Britische Regierung will Privat-TV mit Gebührengeld aufpäppeln

2
35
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Seit 87 werden die Radio- und Fernsehprogramme des Staatssenders BBC über die Gebührengelder der Briten finanziert, jetzt soll die BBC diese mit der privaten Konkurrenz teilen.

Dies schlägt der britische Kommunikationsminister Lord Carter laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vor. Von den 3,6 Milliarden Pfund, die die BBC jedes Jahr von Rundfunk- und Fernsehkunden bekommt, sollen rund 50 Millionen Pfund an den Privatkonkurrenten ITV gehen. Dieser soll damit in die Lage versetzt werden, weiterhin Fernsehnachrichten für Britanniens Regionen auszustrahlen. Diese und andere News werden vom Nachrichtenproduzenten ITN hergestellt und an ITV verkauft.

Angesichts des dramatischen Einbruches der Werbeeinnahmen aber will ITV diese Nachrichtensendungen streichen oder von anderen Anbietern produzieren lassen. Dabei könnte es sich auch um Zeitungsverlage handeln, die aber auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln angewiesen wären, wenn sie diese Aufgabe übernähmen.
 
Die Regierung will um jeden Preis die Regionalnachrichten von ITV erhalten und vermeiden, dass die BBC ein Monopol erhält. Außerdem drängt London darauf, dass die BBC dem in bedrohliche Schieflage geratenen werbefinanzierten Staatssender Channel 4 in Form eines Joint Venture beispringt.
 
Bislang standen die Privaten nicht schlechter da als die BBC: Noch vor zwei Jahren konnten beide Seiten Einnahmen in Höhe von jeweils 3,4 Milliarden Pfund im Jahr verbuchen. Doch die Rezession hat dieses Gleichgewicht aus dem Lot gebracht und den Wettbewerb verzerrt. Eine Differenz von einer Milliarde Pfund zwischen den Einnahmen der BBC und den Werbeeinnahmen der Privaten ist mittlerweile zu verzeichnen.
 
Die BBC soll die angeregten 50 Millionen Pfund für Regionalnachrichten der Konkurrenz laut Süddeutscher nicht aus bestehenden Budgets heraus kürzen sondern aus einem prallen Topf abzweigen, aus dem in den vergangenen sechs Jahren älteren Briten beim Übergang vom Analog- zum Digital-Fernsehen geholfen wurde. Diese Ausgaben für technische Nachhilfe waren unter anderem ein Argument gewesen, mit welchem die BBC in den vergangenen Jahren für die regelmäßigen Erhöhungen der Gebühren geworben hatte. [fp]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

2 Kommentare im Forum

  1. AW: Britische Regierung will Privat-TV mit Gebührengeld aufpäppeln Nur eine Frage der Zeit, wann die Meldung von RTL mit Ihrer Vorderung kommt!? Das ganze läuft dann unter "Rette das Dschungel-Camp"!
Alle Kommentare 2 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum