Berretta: „Satellit W2A verdreifacht Kapazitäten auf 10 Grad Ost“

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Leipzig – Mit dem Satelliten W2A will Eutelsat „eine neue Ära“ einläuten. DIGITAL FERNSEHEN sprach darüber mit dem CEO von Eutelsat Communications, Giuliano Berretta.

„Mit einer Nutzlast von bis zu 46 Ku-Band- und zehn C-Band-Transpondern verdreifacht W2A nahezu unsere Kapazitäten auf dieser für Unternehmensnetzwerke und Highspeed-Internetzugangslösungen herausragenden Orbitposition“, so Berretta über den neuen Satelliten auf 10 Grad Ost. Der Satellit trage zudem eine S-Band-Nutzlast für künftige Mobil-TV-Lösungen und Automotive-Dienste in Verbindung mit Galileo an Bord, die es in Europa bisher nicht gebe, so Berretta.

DIGITAL FERNSEHEN: Neben Ku-Band und C-Band-Ressourcen für professionelle TV-Dienste und die Datenkommunikation in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika für die Eutelsat-Flotte soll mit der S-Band-Nutzlast des W2A für satellitenbasierte mobile TV- und interaktive Dienste „eine neue Ära“ eingeläutet werden. Was will Eutelsat mit dem Start des Satelliten W2A erreichen?
 
Giuliano Berretta: Mit seiner einzigartigen Konfiguration kombiniert W2A drei verschiedene wirtschaftliche Nutzlasten an Bord eines einzigen Satelliten. Dies ist ein echter Meilenstein für Eutelsat und die gesamte kommerzielle Satellitenindustrie. W2A stellt für uns signifikante zusätzliche Kapazitätsressourcen bereit und bietet genügend Flexibilität zur zukünftigen Weiterentwicklung der TV-Übertragungsposition 10 Grad Ost, die zu unseren wichtigsten Positionen überhaupt zählt. Seine Hauptaufgabe ist der Ersatz des Satelliten W1.
 
Mit einer Nutzlast von bis zu 46 Ku-Band- und zehn C-Band-Transpondern verdreifacht W2A nahezu unsere Kapazitäten auf dieser für Unternehmensnetzwerke und Highspeed-Internetzugangslösungen herausragenden Orbitposition. Der Satellit trägt zudem eine S-Band-Nutzlast für künftige Mobil-TV-Lösungen und Automotive-Dienste in Verbindung mit Galileo an Bord, die es in Europa bisher nicht gab und die Einsatzmöglichkeiten der Satellitentechnik erneut einen Schritt nach vorne verschieben werden. Die Investitionen in das S-Band teilen sich Eutelsat und SES Astra. Unser gemeinsames Join-Venture Solaris Mobile soll die Nutzlast vermarkten.
 
DF: Neben den S-Band-Ressourcen verfügt W2A zudem über Ku-Band- und C-Band-Kapazitäten. Wofür werden Sie diese konkret nutzen?
 
Berretta: Mit der Ku-Band-Nutzlast von bis zu 46 Transpondern unterstützen wir die Nachfrage von Telekommunikationsunternehmen, Internet-Service-Providern und professionellen TV-Unternehmen des europäischen Marktes mit Bedarf an Verbindungslösungen zwischen Europa und Afrika. Die Ausleuchtzone dieser Ku-Band-Kapazität ist sehr großflächig und erstreckt sich über ganz Europa, den Nahen Osten und Nordafrika. Zudem ist diese Nutzlast mit einem zweiten Beam für Südafrika und Inseln des indischen Ozeans verbunden.
 
Zehn C-Band-Transponder decken darüber hinaus die hohe Nachfrage nach Kapazitäten in diesem Frequenz-Band für Dienste in Afrika ab, speziell für GSM-Trunking-Dienste und Unternehmensnetze. Die Ausleuchtzone des C-Bands erstreckt sich überdies ostwärts Richtung Indien und Zentralasien sowie im Westen nach Lateinamerika.
 
DF: Gibt es bereits Interessenten für diese Kapazitäten?
 
Berretta: Sobald der W2A im Verlauf dieses Monats Mai einsatzfähig ist, übertragen wir die aktuellen Dienste aller Kunden im Ku-Band vom Satelliten W1 auf den neuen W2A. Darüber hinaus liegen uns signifikante Anfragen nach der neuen Kapazität von Telekommunikationsunternehmen, professionellen Übertragungs-Dienstleistern sowie weiteren Serviceanbietern vor.
 
DF: W2A wird direkt neben dem neu etablierten Eurobird 9A positioniert. Wie schließt man gegenseitige Beeinflussungen aus?
 
Berretta: Technisch betrachtet könnten gegenseitige Beeinflussungen nur zwischen den auf beiden Satelliten eingesetzten Frequenzen passieren. Dies lässt sich jedoch leicht durch das richtige Management der Ku-Band-Frequenzen der auf beiden Positionen eingesetzten Satelliten vermeiden. Dies haben wir bereits seit Mai 2008 mit den Satelliten Eurobird 9 auf 9 Grad Ost und W1 auf 10 Grad erfolgreich praktiziert und werden dies mit den Satelliten W2A und Eurobird 9A, der sich bereits auf 9 Grad Ost befindet, auf diesen Positionen fortsetzen.
 
DF: Was passiert mit dem derzeit auf 10 Grad Ost positionierten Eutelsat W1? Wird dieser neue Aufgaben bekommen?
 
Berretta: Ja, wir werden auch in diesem Fall die bisher von uns seit Jahren mit einer Reihe von Eutelsat-Satelliten erfolgreich praktizierte Kaskadenstrategie fortsetzen. Diese sieht nach ihrem Ersatz durch neue Satelliten den wirtschaftlichen Weiterbetrieb auf alternativen Positionen vor. Für W1 wird es entsprechend ebenfalls einen neuen Einsatzort geben, wenn die Übergabe der Dienste an den W2A erfolgreich abgeschlossen ist. Darüber werden wir dann informieren.
 
DF: Herr Berretta, vielen Dank für das Gespräch. [ar]

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