Eins Plus berichtet über Tokio und Kyoto

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Stuttgart – Tokio und Kyoto – zwei Städte, die gegensätzlicher kaum sein könnten: Tokio gilt als Wirtschafts- und Finanzmacht und größte Metropolregion der Welt. Kyoto hingegen ist eine alte Kaiserstadt und Hüterin der Traditionen.

Eins Plus bereist das Land der Kirschblüte und Tempel, Mönche und Monarchie im Rahmen seines Thementages am 12. April ab 17 Uhr.
 
„Geheimnisvolles Kyoto: Tempel, Schreine und die Kunst des Bogenschießens“, Sendetermin: 12.04., 17 Uhr
 
Die Kultur Japans und die tiefe Religiosität der Japaner verbinden sich auf ungewöhnliche Weise im Bogenschießen. Es hat in Japan eine weit über tausendjährige, tief im Zen-Buddhismus wurzelnde Tradition und ist auch für den ganz normalen Japaner nicht nur ein Sport, sondern gilt in erster Linie als geistiges Training, als Mittel der Charakterbildung. Der kaiserliche Bogenbaumeister Kanjuro Shibata führt in Kyoto einen jahrhundertealten Familienbetrieb, seine Kunden sind Liebhaber exklusiven Kunsthandwerks.

Der Film beobachtet Meister und Kunden bei der Arbeit und in der Familie, verbindet Alltagsszenen mit außergewöhnlichen Ereignissen. Zwei Höhepunkte sind der jährliche nationale Kyudowettkampf im Garten des Kaiserpalastes Kyoto und das 7-5-3-Fest, eine farbenfrohe Shinto-Zeremonie.
 
„Der Marathonmönch von Kyoto“, Sendetermin: 12.04., 17.45 Uhr, Ein Film von Ingolf Baur
 
Der japanische Mönch Hoshino Endo hat sich für die vielleicht verrückteste Art des Betens entschieden. Nacht für Nacht läuft er auf schmalen, steilen Pfaden 30 Kilometer durch die Zedernwälder des Berges Hiei. Der 31-Jährige ist Marathonmönch, ein Gyogia, wie die Asketen des buddhistischen Enryaku-ji-Ordens genannt werden. In den kommenden drei Jahren will er seine Laufstrecke auf 84 Kilometer pro Nacht steigern. Was ihn antreibt, ist die Suche nach Erleuchtung.
 
Über sich hinauszuwachsen, seine eigenen Begierden abzulegen, und irgendwann ganz für andere da sein zu können, das ist das Ziel seiner Strapaze. Umkehren kann Hoshino nicht mehr. Einmal begonnen, muss ein Gyogia den Weg bis zu Ende gehen. Ob Krankheit oder Verletzung, ob Taifune oder Schnee, Hoshino wird keinen Kilometer seiner Askese auslassen. Denn sonst bliebe ihm nur der Tod. Eine Waffe für den Suizid trägt er immer bei sich.
 
„Grüner Tee & grauer Rauch: Bahnreise durch Japans Mitte“, Sendetermin: 12.04., 18.30 Uhr
 
Wenn man mit einer japanischen Dampfeisenbahn in das Gebirge fährt, ist das etwas Besonderes, denn Dampfbahnen sind im Land der aufgehenden Sonne selten geworden. Wenn diese Bahn auch noch durch das berühmte Teegebiet von Kawane dampft, und man am Ende der Fahrt einen Schluck dieser grünen Spezialität kosten darf, hat das Glück wohl alle Sinne des Reisenden erreicht. Zwei Dampfzüge sind täglich im Einsatz. Hinzu kommt ein Zahnradabschnitt, der mit einer E-Lok befahren wird, und eine atemberaubende Streckenführung über einen Stausee, der die Fahrt zu einem Bahnabenteuer werden lässt.
 
„Eine Kaiserin für Japan: Prinzessin Aiko erobert den Tenno-Thron“, Sendetermin: 12.04., 19 Uhr
 
Japan ist stolz auf seine Jahrtausende alte Geschichte und seine Monarchie, die bis ins Jahr 660 vor Christi Geburt zurückgeht. Doch fürchten die Traditionalisten des Landes um den ältesten Kaiserthron der Welt. Denn Kronprinz Naruhito und Prinzessin Masako haben keinen Sohn, der die Thronfolge antreten könnte. Tochter Aiko, geboren 2001, ist ihr einziges Kind. Darf sie – als 127. Tenno – einmal Kaiserin von Japan werden? Diese Frage entzweit Japan. Prinzessin Masako wäre an dem Druck, einen Sohn zu gebären, fast zerbrochen. Kronprinz Naruhito hat sich öffentlich zu seiner Frau bekannt, was konservativen Japanern fast skandalös erschien. Aber eine Entscheidung eilt, ob Japan den europäischen Weg der Thronfolge geht oder seiner Tradition treu bleibt. Die Erziehung der kleinen Prinzessin Aiko zu Japans künftiger Kaiserin müsste bald beginnen.
 
„Schätze der Welt – Erbe der Menschheit: Kyoto – Form und Leere“, Sendetermin: 12.04., 19.45 Uhr
 
Der Name Kyoto ruft Bilder herbei von einem Japan vor der Moderne. Rotgestrichene Shinto-Tore, Kimonos, Paläste der Kaiser, die tausend Jahre lang hier residierten, und Paläste der Shogune, die mit harter Hand regierten. Kyoto, denkt man, ist eine schöne alte Stadt. Man hätte es besser wissen können, sagt sich der Reisende: Kyoto ist eine moderne Großstadt, Millionenstadt, schlimmer – ein Häusermeer ohne Grenze zum benachbarten Osaka. Kein schöner Ort, wenn überhaupt ein Ort.
 
Mitten in der Betonwüste jedoch, und an ihren Rändern, zu Füßen der die Stadt von drei Seiten zurückdrängenden Berge, hinter Mauern, liegen Inseln der Schönheit: buddhistische Klöster und ihre bis ins kleinste Detail gestalteten Gärten. Vollendete Form in einer chaotisch sich auftürmenden Stadt. Nichts ist hier dem Zufall überlassen, nichts einfach gewachsen – alles seit Jahrhunderten gestaltet. Ein Mönch mag sein Leben mit der Pflege eines Zen-Gartens verbringen. Und doch wird er immerzu bemüht sein, durch ihn hindurch zu schauen ins Nichts. Denn alle Erscheinungen sind leer. [cg]

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