Kabel: Digitalisierung läuft „sehr gemächlich“

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Köln – Auf der 15. Euroforum-Jahrestagung „Die Zukunft der Kabel-TV-Netze“ wurde deutlich, dass die Kabelnetzbetreiber noch viel vor sich haben, um den Kunden vom digitalen Fernsehen zu überzeugen. Selbst HDTV ist im Kabel kein Renner.

Die Digitalisierung im Kabel schreitet voran, aber „sehr gemächlich“. So brachte es Prof. Torsten J. Gerpott auf der 15. Euroforum-Jahrestagung letzte Woche auf den Punkt. Um im Wettbewerb zu DSL zu bestehen, sei es laut Gerpott notwendig, die Eintrittsbarrieren für den Verbraucher niedrig zu halten. „Allein für den digitalen TV-Empfang sind Kabelkunden nicht bereit, Preisaufschläge zu zahlen“, so Gerpott weiter. Er schlug zum Beispiel eine nationale Marke für digitales Kabelfernsehen vor.

Auch der Start von HDTV könne der Digitalisierung im Kabel auf die Beine helfen. Doch die Netzbetreiber hielten sich bei diesem Thema auf der Jahrestagung zurück. Adrian von Hammerstein, CEO von Kabel Deutschland, sagte, dass HDTV 2009 noch kein Thema sei. Ob der Durchbruch 2010 gelingt, wenn ARD und ZDF mit dem Regelbetrieb starten ist ebenso fraglich. „Für werbefinanzierte Programmanbieter gibt es keine Anreize, auf HDTV umzusteigen“, erklärte Stefan Liebig, Director Network Development bei MTV Networks Germany. Dadurch ließen sich keine höheren Werbeumsätze erzielen.
 
Rainer Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), gibt die Hoffnung allerdings nicht auf. Rund 600 000 HD-Empfangsgeräte stehen seinen Angaben zufolge bereits in deutschen Wohnzimmern, im nächsten Jahr sollen es doppelt so viele werden. Damit der Durchbruch auch im Kabel gelingt, fordert Hecker einheitliche Standards wie zum Beispiel CI Plus.
 
Auf der Jahrestagung stellte er eine Roadmap für den Nachfolger des Common Interface vor, nachdem der Marktstart Ende Juli 2009 erfolgen soll. Rund 80 Teilnehmer lauschten an zwei Tagen den Vorträgen der Referenten und diskutierten mit den Branchenvertretern auf dem Podium. Eine interessanten Blick über den Tellerrand lieferte Thomas Hintze, Generaldirektor des österreichischen Kabelnetzbetreibers UPC Austria.
 
Dort ist der Satellit Gewinner der DVB-T-Einführung und das Kabel stagniert. Fast ein Drittel aller Internetzugänge sind drahtlos. Um solche Szenarien zu vermeiden, haben die deutschen Kabelnetzbetreiber im vergangenen Jahr ihre Bemühungen in Sachen Internet und Telefonie intensiviert – mit Erfolg: Hier verzeichnen sie die größten Zuwachsraten. [mg]

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42 Kommentare im Forum

  1. AW: Kabel: Digitalisierung läuft "sehr gemächlich" Ich habe eben in das Kontaktformular bei kabeldeutschland.de folgendes eingetragen: Mal sehen, was ich zur Antwort bekomme ... Wie soll den HDTV im Kabel zum Renner werden, wenn es gerade mal einen Free-TV-Sender gibt (Anixe-HD) und man für Premiere weitere 20 €+x im Monat hinlegen mus...
  2. AW: Kabel: Digitalisierung läuft "sehr gemächlich" wie ? der Typ hat ja wirklich überhaupt keine Ahnung Zitat: Rainer Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), gibt die Hoffnung allerdings nicht auf. Rund 600 000 HD-Empfangsgeräte stehen seinen Angaben zufolge bereits in deutschen Wohnzimmern, im nächsten Jahr sollen es doppelt so viele werden. Damit der Durchbruch auch im Kabel gelingt, fordert Hecker einheitliche Standards wie zum Beispiel CI Plus. Seit wann ist denn jetzt CI+ ein Standard ? Der soll die unverschlüsselte Ausstrahlung fordern, dnn klappts auch mit der Digitalisierung. Dann entsteht nämlich für die Leute ein Anreiz für ihren neuen TVs Receiver zu kaufen die eine gute Bildqualität ergeben. Aktuell hat der willige Käufer ein Problem damit einen DVB-C Reiver zu kaufen der bei ihm funktionieren würde. Ebenso CI+ , das schreckt doch eher ab als das es Umstiegswillige gibt. Das wäre so als würde Porsche Tempo 80 auf Autobahnen fordern um den Autoverkauf anzukurbeln. Hab dann mal ne eMail an die GFU geschrieben, mal schauen ob und was die antworten.
  3. Der Hauptgrund dafür, dass es im Kabel mit der Digitalisierung nicht voran geht, ist natürlich die Sinnlos-Verschlüsselung von Free-TV. Analoges Kabelfernsehen war früher eine sehr bequeme Angelegenheit. Bei DVB-C brauche ich (fast überall) pro Fernseher eine Set Top Box und eine Smart Card. Damit verliert das Kabel einen Hauptvorteil, nämlich die Bequemlichkeit. Set-Top-Boxen für DVB-T und für Sat gibt es ab 22 bis 40 €. DVB-C Boxen sind viel teurer. Wenn UM und KDG ein schönes, unverschlüsseltes Free-TV-Angebot hätten, könnten wir mit der Digitalisierung viel weiter sein.
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