Deutsche TV-Plattform: Zukunft des Rundfunks steht auf der Kippe

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Vor den Konsequenzen der Entscheidung über die mobile Nutzung der digitalen Dividende warnt die Deutsche TV-Plattform anlässlich der am Freitaganstehenden Bundesratsentscheidung.

„Das Vorhaben der Politik, die Kanäle 61-69 für Breitband-Mobilfunkdienste umzuwidmen, hat nicht nur eine Präzedenzwirkung für die Zukunft des terrestrischen Rundfunks, sondern wird auch zu starken Beeinträchtigungen des Fernsehempfangs über Kabel und Terrestrik beim Verbraucher führen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.
 
Die Öffnung des oberen UHF-Frequenzbereichs (790 bis 862 MHz) für Mobilfunk-Dienste berge noch mehr technische Risiken als angenommen. So können beim Einsatz von Mobilfunktechnologien im oberen UHF-Band erhebliche Störungen des terrestrischen sowie des kabelgebundenen Fernsehempfangs auftreten, wie mehrere Untersuchungen inzwischen belegten. Unter bestimmten Bedingungen ist sogar überhaupt kein Fernsehempfang mehr möglich.
 
„Der Leidtragende ist in diesem Fall der Verbraucher. Die Medienwirtschaft stellt sich auf direkte Schäden und Folgeschäden in dreistelliger Millionenhöhe ein“, heißt es in dem Schreiben weiter.
 
Für eine verträgliche Frequenzumwidmung bedarf es nach Ansicht der Deutschen TV-Plattform weiterer professioneller und transparenter Untersuchungen, sowohl in Bezug auf DVB-T als auch auf den kabelgebundenen Empfang. Diese müssten insbesondere dem Umstand Rechnung tragen, dass DVB-T in Deutschland mit der Möglichkeit des mobilen und portablen Empfangs eingeführt worden ist.
 
Noch vor der Vergabe frei werdender Frequenzen seien akzeptable Migrationsprozesse mit den Marktpartnern abzustimmen. Gleichfalls sorgfältig sei die Problematik der Funkmikrofone und Reportagefunkgeräte zu untersuchen, für die ein gleichwertiges Ersatzspektrum zu benennen ist.
 
Zusätzlich sieht die Deutsche TV-Plattform die Entwicklung des Rundfunks stark beeinträchtigt: durch die Umwidmung der oberen UHF-Kanäle wird die flächendeckende Einführung künftiger effizienz-steigernder Technologien wie MPEG-4 und DVB-T2 gefährdet, so dass insbesondere die Ausstrahlung von hochauflösenden digitalen Fernsehdiensten (HDTV) via Terrestrik in Deutschland stark in Frage gestellt wird.
 
Die Deutsche TV-Plattform appelliert daher an die Bundesländer, sich am kommenden Freitag dafür einzusetzen, die Zukunftsperspektiven des Rundfunks, Garant für Medienpluralismus, nicht zu verschließen und die wirtschaftlichen Interessen des Bundes und der künftigen Netzbetreiber nicht auf dem Rücken der Verbraucher auszutragen.
 
Als gemeinnütziger Verein engagiert sich die Deutsche TV-Plattform seit fast 20 Jahren für die übergreifenden Interessen von Unternehmen und Institutionen aus allen Bereichen der Medienwirtschaft. Ziel ist die reibungslose Einführung neuer Medientechnologien sowie der koordinierte Umstieg auf digitale, effiziente Rundfunktechnologien. [mg]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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