You Tube wird profitabel

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mountain View – Während das Kerngeschäft des Internet-Konzerns Google lahmt, könnte das bislang defizitäre Videoportal You Tube künftig zum Gewinn beitragen.

Die Tochterfirma sei auf dem Weg, in „nicht allzu ferner Zukunft“ profitabel zu werden, sagte Google-Finanzchef Patrick Pichette gestern nach Börsenschluss im kalifornischen Mountain View.
 
Den hohen Serverkosten zur Bewältigung der großen Datenmengen standen bislang geringe Einnahmen gegenüber. Der Umsatz mit Werbung sei im abgelaufenen Quartal jedoch gestiegen, erklärte das Unternehmen. Die Zahl der mit Anzeigen abgespielten Videos habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht.

Ein künftiger Umsatzbringer könnte auch das mobile Internet werden. Google erwartet, dass bis Jahresende 20 Handy-Modelle mit dem Betriebssystem Android auf dem Markt sein werden – in die Oberfläche sind zahlreiche werbefinanzierte Dienste des Konzerns integriert.
 
Der erfolgsverwöhnte Internet-Konzern Google hat mit einem ungewohnt schwachen Umsatzplus die Wirtschaftskrise deutlich zu spüren bekommen. Der Gewinn stieg im zweiten Quartal dagegen erneut kräftig und lag einmal mehr klar über den Erwartungen. „Googles Geschäft scheint sich stabilisiert zu haben“, sagte Konzernchef Eric Schmidt. Noch sei es aber zu früh zu sagen, wann sich die Wirtschaft erhole.
 
Der Umsatz stieg im zweiten Quartal binnen Jahresfrist lediglich um drei Prozent auf mehr als 5,5 Milliarden Dollar. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten stagnierte er sogar – für den erfolgsverwöhnten Suchmaschinen-Primus sehr ungewöhnlich. Der Überschuss kletterte aufgrund einiger Einsparungen um 19 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro).
 
Die Anleger reagierten verstimmt: In New York fiel die Aktie nachbörslich deutlich. Seit Jahresbeginn hat das Papier allerdings rund ein Drittel zugelegt auf zuletzt 442,60 Dollar. Das Abschneiden des Internet-Konzerns gilt als wichtiger Gradmesser für die gesamte Branche. Die Rivalen Yahoo! und Microsoft legen ihre Quartalszahlen in der kommenden Woche vor.
 
Googles Geschäft basiert weiterhin hauptsächlich auf Online- Werbung – 97 Prozent des Umsatzes kamen aus diesem Geschäftsfeld. Entsprechend wichtig ist die Zahl der bezahlten Klicks auf Anzeigen rund um die Suchmaschine: Sie fiel um rund zwei Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres, zum Vorjahresquartal stiegen sie zumindest noch um 15 Prozent.
 
Um die Wachstumsdelle auszugleichen, setzte Google nach Angaben von Firmenchef Eric Schmidt auf „sorgfältige Kostenkontrolle“. Die Zahl der Vollzeit-Jobs sank bis Ende Juni um knapp 400 auf 19 800. Außerdem schloss das Unternehmen Abteilungen, die ihre Ziele nicht erreichten – unter anderem für Zeitungs- und Radiowerbung. Seinen Mitarbeitern strich Google einige Vergünstigungen: So habe man einige Cafés am Firmensitz geschlossen, zudem gebe es keine Gratis- Wasserflaschen mehr, sagte Finanzchef Patrick Pichette.
 
Firmenchef Eric Schmidt kündigte weitere Investitionen in neue Geschäftsfelder an. Als Beispiel nannte er das Betriebssystem Chrome OS, mit dem das Unternehmen die Rivalität zum Software-Hersteller Microsoft jüngst verschärfte. Allerdings steht Google selbst unter wachsendem Wettbewerbsdruck: Der Konkurrent startete kürzlich seine neue Internetsuche Bing, um Googles Vorherrschaft im lukrativen Markt für Suchanzeigen zu brechen. (e.B./dpa)[ar]

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