„37-Grad“-Doku beschäftigt sich mit „Generation Porno“

103
233
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Mainz – Die Dokumentation „Generation Porno“ aus der ZDF-Reihe „37 Grad“ geht kommenden Dienstag der Frage nach, inwiefern Pornoseiten im Internet und mediale Verwahrlosung die Heranwachsenden heute prägt.

„Wie Kinder hartem Sex begegnen“ zeigen Katharina Gugel und Ulf Eberle in ihrem Film, für den sie vier Jugendliche begleitet haben. Daneben wirft die
Dokumentation auch die Frage auf, vor welchen neuen Herausforderungen
Eltern und Pädagogen stehen.

Kristian (15) ist fast jeden Tag auf den Pornoseiten im Internet unterwegs. In seinem Zimmer finden sich Kinderspiele neben Postern mit halbnackten Frauen oder einem Foto von „Frauenarzt“, auf dem der Rapper eine nackte Frau betatscht. Kristians Mutter findet den Porno-Konsum ihres Sohnes nicht gut, doch was er bis spät in die Nacht an seinem Computer macht, weiß sie nicht. Auch auf seinem Handy hat Kristian Fotos von nackten Frauen – aus dem Internet heruntergeladen.
 
Während Kristian „das erste Mal“ noch vor sich hat, haben Alina und Cecile, beide 14, bereits praktische Erfahrungen gesammelt. Im Internet-Chat werden die Mädchen deshalb gelegentlich als Schlampen beschimpft, was dann auch in der Schule die Runde macht. „Dabei sind wir nicht schlimmer als andere in unserem Alter“, findet Cecile. An ihrer Schule in Köln-Holweide gibt es momentan fünf minderjährige Mütter und einen 13-jährigen Vater. Da ihre alleinerziehende Mutter viel arbeitet, ist Alina oft auf sich gestellt, trifft sich fast täglich mit Cecile und älteren Jungs und hört dann deren Musik mit pornografischen, frauenfeindlichen Texten.
 
Auch die Mutter von Jakob (13) ist alleinerziehend und versucht alles, um den Anschluss an die Welt ihres Sohnes nicht zu verlieren. Jakob besucht ein Gymnasium in Köln und ist ein großer Computerspieler. Seine Mutter treibt er damit zur Verzweiflung, dass er stundenlang vor „der Kiste“ hockt und immer gewaltsamere Spiele haben will. Das Thema Gewalt sei vom Thema Pornografie gar nicht zu trennen, so Jakobs Mutter. In den Spielen würden Frauen oft als verfügbare, willige Schlampen dargestellt, die Helden seien immer Muskel-Machos. Auch auf Pornoseiten im Internet ist Jakob oft unterwegs. Die Mutter weiß nicht, wie sie dem Porno- und Medienkonsum ihres Sohnes begegnen soll, Jakob verweigert meist das Gespräch.
 
Die Mutter hofft nun auf ein Projekt der Organisation „Innocence in danger“. Jakob soll dort lernen, Grenzen zu setzen und sich selbstvor der Brutalität der Pornos im Internet zu schützen.
 
Die Dokumentation „Generation Porno“ zeigt das ZDF am kommenden Dienstag um 22.15 Uhr in seiner Reihe „37 Grad“.
 
Der „37-Grad“-Beitrag „Generation Porno“ wird am 19. April um 19.30 Uhr im ZDF Dokukanal wiederholt. Im Anschluss vertieft Doro Wiebe um 20 Uhr das Thema in der Hintergrunddiskussion „37 Grad Plus“. Gäste sind Psychotherapeutin Ulrike Brandenburg, Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, Marthe Anna Kniep, Leiterin des Dr. Sommer-Teams der Zeitschrift „Bravo“, dem Sozialpädagogen Reiner Wanielik, Online-Sexualberater bei der AOK, und Sabine Verkenius-Busch, der Mutter von Jakob aus dem Film. [cg]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

103 Kommentare im Forum

  1. AW: "37-Grad"-Doku beschäftigt sich mit "Generation Porno" frei nach dem Motto: Wer hat Angst vor Pandora?
  2. AW: "37-Grad"-Doku beschäftigt sich mit "Generation Porno" Schöne Wiederholung... wieso wird hier schon Werbung für Wiederholungen der Öff.Rechtl. gemacht ?!
Alle Kommentare 103 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum