Albert sieht für Niedersachsen keine Grundverschlüsselung bei DVB-T

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Hannover – In den vergangen Monaten waren die Aktivitäten um den terrestrischen Verbreitungsweg DVB-T nahezu eingeschlafen. Doch nun kommt wieder Bewegung in den Prozess.

Mit sechs Programmen der RTL-Gruppe soll DVB-T im Großraum Stuttgart noch attraktiver gemacht werden, Mitteldeutschland wird folgen. Die Ausstrahlung erfolgt allerdings grundverschlüsselt. Ein Modell auch für andere Gebiete in Deutschland? Über die zukünftige DVB-T-Verbreitung in Niedersachsen sprach DIGITAL FERNSEHEN mit dem Direktor Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM), Reinhold Albert.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Nachdem mit der LfK eine Landesmedienanstalt die MPEG4-Kompression sanktioniert hat, ist es für Sie denkbar, dass die bereits inNiedersachsen on-air befindlichen öffentlich-rechtlichen DVB-T-Programme auch auf MPEG4 umgestellt werden? Wird dabei eine Grundverschlüsselung zu umgehen sein?
 
Reinhold Albert: Die Frage ist an die Adresse von ARD und ZDF zu stellen. Eine Antwort meinerseits wäre zu spekulativ.

DIGITAL FERNSEHEN: Stellt sich derzeit für die noch nicht mit privaten Anbietern versorgten Landstriche (West-Niedersachsen) die Frage nach einer DVB-T-Aufschaltung mit Teil- bzw. Grundverschlüsselung in MPEG4?
 
Reinhold Albert: Nein. Es ist auch davon auszugehen, daß die zu erwartenden Erkenntnisse aus Baden-Württemberg in die Entscheidung der Privatsender einfließen werden.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Vor zwei Jahren versuchte der Satellitenbetreiber SES Astra mit der Plattform Entavio eine Grundverschlüsselung der über Satellit verbreiten Programme zu etablieren, mit heftigem Gegenwind seitens der Medienpolitik und der Endkunden. Nunmehr vermarktet der Satellitenbetreiber Eutelsat die in Conax verschlüsselten und über DVB-T-verbreiteten Programme der RTL-Gruppe. Sehen Sie zwischen beidenModellen einen Unterschied? Worin liegt dieser? Wie erklärt sich der offensichtliche Paradigmenwechsel?
 
Reinhold Albert: Soweit bisher bekannt wurde, werden für den Kunden zum Empfang der 4 Free-TV-Sender keine monatlichen Kosten anfallen. Insofern besteht ein Unterschied zu Entavio. Ob und wie der Verkaufserlös für die Box zwischen Händler, Vermarkter und möglicherweise RTL aufgeteilt wird, entzieht sich unserer Kenntnis.
 
Es bleibt abzuwarten, wie die Verbraucher in Stuttgart das neue DVB-T Angebot annehmen werden. Da eine Freischaltungdurch den Vermarkter notwendig ist, kann sich kein offener Kaufmarkt für die neuen MPEG 4-tauglichen Boxen entwickeln. Dies könnte die Akzeptanz der Verbraucher beeinträchtigen, da eine anonyme Nutzung nicht möglich ist.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Stellt die Entscheidung der LfK, die Verbreitung von verschlüsselten Programmen über DVB-T zuzulassen, nicht den Einstieg in die generelle Grundverschlüsselung der TV-Programme dar?
 
Reinhold Albert: Da die privaten Programme im digitalen Kabel der Kabel Deutschland bereits seit Jahren grundverschlüsselt werden,
bedeutet die Entscheidung der LfK lediglich, dass ein lokaler Testmarkt für diese DVB-T Variante entsteht. Über den Markterfolg entscheiden dann, wie immer, die Verbraucher.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Vielen Dank für das Gespräch![mg]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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