Dr. Bereczky: „Kabelnetzbetreiber müssen nachziehen“

0
38
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Mainz – Nicht nur auf der Fachmesse Anga Cable dreht sich alles um den Termin der Abschaltung des analogen Satellitensignals. Auch beim ZDF in Mainz beschäftigt man sich intensiv mit dem Thema.

Derzeit beraten Marktteilnehmer nach DF vorliegenden Informationen mit ARD und ZDF über einen möglichen, gemeinsam koordinierten, Abschaltzeitpunkt für Analog-TV. ARD und ZDF favorisieren weiter Ende 2010. Ein möglicher Kompromiss sei das erste bzw. zweite Quartal 2012. DIGITAL FERNSEHEN unterhielt sich aus diesem Grund mit ZDF-Produktionsdirektor Dr. Andreas Bereczky.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Warum soll die Analogabschaltung doch weiter hinausgeschoben werden?
 
Andreas Bereczky: Es gibt keine Änderung zu den Aussagen der Vergangenheit. Es gibt leider eine Menge ungelöste Aufgaben einzelner Marktteilnehmer. Wir wissen zur Zeit nicht, wer bis wann die Hausaufgaben gemacht hat, damit wir von Analog zu Digital wechseln können.

DIGITAL FERNSEHEN: Wird zu diesem Zeitpunkt auch im Kabel analog abgeschaltet oder werden Kabelnetzbetreiber wie TC oder KDG“reanalogisieren“?
 
Andreas Bereczky: Durch den hohen Grad der Digitalisierung der Satelliten-Haushalte, könnte man auf die analoge Ausstrahlung auf dem Satelliten bald verzichten. Im Grunde wollen wir die analogen Satellitenausstrahlungskosten nicht weiter ohne Not finanzieren. Wie die Kabelgesellschaften das Problem lösen wollen oder können, ist unterschiedlich. Sie müssen dort nachfragen.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Lässt sich die Analogabschaltung für alle Distributionspartner (Satellit, Kabel, DVB-T, IPTV) unkritisch durchführen?
 
Andreas Bereczky: DVB-T ist bereits analog abgeschaltet. IPTV gibt es nur digital. Die Abschaltung auf dem Satellit wäre wegen der hohen Anzahl der Sat-Haushalte bis Ende 2010 auch möglich. Das Problem liegt wort-wörtlich tief in der Erde, nämlich im Kabel. Dort ist die Digitalisierung der Haushalte insgesamt nicht weit genug fortgeschritten.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Welche Distributionspartner müssen noch an ihrer Infrastruktur arbeiten, um einen Umstieg zum nun anvisierten Datum gewährleisten zu können?
 
Andreas Bereczky: Die Kabelnetzbetreiber müssen nachziehen.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Erfolgt bei einer Reanalogisierung in Kabelnetzen eine Kostenbeteiligung seitens der ARD, des ZDF etc.?
 
Andreas Bereczky: Das ZDF beteiligt sich grundsätzlich nicht an notwendigen Investitionen der Infrastrukturbetreiber. Ich denke, die ARD sieht das auch so.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Mit der vollständigen Digitalisierung hätten auch Sie mehr Platz auf einem Satellitentransponder. Wie wird dieser freie Platz ab 2012(neue Sender/Erhöhung Datenrate etc.)genutzt? Gibt es beispielsweise weitergehende Planungen für HDTV-Sender und/oder neue Spartenkanäle aus Ihrem Hause?
 
Andreas Bereczky: Es gibt das Road Map von ARD und ZDF für die Einführung von HD in Deutschland. Wir werden erst mal das Road Map fleißig abarbeiten, bevor weitere Planungen für neue HD-Kanäle starten.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Vielen Dank für das Gespräch![mg]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum