Boudgoust: Sorgfalt geht vor Schnelligkeit

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mainz – Der Intendant des Südwestrundfunks (SWR) und amtierende ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust würdigte bei der heutigen Sitzung des Rundfunkrats die Berichterstattung des Senders zum Amoklauf eines 17-Jährigen in Winnenden und Wendlingen.

Das berichtet der SWR heute in einer Pressemitteilung. „Der SWR ist in diesen Tagen nach einem Grundgebot der Nachrichtenberichterstattung vorgegangen: Sorgfalt geht vor Schnelligkeit. Wir haben erst recherchiert und dann gesendet. Und wir haben bewusst auf bestimmte Bilder verzichtet, weil wir auch eine Verantwortung haben für das Schutzbedürfnis von trauernden Angehörigen,“ sagte Boudgoust. „Vor diesem Hintergrund finde ich die Frage mancher Zeitungen, welcher Sender wie früh die spektakulärsten Bilder vom Tatort gezeigt hat, geradezu geschmacklos.“

Der SWR-Intendant erklärte, dass die Reporter vor einer großen Herausforderung gestanden hätten. Sie mussten schnell und präzise berichten, denn es gebe ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit nach Information und Aufklärung.
 
„Unsere Reporter mussten gleichzeitig aber auch besondere Sensibilität walten lassen. Ganz Winnenden war in diesen Tagen erst in Schock, dann in Trauer. Im Umgang mit den Menschen in Winnenden mussten nicht nur Polizei, medizinische Betreuer und Notfallseelsorger den richtigen Ton finden, sondern auch die Journalisten“, so der SWR-Intendant.
 
Boudgoust kündigte an, die Berichterstattung des SWR im Fernsehen, im Hörfunk und im Internet werde intern noch einmal gründlich aufgearbeitet: „Wir haben aufrichtig den richtigen Umgang mit einer Situation gesucht, von der wir alle wissen, dass es diesen ´richtigen` Umgang eigentlich gar nicht gibt, weil das Ereignis unsere Vernunft übersteigt und weil wir alle eigentlich nicht begreifen, wie so etwas passieren kann. Aber gerade diese Aufrichtigkeit hat mich bei dem, was ich vom SWR gesehen und gehört habe, persönlich beeindruckt. Und ich glaube, wir als öffentlich-rechtlicher Sender müssen gerade in einer solchen Ausnahmesituation in besonderer Weise offen und ehrlich sein. Alles andere wäre Heuchelei.“[ar]

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