Digitale Dividende lässt Störungen beim Rundfunkempfang erwarten

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin/Bonn – Seit heute steht die gemeinsame Untersuchung des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) und des Verbandes Deutscher Kabelnetzbetreiber – Anga zum Download bereit.

Die Untersuchung beleuchtet die möglichen Auswirkungen einer Belegung der Digitalen Dividende mit mobilen Internetdiensten auf den Rundfunkempfang über Breitband­kabel­netze, teilt der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e.V. heute mit. Konkret wurden die möglichen Beeinträchtigungen analoger und digitaler Fernseh­programme bei Kabelkunden im Falle einer parallelen Nutzung dieser Frequenzbereiche durch die zukünftige Generation der mobilen Datenübertragung LTE (Long Term Evolution) geprüft.

Zu den Ergebnissen äußert sich Carsten Engelke, technischer Leiter der Anga wie folgt: „Die durchgeführten Labor- und Feldtests haben unmissverständlich ergeben, dass eine Gleichkanalbelegung von Rundfunkdiensten im Kabel und mobilem Internet im Frequenzbereich 790 – 862 MHz zu massiven Störungen des Fernsehempfangs beim Endkunden führt. Ursache ist weniger die Übertragung der Daten vom Sendemast zum Endkunden, sondern vielmehr die Rücksendung der Daten vom mobilen Endgerät in der Wohnung des Nutzers.“
 
Zudem zeigte sich Engelke erfreut, dass in diesem Zusammenhang das Pilotprojekt der Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg die Auswirkungen auf den DVB-C-Fernsehempfang im Kabel untersuchen werde.
 
Die Untersuchung zeigt, dass sich die Störungen vorrangig auf die Rundfunkempfangsgeräte direktauswirken. Durch die hohe Schirmung der Kabelnetze sind diese deutlich unempfindlicher gegenüber Störeinstrahlung als Endgeräte. Diese Probleme werden auch flächendeckend auftreten, denn das mittlerweile von der Bundesnetzagentur vorgelegte Eckpunktepapier zur Zuteilung der Frequenzen der digitalen Dividende sieht einen bundesweiten Regelbetrieb vor und keineswegs eine Beschränkung auf die sogenannten weißen Flecken.
 
Die Kabelnetzbetreiber erneuern daher ihre Forderung an die Politik, vor einer Zuteilung dieser Frequenzen für mobiles Internet, die Auswirkungen auf die drahtgebundene Rundfunkverbreitung umfassend zu prüfen und Szenarien für eine verträgliche Nutzung zu entwickeln. [cg]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: Digitale Dividende lässt Störungen beim Rundfunkempfang erwarten Dann wird eben die Bandbreite von DVB-C noch unter der von DVB-T angesetzt. Hightec-Internetnutzer sind eher bereit, bei zu niedriger Download-Geschwindigkeit sich zu beschweren. "Nur Fernsehzuschauer" hatte bereits zu Analogzeiten keine Probleme mit Gries und Geisterbilder, bei DVB-T fallen Klötzchen auf dem max. 80cm-TV schon gar nicht auf der alten Röhre, ebenfalls kaum störend auf und beim künftigen SD-Basis-Dienst des Kabelanbieters sind Bildbeeinträchtigungen bereits zur analogen Kabelzeit nicht ungewohnt gewesen. Mit Beschwerden ist nicht zu rechnen. Die wirklichen HD-Liebhaber werden mit kostenpflichtigen Premium-HD-Diensten sonderversorgt, nutzen Timeshift oder Download (somit kann die Bandbreite aufgrund der Zwischenspeicherung optimal ausgenutzt werden, temp. Engpasse spielen kaum eine Rolle). Mögliche Störungen spielen also kaum eine Rolle bei einer kosteneffizienten und Sharholderorientierten Fernsehversorgung.
  2. AW: Digitale Dividende lässt Störungen beim Rundfunkempfang erwarten doll. wenn die das wirklich durchsetzen ist es ein grund mehr mich um den wechsel der internetleitung von unitymedia zur telekom zum ende der MVL zu bemühen.
  3. AW: Digitale Dividende lässt Störungen beim Rundfunkempfang erwarten Die große Masse wird sowieso nicht interessieren, was oberhalb 300 MHz los ist.
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