Kontakt Chance: „Größte Migranten-Gruppe leider gar nicht in Medien präsent“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Leipzig – Das Kölner Medienunternehmen Pali Deutschland GmbH hat von der KEK grünes Licht für den Start des russischen Spartenprogramms Kontakt Chance bekommen.

Das Programmformat orientiert sich an der bereits von der Pali Deutschland GmbH herausgegebenen russischsprachigen Zeitschrift „Kontakt Chance“ und soll am 19. September – zunächst mit sechs Stunden täglich – auf Sendung gehen. Im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN erklärt Alexander Pali, Geschäftsführer der Pali Deutschland GmbH, die Programmstrategie und stellt geplante Inhalte des Senders vor.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Pali, Sie haben einen Zulassungsantrag bei der KEK und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen für das Fernsehspartenprogramm Kontakt Chance gestellt, der am 12. Mai grünes Licht durch die KEK erhielt. Wann soll der Sender planmäßig starten?
 
Alexander Pali: Nach letzten Korrekturen würden wir am Samstag, 19. September 2009 planmäßig starten. Es ist durch das in unserem Hause erscheinende wöchentliche Nachrichten-Magazin in russischer Sprache bedingt, was stets freitags erscheint. Im entsprechenden Heft werden wir eine große Ankündigung veröffentlichen und damit unsere ca. 100 000 Leser darauf aufmerksam machen.
 
DF: Planen Sie mit Kontakt Chance ein Vollprogramm?
 
Alexander Pali: Im ersten Schritt nicht, denn wir möchten das Konzept erstmal unter Beweis stellen, nicht zuletzt ökonomisch. Wir möchten mit sechs Stunden täglich anfangen und uns einarbeiten.
 
DF: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Start?
 
Alexander Pali: Wir möchten den Erfolg unserer 15-jährigen starken Print-Marke Kontakt Chance weiter ausbauen, sowohl redaktionell als auch für unsere Anzeigen-Kunden. Wir möchten crossmediale Möglichkeiten anbieten, im Printbereich über unser wöchentliches Nachrichtenmagazin Kontakt Chance, über den TV-Sender Kontakt Chance TV und auf unserer bis dahin neu aufgebauten Internet-Präsenz.
 
DF: Welche Programminhalte haben Sie geplant und auf welche Themen setzen Sie dabei besonders?
 
Alexander Pali: Unser TV-Sender wird in russischer Sprache ausgestrahlt und zielt auf 3,2 Millionen Auswanderer aus den GUS-Staaten. In West-Europa leben bis zu sieben Millionen unserer Landsleute. Dokumentationen und Berichte über Integration der Aussiedler in Deutschland, TV-Serien und Koch-Shows werden dem Publikum in der Anfangsphase vorgestellt, weitere Programminhalte werden nach den ersten Analysen und Vermarktungschancen ausgearbeitet.
 
DF: Welche Themenbereiche sehen Sie im deutschen Fernsehen allgemein
unterrepräsentiert? Möchten Sie mit Kontakt Chance diese Programm-Lücken
schließen?
 
Alexander Pali: Leider ist die größte Migranten-Gruppe wenig oder gar nicht in den Medien präsent – trotz der Tatsache, dass der Großteil der Einwanderer Deutsche sind, bleiben die Probleme, die Kultur und die Mentalität unterschiedlich, die möchten wir aufgreifen und darüber berichten.
 
DF: Mit welchen Eigenproduktionen möchten Sie Ihr Publikum überzeugen? Haben Sie bereits Lizenzmaterial aus anderen Ländern erworben, falls ja, für welche Formate?
 
Alexander Pali: Unsere eigene Dokumentationen sollen über den Alltag und Fortschritte der russischsprachigen Migranten in Deutschland berichten und über die Situation von Menschen in den GUS-Staaten. Die Nostalgie und bereits längere Lebensphase in Deutschland, bewegt unsere Zuschauer, mehr über die rasante wirtschaftliche Entwicklung, Umwelt und die politische Situation in diesen Ländern zu erfahren. Damit werden die Produktionsfirmen in Russland und Zentral-Asien beauftragt, wir werden aber auch auf die Inhalte zugreifen, die uns die TV-Redaktionen von Nachrichtenagenturen anbieten. TV-Serien werden direkt in Russland erworben. Natürlich haben wir auch einige geheime Rezepte in der Schublade, die wir jetzt aus Wettbewerbsgründen nicht ausplaudern können. Schließlich sind 15 Jahre Zielgruppen-Erfahrung nicht umsonst erarbeitet worden.
 
DF: Wodurch finanziert sich der Sender?
 
Alexander Pali: Der Sender wird über Werbeeinnahmen finanziert, in der Anfangsphase über den bereits vorhandenen Teleshopping-Sender.
 
DF: Über welche Verbreitungswege planen Sie, Ihr Programm anzubieten?
 
Alexander Pali: Unser Free-TV-Sender wird via Satellit verbreitet und zwar auf folgenden Frequenzen:
 
Satellit Hotbird 13 Grad Ost, Frequenz 11604 MHz, Polarisation Horizontal, Symbolrate 27500, FEC 5/6
 
Mit den Kabelnetzbetreibern würden wir gerne wieder Verhandlungen aufnehmen, sobald diese verstehen werden, dass es mit den TV-Sendern aus der „Heimat“ den Bedarf einer ethnischen Gruppe nicht komplett abdecken kann. Bis jetzt waren die Betreiber etwas skeptisch, jedoch sind wir überzeugt, dass diese ihre Meinung rasch ändern werden. 65 Prozent unserer Zielgruppe sehen allerdings via Satellit fern.
 
DF: Ist HDTV ein Thema für Sie?
 
Alexander Pali: HDTV ist in der Startphase nicht sinnvoll, jedoch wenn der Markt dies verlangt, werden wir auch reagieren.
 
DF: Herr Pali, vielen Dank für das Gespräch. [cg]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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