Boudgoust wehrt Vorwürfe von erneuter Schleichwerbung ab

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Stuttgart – Peter Boudgoust, amtierender ARD-Vorsitzender und Intendant des Südwestrundfunks (SWR) wehrt sich gegen Vorwürfe der privaten Landesmedienanstalten, denen zufolge es in zwei Folgen der ARD-Serie „Tatort“ Fälle von Schleichwerbung gegeben habe, da Autos von Mercedes und Porsche auffällig platziert worden seien.

„Verglichen mit den aktuellen Programmentwicklungen unserer kommerziellen Konkurrenz halte ich ehrlich gesagt die Frage, mit welcher Automarke die Ermittler unterwegs sind, für zweitrangig“, heißt es laut den „Stuttgarter Nachrichten“ in einem Schreiben von Boudgoust an Thomas Langheinrich, den Präsidenten der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) Baden-Württemberg und Vorsitzenden Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK), das der Zeitung vorliegt.

Langheinrich hätte in dieser Woche bei einer Veranstaltung der Landesanstalt für Medien in Düsseldorf eine „unverhohlene Produktplatzierung“ in zwei Folgen des ARD-Tatort moniert, berichten die Stuttgarter Nachrichten. „In einem Fall sei im Tatort ‚Herz aus Eis‘ ein Mercedes-Stern prominent ins Bild gerückt worden, im zweiten Fall sei am vergangenen Wochenende in ‚Tödliche Tarnung‘ ein Porsche lange Zeit im Mittelpunkt der Aufnahmen gewesen“, schreibt die Zeitung. Langheinrich habe sich dafür ausgesprochen, die Verwendung von Produkten im Vor- oder Abspann eines Films zu nennen.
 
„Ich weiß, dass Sie in Ihrer Funktion als Vorsitzender der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten alle Hände voll zu tun haben, das Product Placement in den Sendungen kommerzieller Anbieter einzudämmen“, schreibt Boudgoust laut Zeitung an Langheinrich.
 
Im Falle der ARD müssten sich die Landesmedienanstalten, die für die privaten Sender zuständig sind, jedoch keine Sorgen machen. Die Fahrzeuge seien der ARD „im Rahmen einer Produktionshilfe, wie sie rechtlich zulässig, juristisch geprüft und übliche Praxis ist, unentgeldlich zur Verfügung gestellt“ worden. Es sei „Teil der Tatort-Konzeption, dass wir die Realität abbilden“. Dazu gehöre es, dass die Kommissare der einzelnen Tatort-Folgen in unterschiedlichen Automarken unterwegs seien, so die Stuttgarter Nachrichten.
 
Die ARD ist bei der Schleichwerbung bereits ein gebranntes Kind. Mitte 2005 hatten verdeckte Recherchen des Gewerkschaftsmagazins „journalist“ und des Mediendienstes „epd Medien“ ergeben, dass in der Bavaria-Produktion „Marienhof“ verbotenes Product Placement betrieben wurde (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Die EU hatte in einer Neufassung der EU-Fernsehrichtlinie die Platzierung von Produkten und Dienstleistungen in Spielfilmen und Serien danach jedoch weitestgehend erlaubt (DF berichtete ebenfalls). [ar]

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