Fernsehen zwischen Wirtschaftskrise und Internet-Konkurrenz

0
99
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Berlin – 25 Jahre nach dem Start hat das private Fernsehen mit dramatischen Einbrüchen der Werbeeinnahmen in Folge der Wirtschaftskrise zu kämpfen. Zugleich muss es auf die Herausforderungen durch Internet und geändertes Nutzungsverhalten reagieren. Ein DLM Symposium diskutiert Überlebensstrategien für private Sender.

„Werbung wandert ins Internet, junge Nutzer sitzen oftmals lieber vor dem PC als vor dem Fernsehschirm, doch neue Geschäftsmodelle für das Hineinwachsen der TV-Sender in die Online-Welt bringen noch vergleichsweise geringe Erträge“, sagt der DLM-Vorsitzende Thomas Langheinrich mit Blick auf die Schwierigkeit, in einer Rezession bei schwindenden Einnahmen Zukunftsstrategien zu entwickeln.
 
Wie werden die TV-Unternehmen in Deutschland diese doppelte Herausforderung meistern, und was können und sollenMedienpolitik und Regulierung tun, um ihnen das Überleben zu erleichtern – mit diesen Fragen beschäftigt sich das diesjährige DLM Symposium am 11. März in Berlin.
 
Dass strukturelle und wirtschaftliche Probleme bei den traditionellen Medien auf der anderen Seite Chancen auf Marktzutritt für neue Anbieter bedeuten, darauf weist der renommierte britische Medienwissenschaftler Richard E. Collins hin: Er sieht die Zukunft bei Hybrid-Medien, die die Vorteile von Online- und Offline-Nutzung verbinden.
 
Annet Aris, Professorin an der französischen Elite-Hochschule Insead in Fontainebleau und ehemalige McKinsey-Beraterin, stellt den meisten Medienunternehmen ein schlechtes Zeugnis aus: Statt zu agieren reagierten sie lediglich auf die Herausforderungen durch Digitalisierung und Krise. Veit Siegenheim von der Unternehmensberatung Accenture sieht das Medium Fernsehen zwar ebenso wenig wie die Fernsehwerbung als Auslaufmodell, doch die Zunahme von Video-Advertising im Netz könnte sich zu einer ernsthaften Bedrohung für klassische TV-Spots entwickeln.
 
Was es bedeutet, wenn der TV-Werbekuchen kleiner wird, darüber diskutieren Klaus-Peter Schulz, Marketingvorstand bei Pro Sieben Sat 1, und Oliver Roth, Geschäftsführer der Werbeagentur pilot, mit Norbert Schneider, Direktor der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Medien, der in der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK)für Werberegulierung zuständig ist.
 
Welche Chancen für neue Geschäftsmodelle die Konvergenz bietet, demonstrieren am Beispiel ihrer Unternehmen Marc Schröder von RTL interactive, Nicole Agudo Berbel von Discovery Networks Deutschland und Axel Schmiegelow vom Internetanbieter Sevenload, einer Verbindung von Social Community und Videoplattform.
 
Welche Schlüsse die Politik aus den Umbrüchen im TV-Markt zieht, formuliert Staatssekretär Martin Stadelmaier für die Rundfunkkommission der Länder in „Zehn medienpolitischen Geboten für das digitale Zeitalter“.
 
Ob das Privatfernsehen in der Krise einen Rettungsschirm braucht, diskutieren Marc Jan Eumann, der Vorsitzende der SPD-Medienkommission, Malte Spitz, Medienexperte im Bundesvorstand Bündnis 90/DIE GRÜNEN, und Staatsminister a.D. Eberhard Sinner für die Unionsseite.
 
Die Perspektive der Landesmedienanstalten bringt der DLM-Vorsitzende Thomas Langheinrich ein und die der Medienunternehmen der Präsident des VPRT, Jürgen Doetz.
 
Die rasanten Veränderungen in der deutschen Medienlandschaft haben auch Auswirkungen auf das duale Rundfunksystem. Für den öffentlich-rechtlichen Part in diesem System der „kommunizierenden Röhren“ greift der neue ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust in die Debatte ein. Ihm antwortet aus Sicht der Regulierer des privaten Rundfunks der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Wolf-Dieter Ring.
 
Zum DLM Symposium „Lost in Transition. Überlebensstrategien für das private Fernsehen“ werden über 300 Vertreter aus Politik und Medien, von Banken und Beratungsfirmen, aus Verbänden und Wissenschaft in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin erwartet.
 
Weitere Informationen unter www.dlm-symposium.de[mg]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum