Verbraucherzentrale tritt für Verbot der Schleichwerbung ein

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht die Unabhängigkeit der Medien durch Schleichwerbung gefährdet.

„Produktplatzierungen im Fernsehen und in fernsehähnlichen Online-Medien müssen in Deutschland verboten bleiben“, das fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) anlässlich der Verbände-Anhörung am 20. Mai 2009 zum 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag in Mainz.
 
„Selbstbestimmte Verbraucher müssen erkennen können, wo Werbung anfängt und wo sie aufhört“, kommentiert Vorstand Gerd Billen die Pläne subtiler Produktplatzierungen. Darüber hinaus drohe dem unabhängigen Journalismus der Ausverkauf. „Die redaktionelle Unabhängigkeit muss unangetastet bleiben“, mahnt Billen.
 
Die 2007 von der Europäischen Union verabschiedete „Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste“ sieht ein grundsätzliches Verbot von Produktplatzierungen vor. Sie lässt nach Ansicht der Verbraucherschützer ein Hintertürchen offen, in dem die Mitgliedstaaten von dem Verbot unter bestimmten Voraussetzungen abweichen können.
 
Danach ist Werbung in Form entgeltlicher Produktplatzierung erlaubt, wenn die betreffenden Sendungen gekennzeichnet sind. Die EU-Richtlinie muss bis Ende 2009 national umgesetzt werden.
 
Wenn es nach dem Willen der Bundesländer geht, soll das bisher geltende Verbot der Produktplatzierung aufgehoben und bei entsprechender Kennzeichnung zugelassen werden. „Produktplatzierung ist und bleibt für uns Schleichwerbung“, kritisiert Billen.
 
Nur durch konsequentes Festhalten am Trennungsgebot zwischen Werbung und redaktionellen Inhalten könne die Unabhängigkeit von Drehbuchautoren und Redaktionen gewährleistet bleiben. Anderenfalls müsse befürchtet werden, dass der Druck auf Filmautoren und Journalisten zunimmt, ihre Inhalte und Programme mehr und mehr kommerziellen Interessen unterzuordnen. Billen: „Wir sehen die Unabhängigkeit der Medien insgesamt gefährdet.“[mg]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Verbraucherzentrale tritt für Verbot der Schleichwerbung ein Problematisch wird es ja bei Aufnahmen im öffentlichen Raum. Hier kann nicht sicher verhindert werden, daß Werbung vor die Linse kommt.
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