Staatsanwaltschaft enttarnt Eberswalder als Tracker-Betreiber – 20 TB Daten

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Frankfurt/Oder – In einem Verfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) durchsuchten Beamte des LKA Brandenburg die Wohnung eines 32-jährigen Eberswalders.

Der 32-Jährige ist dringend verdächtig, als so genannter Tracker-Betreiber in erheblichem Umfang Beihilfe zur unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke geleistet zu haben.
 
Durch Recherchen im Internet konnte die Gesellschaft für Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) feststellen, dass der Betreiber eines BitTorrenttrackers große Mengen illegaler Film- und Entertainmentsoftware unter Nutzung sog. Peer-to-peer-Systeme BitTorrent tauscht. „Der Tracker bildet dabei die zentrale Organisationseinheit, die den Datenaustausch ermöglicht. Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Beschuldigte Verantwortlicher dieses BitTorrenttrackers ist“, heißt es in einer Pressemitteilung.
 
Seinen Anfang nahm das Verfahren durch Internetrecherchen der GVU im Juni 2008. Mitarbeiter der Organisation stießen damals auf eine stark frequentierte Portalseite, über welche Nutzer nach Registrierung Zugang zu einer illegalen Tauschbörse erhielten.
 
2 038 Mitglieder verzeichnete dieses BitTorrent-Netzwerk damals. Ihnen standen zu dem Zeitpunkt 442 illegal eingestellte Titel aus den Bereichen Film, Games, Hörbuch und Musik sowie Software zur Verfügung. Aufgeteilt in 36 Kategorien führte das illegale Angebot neben aktuellen Kinofilmen in unterschiedlichen Formaten auch Games für PC und alle gängigen Konsolen. Kinderfilme, wie „Alwin und die Chipmunks“ befanden sich ebenso darunter, wie pornografische Inhalte und so genannte Ego-Shooter.
 
Den illegalen Up- und Download durch die Tauschbörsenmitglieder steuerte der Betreiber der zentralen BitTorrent-Organisationseinheit – Tracker genannt –, die den Datentausch überhaupt erst ermöglicht. So verwaltete der damals noch unbekannte Mann die Zugänge der Mitglieder.
 
Vor allem aber stellte der Trackerbetreiber Regeln auf, durch die er den Nutzern beispielsweise vorschrieb, für jedes Gigabyte downgeloadete Raubkopie mindestens 700 Megabyte dieses Titels für mindestens zwei volle Tage wieder zum Upload zur Verfügung zu halten. Bei Missachtung der Regeln drohte die Verbannung aus dem Netzwerk. Zusätzlich gewährte der Trackerbetreiber Uploadkontingente gegen Bezahlung.
 
Ab einem Betrag von 51 Euro wurde ein VIP-Status vergeben. Anhand dieser Erkenntnisse stellte die GVU Strafantrag wegen des Verdachts auf gewerbsmäßige unerlaubte Verwertung.
 
Die Ermittlungen übernahm die Eberswalder Ermittlungskommission des Dezernates zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität des LKA Brandenburg im Auftrag der StA Frankfurt (Oder).
 
Zur Sicherung entsprechender Beweismittel wurde deshalb am gestrigen Tag die Wohnung des Eberswalders durchsucht und dabei die Computeranlage sowie vier Festplatten unterschiedlicher Größe sichergestellt sowie gleichzeitig die Daten des genutzten Servers einer Firma in Saarbrücken, insgesamt ca. 20 Terabyte, gesichert.
 
Ziel der jetzt begonnenen Auswertung der sichergestellten Datenträger ist hier auch die Feststellung möglicher User, die entsprechend die urheberrechtlich geschützten Werke unerlaubt weiter verwertet haben.
 
Illegales Filesharing gefährdet die Refinanzierung von Film und Entertainment-Software erheblich. Allein in Deutschland verursachen Raubkopien jährlich Verluste für die Film- und Entertainment-Software-Wirtschaft von mehreren hundert Millionen Euro.
 
Daneben treten negative Folgen für die Gesellschaft. So werden beispielsweise die Regelungen des Jugendschutzes und das System der freiwilligen Selbstkontrolle beim illegalen Filesharing umgangen. [mg]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Staatsanwaltschaft enttarnt Eberswalder als Tracker-Betreiber - 20 TB Daten Ah jetzt sinds nur noch 20 TB Das ist ganz schöner Schwund, sowas liest man sonst eher von Drogenfunden
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