings anders, als vom neuen Vorstand Mark Williams vorbereitet, denn des ging ja eigentlich nur um die für das Unternehmen lebensnotwendige Kapitalerhöhung.

Doch zahlreiche Aktionäre des angeschlagenen Bezahlsenders Premiere machten gestern ihrem Ärger Luft: „Wir sind von der Unternehmensführung belogen und getäuscht worden“, erklärte Daniel Bauer von der „Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger“. Unter Beschuss gerieten vor allem die früheren Vorstandschefs Georg Kofler und Michael Börnicke.
 
„Wir wurden nicht zutreffend über das Geschäftsmodell informiert“, kritisiert dagegen der Berliner Rechtsanwalt und Aktionärsvertreter Martin Weimann mit Blick auf die noch auf der Hauptversammlung 2008 von Börnicke vollmundig ausgegebenen geplanten Abonnentenzahlen von rund 10 Millionen Kunden, von denen der Sender nun so weit wie nie entfernt ist.
 
Der bei Unternehmen für seine drastische Aussprüche auf Hauptversammlungen berüchtigte Matthias Gaebler wird noch deutlicher: „Wir sind ganz klar betrogen worden. Herr Kofler soll sein Geld rausrücken. Ich erwarte von ihnen, dass Sie diesen Saustall ausmisten oder zurücktreten“, sagt er in Richtung Richard Roy, der als stellvertretender Premiere-Aufsichtsratsvorsitzender, die Hauptversammlung leitet.
 
So haben denn auch konsequenterweise einige Kleinaktionäre ihren Widerstand gegen die geplante Kapitalerhöhung angekündigt und wollen den gefassten Beschluss anfechten.
 
Das Premiere-Management wies jedoch darauf hin, dass Banken ihre Kreditzusagen zurückziehen könnten, sollte die Kapitalerhöhung nicht im ersten Halbjahr 2009 über die Bühne gehen.

In der offiziellen Mittelung der Premiere AG für die Investoren lesen sich die Ergebnisse der Versammlung freilich nüchtern: „Die Aktionäre der Premiere AG haben heute auf einer außerordentlichen Hauptversammlung der Premiere AG der geplanten Kapitalerhöhung von 412 Mio. Euro zugestimmt. Die Annahmequote für den Beschlussvorschlag lag bei 99,6 Prozent des anwesenden Grundkapitals“, heißt es dort.
 
Nach der Zustimmung der außerordentlichen Hauptversammlung sei Premiere auf einem guten Weg die Kapitalerhöhung wie geplant im 2. Quartal 2009 abzuschließen. Die Kapitalerhöhung werde von News Corp voll unterstützt. Premiere Aktionäre werden in einem bestimmten Verhältnis Bezugsrechte erhalten, die auch gehandelt werden können.
 
Mark Williams, Vorstandsvorsitzender der Premiere AG: „Die Zustimmung für die Kapitalerhöhung gibt uns die Chance, aus Premiere ein erfolgreiches Unternehmen zu machen. Im Anschluss an die Re-Kapitalisierung können wir die erforderlichen Investitionen in den Bereichen Programm, Marketing und Vertrieb, Kundenservice und Technologie vornehmen, um die benötigte Steigerung der Abonnentenzahlen zu erreichen.“
 
Bei der außerordentlichen Hauptversammlung waren 63,2 Prozent des Grundkapitals anwesend.

Davobn stimmten 99,6 Prozent mit Ja, das entspricht 77.199.645 Anteilen. An Nein-Stimmen gab es 310.586 (0,4 Prozent).
 
„Einige Aktionäre haben Widersprüche eingereicht. Die Bezugsfrist soll so bald wie möglich nach Eintragung der heutigen Beschlussfassung über die Kapitalerhöhung und der Billigung des Prospekts durch die BaFin beginnen“, schließt die offzielle Mitteilung der Premiere AG über die Hauptversammlung. [mg]

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15 Kommentare im Forum

  1. AW: Wütende Anleger fordern von Premiere ihr Geld zurück Ohhh,mir kommen gleich die Tränen !!! Die armen armen Aktionäre...schnief...werde gleich mal was spenden Tja,wenn man sich Aktien zu legt muss man auch damit rechnen das es nicht immer nur Gewinne gibt sondern manchmal auch Verluste mfg fibres73
  2. AW: Wütende Anleger fordern von Premiere ihr Geld zurück Der Medienbereich ist ein heißes Pflaster und das Aktien Unternehmensanteile sind scheinen einige vergessen zu haben.
  3. AW: Wütende Anleger fordern von Premiere ihr Geld zurück Ja, aber man muss nicht immer damit rechnen dass man bezüglich der Daten des Unternehmens belogen wird. Das dürfte doch das gleiche sein wie damals die Telekom mit ihren Immobilienwerten. Gruß emtewe
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