Studie: Social Web für Jugendliche unverzichtbar, aber nicht ohne Risiken

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Düsseldorf – Die Landesanstalt für Medien NRW (LFM) sieht in Angebote des Social Web wie Netzwerkplattformen, Videoplattformen wie You Tube und Instant-Messaging-Diensten sowie Weblogs und Wikis eine große Bedeutung für die Jugendlichen.

„Allerdings kollidiert diese Bedeutung mit wesentlichen Aspekten des Daten- und Nutzerschutzes sowie der Transparenz“, hält die LFM fest. Hieraus leitet die Landesanstalt für Medien NRW (LFM) verstärkt Forderungen an die Betreiber solcher Angebote ab. Zentrale Ergebnisse lieferte dabei die Studie „Heranwachsen mit dem Social Web“.

Das „Web 2.0“ stehe danach einerseits für besondere Chancen, die sich daraus ergeben, dass die Internet-Nutzerinnen und -Nutzer nicht nur selbst Inhalte anbieten, sondern auch das Netz für die verschiedensten Formen von Beziehungspflege nutzen können. Andererseits stehe es aber auch für besondere Risiken wie problematische Online-Bekanntschaften und die Preisgabe privater Daten, „Cybermobbing“ und Hassgruppen.
 
Wie die Studie zeige, gehören das Social Web und seine positiven Potentiale inzwischen zum Alltag von Jugendlichen. Allerdings sind auch die spezifischen Risiken des Social Web und insbesondere der Netzwerkplattformen in den Blick zu nehmen. Sie ergeben sich vor allem aus folgenden Umständen: aus problematischen Inhalten, z. B. zu selbstschädigenden Praktiken oder Extremismus, aus der Tatsache, dass sich Nutzer in geschlossenen (privaten) Communities wähnen und dabei die Reichweite der Onlinekommunikation unterschätzen.
 
Risiken würden sich zudem aus der Unterschätzung der Nachhaltigkeit von Inhalten im Netz ergeben, in dem „virtuelle Jugendsünden“ lange bestehen bleiben können. Auch der Missbrauch von persönlichen Daten durch Dritte sei eine Gefahr und nicht zuletzt der erhöhte Zeitaufwand, der bei einem wachsenden Kontaktnetzwerk für die digitale Beziehungspflege aufgewendet werden muss. „Gerade dieser Punkt kann zu einem Problem werden, wenn die Online-Aktivitäten nicht mehr im Verhältnis zu Offline-Aktivitäten stehen“, so die LFM.
 
Die meisten Befragten haben bereits in irgendeiner Form Erfahrungen mit Online-Mobbing gemacht – entweder in Bezug auf die eigene Person oder z. B. auf Mitschüler. Zumeist bezieht sich diese Erfahrung auf „peinliche“ oder „blöde“ Fotos, einige wenige Schüler berichten auch von Schüler- oder Lehrerhassgruppen auf ihrer Netzwerkplattform, ergab die Studie. In Einzelfallanalysen werden z. B. Erfahrungen von Schülern geschildert, die bereits mehrfach massiv gemobbt wurden, auch über riskante Erfahrungen mit Online-Bekanntschaften wird berichtet.
 
Angesichts der Bedeutung von Social-Web-Angeboten für Heranwachsende sowie angesichts der Risiken liegt bei den Anbietern eine erhebliche Verantwortung. Diese wird dadurch verstärkt, dass einige von diesen Angeboten enorme Reichweiten erzielen. Die Befunde der Studie bekräftigen die Dringlichkeit, dass die Anbieter den Weg fortsetzen, der mit den jüngsten Verhaltensregeln für Netzwerkplattformen beschritten wurde.
 
„Die Anbieter haben die Verantwortung, dem Nutzer größtmögliche Transparenz über die Geschäftsbedingungen und bessere Vorkehrungen zum Datenschutz zu bieten. Zugleich sollte den Nutzern die Entscheidungsfreiheit eingeräumt werden, inwieweit sie ihre Daten dem Anbieter für die Nutzung zu anderen Zwecken, z. B. werblicher Art, zur Verfügung stellen“, sagte Jürgen Brautmeier, Stellvertreter des LfM-Direktors.
 
Weiter sei sicherzustellen, dass beschlossene Verhaltensregeln konsequent und nachvollziehbar umgesetzt werden. Als Beispiele nannte Brautmeier die Voreinstellung von Profilen von Unter-18-Jährigen als „privat“ sowie einfache Möglichkeiten für die Nutzer, sich unmittelbar über Inhalte oder regelwidriges Verhalten Anderer im Netz zu beschweren.
 
Brautmeier betonte: „Anbieter und Nutzer müssen sich verstärkt mit der Frage befassen, wie ein respekt- und verantwortungsvoller Umgang im und mit dem Social Web gefördert werden kann. Auch Eltern und Schule kommt eine hohe Bedeutung bei der Stärkung des Bewusstseins von Chancen und Risiken zu.
 
Die Landesmedienanstalten können dabei Hilfestellung bieten.“ Brautmeier verwies darauf, dass sich Projekte von Landesmedienanstalten wie z. B. Klicksafe.de um Fragen der Internetsicherheit kümmerten. Die LFM finanziere allein in diesem Jahr 460 Elternabende zu diesen Themen. [ar]

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