Pro Sieben Sat 1: Schwierigkeiten im deutschen TV-Werbemarkt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Im Geschäftsjahr 2008 lag der externe Umsatz des Segments Free-TV inDeutschland, Österreich und der Schweiz mit 1,736 Milliarden Euro um 172,0 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau.

„Dies entspricht einem Umsatzrückgang von 9,0 Prozent, der auf geringere Werbeerlöse in Deutschland zurückzuführen ist, berichtet die Pro Sieben Sat 1 Media AG über die Pro Sieben Sat 1 Group heute in einer Pressemitteilung. „Schwierigkeiten nach der Markteinführung des neuen Werbezeiten-Verkaufsmodells führten zu Umsatzeinbußen im deutschen TV-Geschäft“, so der Medienkonzern.

„Das Rabattmodell wurde im Laufe des Jahres modifiziert, ein Großteil des ganzjährigen Werbebudgets wurde jedoch bereits in der ersten Jahreshälfte geplant“, teilt der Konzern weiter mit. Zudem hätte sich die Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage in der zweiten Jahreshälfte deutlich auf die Investitionsbereitschaft der deutschen Werbeindustrie ausgewirkt.
 
„Trotz eines guten Starts in das zweite Halbjahr 2008 und einer mit 29,4 Prozent (2007: 29,0 Prozent) sehr guten Performance im Zuschauermarkt verzeichneten die deutschen Free-TV-Sender im weiteren Jahresverlauf erneut Umsatzeinbußen“, so die Pro Sieben Sat 1 Media AG. Der Umsatzrückgang im deutschen Markt habe durch im Gesamtjahr 2008 realisierte Kosteneinsparungen teilweise kompensiert werden können. Das recurring EBITDA verzeichnete laut Unternehmensangaben einen Rückgang um 78,8 Millionen Euro auf 406,6 Millionen Euro (minus 16,2 Prozent). Das EBITDA sei gegenüber dem Vorjahr um 18,2 Millionen Euro auf 329,2 Millionen Euro gesunken (minus 5,2 Prozent).
 
Die konjunkturellen Unsicherheiten wirkten sich auch auf die Werbeeinnahmen des Segments Free-TV-International aus, berichtet der Medienkonzern. Vor allem in den Niederlanden und Belgien sowie den skandinavischen Ländern Dänemark und Norwegen seien die TV-Werbeeinnahmen im vierten Quartal 2008 zurückgegangen. Auf Jahressicht habe das Segment jedoch ein leichtes Umsatzplus von 1,4 Prozent auf 797,3 Millionen Euro (plus 10,8 Millionen Euro) verzeichnet.
 
„Neben einer Steigerung der Werbeeinnahmen in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres basiert das Umsatzwachstum auf höheren Distributionserlösen und der positiven Entwicklung neuer Free-TV-Sender“, so die Pro Sieben Sat 1 Media AG. Das recurring EBITDA betrug demnach 193,5 Millionen Euro und lag damit 8,7 Prozent oder 18,4 Millionen Euro unter dem Pro-forma-Vorjahreswert.
 
Zu einem Ergebnisrückgang hätten unter anderem Start-up-Kosten für die Senderneustarts sowie höhere Programm- und Marketingkosten geführt. Das EBITDA habe hingegen eine Steigerung um 11,5 Prozent auf 215,0 Millionen Euro verzeichnet. Der Vorjahreswert in Höhe von 192,9 Millionen Euro beinhalte Einmalaufwendungen, die aus der Integration von Pro Sieben Sat 1 und SBS resultiert hätten. Demgegenüber ergaben sich im Geschäftsjahr 2008 positive Einmaleffekte aus Unternehmensverkäufen, so die Pro Sieben Sat 1 Media AG.
 
Der externe Umsatz des Segments Diversifikation betrug 521,2 Millionen Euro, berichtet die Pro Sieben Sat 1 Media AG weiter. Bezogen auf die Pro-forma-Vergleichszahl 2007 in Höhe von 543,0 Millionen Euro lagen die Segmenterlöse demnach 4,0 Prozent unter Vorjahresniveau.
 
Der Umsatzrückgang sei zum einen bedingt durch die Entkonsolidierung von C More im Dezember 2008, zum anderen durch geringere Erlöse von 9 Live im Kerngeschäft Call-TV in Deutschland. „Die Erlöse aus dem Pay-TV-Geschäft unter der Marke C More sind in den Zahlen für 2008 zeitanteilig bis November in Höhe von 132,0 Millionen Euro enthalten (Pro-forma 2007: 146,0 Millionen Euro). Ein deutliches Umsatzplus verzeichnete hingegen das internationale Radiogeschäft“, berichtet der Medienkonzern.
 
Wichtigster Umsatztreiber im deutschsprachigen Markt war demnach die Online-Sparte. Das recurring EBITDA habe mit 73,9 Millionen Euro um 15,0 Prozent bzw. 13,0 Millionen Euro unter dem Pro-forma-Vergleichswert gelegen. Der recurring EBITDA-Beitrag von C More habe 16,4 Millionen Euro (2007: 9,7 Millionen Euro) betragen. Das EBITDA verzeichnete laut der Pro Sieben Sat 1 Media AG einen Rückgang auf vergleichbarem Niveau und betrug 74,4 Millionen Euro gegenüber 88,1 Millionen Euro (minus 15,6 Prozent).
 
Für das Geschäftsjahr 2009 lasse eine „geringe Marktvisibilität keine gesicherte Ergebnisprognose zu“, berichtet der Medienkonzern außerdem. „Das Geschäftsjahr 2009 wird insgesamt von einem sehr schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld geprägt sein. Kostenkontrolle ist daher eine wichtige Voraussetzung für die Profitabilität der Pro Sieben Sat 1 Group“.
 
Vor allem durch die Neuorgansiation der TV-Gruppe in Deutschland sollen operative Kosten deutlich reduziert werden. Beides werde sich positiv auf das recurring EBITDA auswirken. Vor dem Hintergrund einer derzeit schwer einzuschätzenden gesamtwirtschaftlichen Lage sei es für eine präzise Prognose für das Geschäftsjahr 2009 zu früh.
 
„Auch 2009 wird ein anspruchsvolles Jahr, da wir mit einem Marktrückgang für TV-Werbung rechnen. Unser Ziel muss auch sein, weiter Anteile im deutschen TV-Werbemarkt zurückzugewinnen und unsere Medialeistung zu angemessenen Preisen zu kapitalisieren. Der bisherige Buchungseingang für die Monate Januar und Februar zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Pro Sieben Sat 1 Media AG Thomas Ebeling. „Wir werden durch Effizienzsteigerungen, Kostenmanagement und organisatorische Verbesserungen unsere Wettebewerbsfähigkeit erhöhen. Das Herzstück eines erfolgreichen TV- und Medien-Unternehmens ist und bleibt natürlich eine hohe Programmqualität. Hier wollen wir neue Erfolge erzielen.“[ar]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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