KKR strebt Umschuldung für Pro Sieben Sat 1 an

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Der Finanzinvestor Kohlberg Kravis & Roberts (KKR) sammelt derzeit weltweit bei Investoren bis zu 730 Millionen Euro, um mit seinem Europafonds 2 eine Anschlussfinanzierung zu gewährleisten.

Damit sollen die gekauften Firmen von KKR, zu denen auch die Pro Sieben Sat 1 Media AG gehört, umschulden können. Das berichtet das „Handelsblatt“ mit Berufung auf Unternehmenskreise. 2005 übernahm KKR zusammen mit dem Finanzinvestor Permira die Sendergruppe Pro Sieben Sat 1. Finanziert wurde der Kauf mit einem mittlerweile 4,5 Millarden Euro schweren Europafonds. Mit frischem Geld will KKR nun auch die Schulden der mit Permira betriebenen Zwischenholding Lavena von rund 1,8 Milliarden Euro zu einem Teil zurückkaufen.

Laut „Handelsblatt“ beläuft sich der Wert auf rund 15 Prozent der eigentlichen Darlehenssumme. Insgesamt ist die Pro Sieben Sat 1 Media AG mit 3,4 Milliarden Euro verschuldet (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) und zahlt jährlich 250 Millionen Euro Zinsen. Mehr als die Hälfte (56,7 Prozent) des Grundkapitals hält allein die Holding Lavena.
 
Wieviel Geld KKR bei Investoren für den Europafonds 2 eintreiben kann, ist der Zeitung zufolge offen. In Unternehmenskreisen sei von mindestens 400 Millionen Euro die Rede. „Dieses Geld wird aber nicht nur Pro Sieben Sat 1 über den Rückkauf von Krediten zugutekommen, sondern auch anderen Unternehmen, die über diesen Fonds gekauft worden sind“, schreibt das Handelsblatt. Permira sei bereit, einen Rückkauf von Krediten mitzutragen.
 
KKR und Permira haben Pro Sieben Sat 1 für den Kauf der europäischen Senderkette SBS Broadcasting mit 3,3 Millarden Euro schwer in die Schulden getrieben. Zudem wurden im vergangenen Jahr rund 270 Millionen Euro an die beiden Beteiligungsgesellschaften ausgeschüttet, dreimal so viel wie der Jahresgewinn des Medienkonzerns. Im vergangenen Jahr machte Pro Sieben Sat 1 mit Abschreibungen auf Teile von SBS einen Verlust von 129 Millionen Euro.
 
„Das schlimme Erwachen kommt erst im zweiten Quartal. Dann wird es richtig böse“, zitiert das Handelsblatt einen Analysten. Dann schlage die nachlassende Binnenkonjunktur voll durch. Bereits im ersten Quartal verlor Pro Sieben Sat 1 nach Angaben der Marktforscher von Nielsen 2,7 Prozent der Brutto-Einnahmen. Netto sollen es nach Analystenschätzungen sogar fünf bis sechs Prozent sein. [ar]

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