HDTV-Angebote als Treiber der Digitalisierung in Schweizer Kabelnetzen

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Bern – Swisscable blickte an der heutigen Generalversammlung auf ein erfolgreiches Branchenjahr 2008 mit Wachstum bei allen digitalen Diensten zurück.

Präsident Hajo Leutenegger appellierte an die Mitglieder, die Vorteile der Kabelnetzinfrastruktur noch stärker auszuspielen. Die in New York tätige Medienexpertin Stefanie Lemcke zeigte anhand von US-Trends, was dies im Bereich Video on Demand heissen könnte. „Zweifellos haben die Kunden heute beim Fernsehen und in der Telekommunikation eine so grosse Wahlmöglichkeit wie noch nie“, sagte Präsident Hajo Leutenegger an der heutigen Generalversammlung des Verbands Swisscable in Bern.
 
Die Kabelbranche, die bei der Verbreitung von TV-Programmen führend ist, stellt dies vor eine grosse Herausforderung. Kabel-TV-Unternehmen müssten die sich verändernden Kundenbedürfnisse im Auge behalten und sich als verlässliche und hilfsbereite lokale Anbieter positionieren, betonte Leutenegger. Bandbreiten von mehr als 100 Megabit pro Sekunde Wichtig sei auch, dass die Kabel-TV-Unternehmen ihren Kunden die Leistungsfähigkeit ihrer Netze besser kommunizierten.
 
„Während andere Anbieter gezwungen sind, Glasfasernetze zu bauen, ist die Leistungsfähigkeit der Kabelnetze noch lange nicht ausgeschöpft“, erklärte Leutenegger. Mit technischen Erweiterungen seien Bandbreiten von mehr als 100 Megabit pro Sekunde durchaus realistisch. „Dieses Potenzial müssen wir verstärkt nutzen.“ Noch besser genutzt werden müsse auch das Potenzial des digitalen Kabelfernsehens.
 
Zwar konnten im vergangenen Jahr knapp 110 000 Kunden gewonnen werden (+27 Prozent), sodass per Ende 2008 rund 510 000 Haushalte digitales Kabel-TV abonniert hatten. Der Digitalisierungsgrad von rund 18 Prozent beim Kabel-TV zeigt jedoch, dass analoges Kabelfernsehen nach wie vor sehr populär ist. „Das analoge Angebot in der Schweiz ist halt sehr gut. Deshalb wird nur langsam zu Digital-TV gewechselt“, kommentiert Leutenegger.
 
HDTV, Kabelinternet und -telefonie als Wachstumstreiber Und wie sieht es bei HDTV aus? „Die genaue Zahl der Kabel-TV-Haushalte mit HDTV kennen wir nicht. Jedoch wissen wir, dass etwa jeder Dritte, der heute zu digitalem Kabelfernsehen wechselt, auch HDTV abonniert“, sagte Leutenegger. Damit sei HDTV zu einem wichtigen Treiber der Digitalisierung geworden. Wachstumstreiber waren 2008 auch die Kabeltelefonie (+10 Prozent) und Breitbandinternet via Kabel (+5 Prozent).
 
Praktisch gleich geblieben mit rund 2 867 000 (-0.48 Prozent) ist die Zahl der Kabel-TV-Anschlüsse, wobei die Entwicklung je nach Kabelnetz unterschiedlich ist. „Offensichtlich haben wir hier einen Plafond erreicht. Dies hat mit dem verschärften Wettbewerb zu tun.“ Umso wichtiger sei es, den Kunden neue, attraktive Dienste zu bieten. Video auf Abruf ist essenziell In welche Richtung dies gehen könnte, thematisierte an der Generalversammlung die in New York tätige Medienexpertin Stefanie Lemcke.
 
Anhand von Zahlen aus den USA zeigte sie, dass sich die gesamte Medienbranche in einem Strukturwandel befindet. So seien zum Beispiel Internet-Plattformen mit kostenlosen Videos zu einer wichtigen Quelle für Werbeeinnahmen geworden. US-Konsumenten hätten sich daran gewöhnt, Videos und TV-Sendungen jederzeit – und häufig kostenlos – via Internet (am PC) oder Settop-Box (am TV-Bildschirm) schauen zu können. Für herkömmliche Anbieter wie Kabel-TV-Unternehmen sei es deshalb essenziell, Angebote auf Abruf zu lancieren.
 
Swisscable ist der Wirtschaftsverband der Schweizer Kabel-TV-Unternehmen. Ihm sind 250 privatwirtschaftlich wie auch öffentlich-rechtlich organisierte Unternehmen angeschlossen, die rund 2,8 Millionen Haushalte und über 5 Millionen Menschen mit Radio und TV bedienen. Die meisten dieser Kabel-TV-Unternehmen bieten ihren Kunden auch Internetzugang und Telefonie an. [mg]

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