Philips: „Wir können uns Video-on-Demand für Net TV vorstellen“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Über die Zukunft von Fernsehern mit Internetanschluss sprach DIGITAL FERNSEHEN mit Volker Blume, Technischer Produktmanager Television bei Philips Consumer Lifestyle in Deutschland.

Ab April sollen alle neuen Fernseher von Philips‘ 8000er und 9000er Reihe sowie der „Cinema 21:9“ mit „Net TV“ ausgestattet sein. „Ähnlich wie bisher im Videotext, aber in wesentlich angenehmerer und viel umfangreicherer Form, bietet Philips Net TV Zugriff auf Informationen per Tastendruck“, erklärt Volker Blume das Prinzip von „Net TV“ bei Philips-Fernsehern. „Die Fernsehzuschauer können speziell aufbereitete Inhalte von Webseiten abrufen“.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Blume, Fernsehen und Internet sind zwei Medien, die in den kommenden Jahren zunehmend zusammenwachsen werden, vermuten Brancheninsider. Welchen Stellenwert haben Fernseher mit Internetanschluss in Ihrem Unternehmen?
 
Volker Blume: Philips wird ab April alle neuen Fernseher der 8000er und 9000er Serie sowie den „Cinema 21:9“ mit „Net TV“ ausstatten. Das bedeutet, dass zukünftig alle TVs, die Ambilight haben, auch den Zugang ins Internet bieten. Wir sehen die Internetfähigkeit zukünftig als sehr wichtiges Ausstattungsmerkmal.
 
DF: Welche Vorteile ergeben sich mit der Kombination Fernsehen – Internet für den Verbraucher?
 
Blume: Ähnlich wie bisher im Videotext, aber in wesentlich angenehmerer und viel umfangreicherer Form, bietet Philips Net TV Zugriff auf Informationen per Tastendruck. Die Fernsehzuschauer können speziell aufbereitete Inhalte von Webseiten abrufen, die einerseits auch vom Sofa gut lesbar sind und zum anderen auch mit der Fernbedienung navigiert werden können.
 
Diese „Partnerseiten“ sind im CE-HTML-Format gestaltet. Dabei handelt es sich um ein mit dem „normalen“ HTML-Format eng verwandten Standard. Partner, wie z.B. die Tagesschau.de, Bild.de, Youtube.com, Ebay.de, Kino.de, Kicker.de, Spox.com, Sevenload.de und viele weitere bieten Informationen und Unterhaltung. Diese Inhalte gab es zuvor nicht auf dem Fernseher und es ist deshalb folgerichtig, diesen Schritt als kleine Revolution der Mediennutzung zu verstehen.
 
DF: Das Internet entwickelt sich rasant. Wie wollen Sie gewährleisten, mit den Standards mithalten zu können?
 
Blume: Unsere Fernseher bringen das Internet mittels Browser auf den Bildschirm. Damit folgen wir dem seit Jahren bewährten Internetkonzept. Über Firmware-Upgrades werden Fernseher und Browswer regelmäßig aktualisiert.
 
DF: Muss sich der Kunde jährlich einen neuen Fernseher kaufen, um up-to-date zu sein?
 
Blume: Natürlich werden TV-Geräte auch zukünftig jedes Jahr verbessert. Aber es gibt keinen Anlass, deshalb nicht heute ein aktuelles Gerät zu kaufen. Durch unsere Updates bleiben die TVs hinsichtlich Internetfunktionalität auf dem neuesten Stand.
 
DF: Viele Dienste laufen über Yahoos Widget-Plattform. Was sind die
Stärken dieser Software?
 
Blume: Philips hat sich bewusst gegen die Lösung mit Widgets entschieden. Wir sehen in der Technologie für den Kunden keine Vorteile. Unsere Lösung basiert auf einer Plattform mit einem Opera-Browser, der nicht nur die für den TV optimierten Partnerseiten anzeigt, sondern sogar den Zugang ins herkömmliche Internet ermöglicht.
 
DF: Ist der Fernseher in Zukunft ein Computerersatz oder nur eine Computerergänzung für das Wohnzimmer?
 
Blume: In der Tat sehen wir unser Net-TV-Feature eher als eine Erweiterung der TV-Nutzung. Nie zuvor standen auf Knopfdruck eine solche Fülle von Informationen oder auch Unterhaltungsangeboten per Knopfdruck auf dem TV zur Verfügung. Und ob der Nutzer einen Fernseher mit Net TV eher als Computerersatz oder als Ergänzung empfindet, hängt sehr stark von seinen Nutzungsgewohnheiten ab.
 
DF: Viele Internetdienste sind nur für einige Zeit am Markt. Wie vermeiden Sie, dass Kunden mit Diensten gelockt werden, deren Fortbestand in ein paar Jahren noch nicht sichergestellt ist?
 
Blume: Die Angebote auf Net TV sind nicht wirklich Dienste, sondern vielmehr Internetangebote von Partnern. Diese Partner sind sehr zahlreich und bilden in ihrer Vielfalt einen guten und interessanten Teil des Internets ab. Zusätzlich steht bei Philips auch der Zugang zum „normalen“ Internet zur Verfügung. Selbst wenn einzelne Partner aus Net TV ausscheiden sollten, werden die Kunden immer ein attraktives und umfangreiches Angebot vorfinden. Auch auf Net TV wird es, wie im normalen Internet, den Wettbewerb um Nutzer geben.
 
DF: Besteht die Gefahr, dass das Internet am Fernseher zu einer einzigen
Geldeinnahme-Quelle verkommt, nach dem Motto: Wer mehr bietet, wird auch aufgenommen?
 
Blume: Nein.
 
DF: Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Was wird Ihrer Meinung nach bei Fernsehern mit Internetanschluss technisch möglich sein? Welche Innovationen werden auf diesem Sektor die nächsten Jahre prägen?
 
Blume: Die Entwicklungen des Internets sind über die Jahre sehr zahlreich und vielfältig. Ein Stichwort sei hier nur das Web 2.0. Insbesondere für Net TV sind Kombinationsmöglichkeiten mit dem traditionellen Broadcast vorstellbar, also beispielsweise Video-on-Demand.
 
DF: Herr Blume, vielen Dank für das Gespräch. [ar]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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