Verband: Bei Unterhaltungselektronik geht ein Zyklus zu Ende

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hannover – Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise halten sich für die Hightech-Industrie bislang in Grenzen. Das hat eine repräsentative Umfrage in der ITK-Branche ergeben, die der Bitkom am Vortag der CeBIT in Hannover vorgestellt hat.

Danach spüren 55 Prozent der befragten Unternehmen bisher keine direkten Auswirkungen der Krise auf ihr Geschäft. Die übrigen verzeichnen weniger Umsatz oder weniger neue Aufträge als vor der Krise erwartet. „Derzeit behauptet sich die Hightech-Industrie in der Krise“, sagte Bitkom-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer.
 
„Die CeBIT wird ein Signal setzen, dass innovative Technologien einen maßgeblichen Beitrag zur Bewältigung des Abschwungs leisten können.“ Laut der aktuellen Umfrage rechnen 46 Prozent der Unternehmen noch in diesem Jahr mit einer Trendwende in ihrem Sektor. 42 Prozent erwarten im Jahr 2010 eine deutliche Besserung und nur 5 Prozent erst im Jahr 2011.
 
„Das Krisenmanagement der Bundesregierung ist gut“, sagte Scheer. „Jetzt sind Länder und Kommunen gefordert, ihrerseits Akzente bei Technologieprojekten zu setzen. E-Government bietet hervorragende Ansatzpunkte.“
 
Der Bitkom bestätigt seine Umsatzprognose für das Jahr 2009. Danach wird der deutsche Gesamtmarkt für Informationstechnik, Telekommunikation und digitale Unterhaltungselektronik das Vorjahresniveau von rund 145 Milliarden Euro voraussichtlich halten. Angesichts der unsicheren Wirtschaftslage kündigte Scheer an, die Prognose nach Ende der CeBIT und dem Abschluss des ersten Quartals erneut zu überprüfen.
 
„Die Branche steht im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen derzeit relativ gut da“, sagte Scheer. Laut Bitkom-Prognose wird der Umsatz mit Informationstechnik im Jahr 2009 um 1,5 Prozent auf rund 67 Milliarden Euro steigen. „Trotz der Krise dürften die IT-Ausgaben leicht zulegen“, sagte Scheer. So wachse der Outsourcing-Markt gegen den Trend voraussichtlich um 7 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro. Mit Outsourcing können Unternehmen IT-Aufgaben kostengünstig an externe Dienstleister auslagern und Liquidität hinzugewinnen.
 
Ein weiteres Wachstumsthema ist Embedded Systems. „Ein stabilisierender Faktor für den IT-Markt sind die steigenden Ausgaben der öffentlichen Hand“, sagte Scheer. Immerhin entfällt ein Fünftel der IT-Nachfrage in Deutschland auf den öffentlichen Sektor. Scheer: „Einen zusätzlichen Schub bringt das Konjunkturpaket der Bundesregierung.“
 
In der digitalen Unterhaltungselektronik dreht der Markt nach Jahren starken Wachstums ins Minus. Das Umsatzvolumen schrumpft 2009 voraussichtlich um 2,5 Prozent auf rund 12 Milliarden Euro. „Bei Consumer Electronics geht ein Innovationszyklus zu Ende“, sagte Scheer. Mit dem Internetfernsehen IP-TV und dem neuen Megatrend Heimvernetzung stünden aber neue Technologien vor dem Durchbruch auf dem Massenmarkt.
 
Zusätzliche Impulse bringt das hoch auflösende Fernsehen, das die öffentlich-rechtlichen Sender mit Beginn der Olympischen Winterspiele im Jahr 2010 starten.
 
Einen großen Schritt nach vorn hat aus Sicht der Hightech-Industrie die Breitbandstrategie der Bundesregierung gebracht. „Die Breitbandstrategie muss sich jetzt in der Praxis bewähren“, sagte Scheer. Das gelte zum Beispiel für die Nutzung der so genannten digitalen Dividende. Bei der Umstellung des Fernsehens auf die digitale Technik werden Frequenzen frei, die sich ideal für den Aufbau drahtloser Breitbandnetze in ländlichen Regionen eignen.
 
Da der Rundfunk Ländersache ist, müssen die Bundesländer der Frequenzfreigabe zustimmen. Scheer: „Die Bundesländer sind jetzt gefordert, eine Entscheidung für eine moderne Breitbandinfrastruktur zu treffen.“[mg]

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