Eutelsat will satellitengestützte Breitbanddienste für den Massenmarkt einführen

Köln – Eutelsat will im gesamten europäischen Raum satellitengestützte Breitbanddienste für den Massenmarkt anbieten.

Der gegenwärtige Markteintritt von Tooway (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) sei dabei nur der erste Schritt, so der Satellitenanbieter. Die nächste Phase soll Mitte 2010 mit dem Start eines neuen Satelliten eingeläutet werden, der über eine Million Haushalte mit noch schnelleren Breitbanddiensten versorgen kann (siehe Interview). Der Ka-Band-Satellit Ka-Sat soll dabei der erste Multi-Spotbeam in Europa und der größte seiner Art weltweit sein, sagt Eutelsat.

Mit diesem ersten Ka-Band-Programm will Eutelsat eine neue Einsatzgrenze für Satelliten in Europa überschreiten. „Ka-Sat ist speziell für den Aufbau einer pan-europäischen Infrastruktur für interaktive Dienste konzipiert, mit denen Endverbraucher einen breitbandigen Zugang via Satellit zum Internet erhalten sollen“, so der Anbieter. Zugleich markiere dieses Programm einen wichtigen Schritt in Richtung Multispot-Satelliten, „die ihre wirtschaftliche Effizienz bereits mit einer ersten neuen Generation von Zwei-Wege-Diensten, HDTV-Übertragungen und Regional-TV in schwer zu versorgenden Regionen in Nordamerika unter Beweis gestellt haben“.
 
Ka-Sat soll 82 Spotbeams an Bord tragen, von denen jeder einzelne eine eigene Region in Europa und im Mittelmeerraum mit einem Radius von 250 Kilometern abdeckt, berichtet Eutelsat. Wichtigster Vorteil dieser speziellen Architektur sei die Möglichkeit, Frequenzen durch die besondere Gruppierung der Spots wieder einsetzen zu können. Dadurch erhöhen sich die verfügbaren Gesamtkapazitäten auf dem Satelliten um den Faktor acht.
 
Ka-Sat wird in Verbindung mit einem Bodennetzwerk von acht „Via Sat Surf Beam Docsis Hubs“ betrieben, die über Europa verteilt sind. Jeder Hub ist über Glasfaser an das Internet angebunden und arbeitet mit einer speziellen Signalverarbeitungstechnologie, die sicherstellt, das die angeschlossenen Terminals der Verbraucher korrekt funktionieren und arbeiten.
 
„Das von Ka-Sat bereitgestellte Bandbreitenvolumen sowie die nächste Generation des ‚Surf Beam Ground Networking Systems‘ von Via Sat heben den Betrieb von Satelliten auf ein völlig neues Effizienz- und Kapazitätsniveau an und stellen ein Gesamtvolumen von 70 Gigabit pro Sekunde bereit“, berichtet Eutelsat. „Zugleich sinken die Übertragungskosten für den Betreiber durch die Kombination des Satelliten mit effizienter Bodentechnologie ebenfalls um den Faktor acht“.
 
Damit habe das auf Ka-Band basierende Tooway-System in Verbindung mit Ka-Sat das Potential, deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten für mehr als eine Million Haushalte, nicht nur abseits der terrestrischen Infrastrukturen, sondern auch in den klassischen DSL-Randgebieten zu Preisen anzubieten, die mit DSL vergleichbar sind. So seien Geschwindigkeiten bis zehn Megabit pro Sekunde möglich. Zugleich bedeute dies auch einen Schritt nach vorne bei der Überwindung der digitalen Spaltung und der Unterstützung staatlicher Infrastrukturprogramme in ganz Europa, unabhängig vom jeweiligen Wohnsitz.
 
Ka-Sat hat für Eutelsat nach eigener Aussage eine wichtige Funktion für den weiteren Ausbau der Hotbird-Position auf 13 Grad Ost, die das Unternehmen zur fortschrittlichsten Orbitalposition für satellitengestützte digitale Endverbraucherdienste in Europa entwickeln will. Daher werde Eutelsat Ka-Sat neben den dort bereits aktiven Hotbird-TV-Satelliten kopositionieren, die laut Eutelsat über 1 100 digitale TV- und HDTV-Programme direkt an mehr als 50 Millionen Satellitenhaushalte in Europa übertragen.
 
„Diese Strategie vergrößert das Angebot an Unterhaltungsdiensten über diese Position weiter, die Verbraucher können dann im Ku-Band-TV-Programme und im Ka-Band neue Mediendienste über nur eine einzige Dual-Frequenz-Antenne empfangen“, so Eutelsat. [ar]