ARD rechnet mittelfristig mit deutlichen Einnahmeausfällen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Die ARD wird mittelfristig deutliche Einnahmeausfälle zu verzeichnen haben.

Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust sprach bei der Sitzung der Intendantinnen und Intendanten in München von einem zu erwartenden Rückgang um bis zu 15 Prozent in den kommenden zehn Jahren. Gründe seien zum einen die allgemeine
demografische Entwicklung in Deutschland, zum anderen die steigende Zahl von Befreiungen aus sozialen Gründen.
 
„Wir sind mit unserer Finanzausstattung bereits heute im Sinkflug. Ein Sponsoring- und Werbeverbot würde ihn noch beschleunigen und uns dem Absturz näher bringen,“ so Boudgoust. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kann seinen Auftrag nur dann erfüllen, wenn er Gestaltungsspielräume hat. Zusätzliche Ausfälle auf der Einnahmeseite kann auch er mittelfristig nicht verkraften.“
 
Zur jüngst wiederholt aufgestellten Behauptung, im dualen Rundfunksystem bestehe eine „Schieflage“ zu Lasten kommerzieller Veranstalter fragt Boudgoust: „Welche Schieflage? Ängste der kommerziellen Konkurrenz sind in Krisenzeiten zwar verständlich. Aber genauso wenig wie es ein verbrieftes Recht auf immer weiter steigende Werbeeinnahmen gibt, gibt es eines auf Gleichheit in der Not. Wir sind weder für gute noch für schlechte Zeiten und Zahlen bei den Privaten verantwortlich.“
 
Ein Werbe- und Sponsoringverbot für die Öffentlich-Rechtlichen sei keine Medizin für die kommerziellen Anbieter, da ihnen die frei werdenden Anteile nicht eins zu eins zugute kämen, so Boudgoust weiter. Die werbetreibende Wirtschaft sähe sich dagegen mit einem Duopol aus RTL und Pro Sieben Sat 1 konfrontiert. Wettbewerbsverzerrungund Kostenexplosion wären die Folge.
 
Zielgruppen und Milieus, die über ARD und ZDF angesprochen werden, würden dann nicht mehr erreicht. Boudgoust kritisiert die jüngste Kampagne und verweist auf die unlautere Art der Darstellung in der Öffentlichkeit.
 
„Wer von Gesamteinnahmen der Öffentlich-Rechtlichen in Höhe von acht Milliarden Euro oder sogar völlig haltlosen neun Milliarden spricht und diesen Betrag nur mit den Einnahmen aus dem eigenen Fernseh-Werbegeschäft vergleicht, der vergleicht Äpfel mit Birnen. Denn wir betreiben mit unserem Geld Fernsehen, Radio und Internet. Und wenn dann auch noch absichtlich die Einnahmen aus Pay-TV, Teleshopping und Gewinnspielen verschwiegen werden, ist der Vergleich nicht nur schief, sondern ganz daneben. Denn dann besteht tatsächlich eine Schieflage – aber gerade in umgekehrter Richtung.“[mg]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD rechnet mittelfristig mit deutlichen Einnahmeausfällen "Wir sind weder für gute noch für schlechte Zeiten und Zahlen bei den Privaten verantwortlich." Nein, Du Dünnbrettbohrer. Ihr seid ausschliesslich für die schlechten Zeiten verantwortlich. Die Privaten haben es trotz ÖRR gepackt. Wenn es den ÖRR (inkl. LMAs etc.) nicht gäbe, hätten wir mehr Vielfalt und eine bessere Qualität im Rundfunk. Dann gäbe es auch mehr Pay-TV in D als nur den ÖRR, Premiere und arena.
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