Private Rundfunkanbieter wollen Ausweitung des Kinderkanals stoppen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) appelliert an die zuständigen MDR-Gremien, den bekannt gewordenen Plänen des Kinderkanal-Geschäftsführers nicht zuzustimmen.

Dieser hatte angekündigt, die Sendezeiten des Kinderkanals um zwei Stunden täglich bis 23 Uhr auszuweiten und zukünftig auch eine neue, ältere Zielgruppe („Teenager“) zu adressieren (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
VPRT-Präsident Jürgen Doetz sagte: „Der Umbau des Kinderkanals in einen Jugendkanal ‚light‘ würde die Wettbewerbssituation der bestehenden Marktangebote für die Zielgruppe gravierend verschärfen und private Angebote aus dem Markt verdrängen. Wir sind der Auffassung, dass ein solches Vorhaben nach dem neuen Rundfunkstaatsvertrag in jedem Fall den Drei-Stufen-Test durchlaufen muss und – wenn die vorgegebenen Prüfkriterien denn ernst genommen werden – auf diesem Wege gestoppt werden müsste.“
 
Sollte der Kika seine Pläne ungebremst umsetzen, wäre dies der erste konkrete Beleg für das Nichtfunktionieren bestimmter Grundentscheidungen aus dem 12. Rundfunkänderungstaatsvertrag. Der VPRT hatte stets kritisiert, dass die Anstalten selbst die Kriterien dafür festlegen dürfen, wann ein Angebot neu oder verändert ist und damit den Test durchlaufen muss.
 
Die interne Richtlinie der ARD-Gremien (GVK-Richtlinie) baue für den jetzt anstehenden Fall offenbar vor: Als Kriterium für das Vorliegen eines neuen oder veränderten Angebotes sieht sie zwar die Veränderung der angestrebten Zielgruppe vor, nennt allerdings beispielhaft nur den Wechsel von einem Kinder- zu einem Seniorenprogramm.
 
Doetz: „Sollten die Gremien sich auf diese absurde Definition berufen und den klar angestrebten Wechsel der Kika-Zielgruppe, der sich unter Umständen sogar durch eine Namensänderung der etablierten Marke Kika manifestieren würde, nicht als genehmigungsbedürftig einstufen, wäre der Glaubwürdigkeit des Drei-Stufen-Tests der Boden entzogen.“
 
Zudem kritisierte der VPRT die mit einer Sendezeitausweitung einhergehenden Konsequenzen für private Programmanbieter, falls diese in Folge dessen im kapazitätsknappen analogen Kabel an Reichweite verlieren.
 
„Diesem Anachronismus der Sendezeitausweitung durch öffentlich-rechtliche Angebote im analogen Umfeld zu Lasten der Privaten muss endlich Einhalt geboten werden“, so Doetz. Private Sender seien nach wie vor zur Refinanzierung ihrer Programme existenziell auch auf die Verbreitung im analogen Kabel angewiesen.
 
Die geplante Sendezeitausweitung des KI.KA ziele daher nicht nur auf die neue Zielgruppe, sondern zugleich auf zwei Stunden in der Prime Time des Gesamtprogrammangebots. Auch der Kika müsse akzeptieren, dass nach dem aktuellen Rundfunkänderungsstaatsvertrag und dem Beihilfekompromiss der Länder mit der EU-Kommission die Zeiten der ungebremsten Vollexpansion vorbei seien. [mg]

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40 Kommentare im Forum

  1. AW: Private Rundfunkanbieter wollen Ausweitung des Kinderkanals stoppen Jürgen Doetz faselt wieder mal Schwachsinn. Sich über eine evtl. analoge Ausstrahlung zu beschweren ist fast schon lächerlich. Die Zeiten sind vorbei. Einige VPRT-Mitglieder sind schlicht nicht in der Lage selbst für ausreichende Verbreitung ihrer Programme zu sorgen. Welche Drogen nimmt man eigentlich in solchen Kreisen?
  2. AW: Private Rundfunkanbieter wollen Ausweitung des Kinderkanals stoppen Noch witziger finde ich ja, das er sich jetzt beschwert, das endlich mal ein Sender was für Jugendliche machen will (seit der einstellung von GIGA gibt es für die in meinen Augen nämlich gar nichts). Aber, anstatt, das einer der Privaten das Tut (Nick hatte damit mit der Marke Nickelodeon und einigen Jugendserien die sie früher gesendet haben durchaus die Chance) beschwert man sich, das nun die ÖR 'einspringen'.
  3. AW: Private Rundfunkanbieter wollen Ausweitung des Kinderkanals stoppen Regen wir uns nicht auf. Doetz ist gegen alles. Das ist sein Beruf. Gegen alles außer Schleichwerbung. Für die kämpft er. Seit er sie bei Sat.1 unterbrachte. Unterm Strich wollen die Privaten etwas mit Hilfe des 3-Stufen-Tests verbieten, ohne zu wissen, was das zusätzliche Angebot eigentlich beinhalten soll. Das ist das Problem. Der Test kann nur bestimmte Dinge verhindern, aber nicht pauschal. Deswegen kann man Deotz hier mal wieder nicht ernst nehmen.
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