Italienische Wettbewerbsbehörde untersucht Neutralität von RAI

Rom – Die italienische Wettbewerbsbehörde Agcom untersucht, ob die italienische öffentlich-rechtliche Sendeanstalt RAI von der Pay-TV-Plattform Sky Italia zur neuen Satelliten-Pay-TV-Plattform Tivù Sat wechseln darf.

Die italienische Wettbewerbsbehörde Agcom untersucht, ob die Möglichkeit, dass die italienische öffentlich-rechtliche Sendeanstalt RAI seine Sender von der Pay-TV-Plattform Sky Italia abzieht, um sie bei Tivù Sat einzuspeisen, einen Bruch der Neutralität von RAI darstellt. Das berichtet das Branchenportal „Broadband TV News“.
 
Der Umzug würde die drei wichtigen Sender Rai Uno, Rai Due und Rai Tre sowie das digitale Senderbouquet von RAI betreffen.

Tivù Sat, der von RAI, Mediaset und der Telecom Italia getragen wird, soll am 31. Juli auf der selben Hot-Bird-Position wie Sky Italia starten. Jedoch nutzt Tivù Sat das Verschlüsselungssystem Nagravision nutzen, mit welcher der Empfang der RAI-Sender für Sky-Abonnenten unmöglich wird.
 
Zu den Sendern, die Tivù Sat anbietet, gehören die zehn Kanäle des öffentlich-rechtlichen RAI (Rai Uno, Rai Due, Rai Tre, Rai4, Rai Gulp, Rai Gulp +1, Rai Sport +, Rai News 24, Rai Storia und Rai Edu 1), sieben Sender der von Silvio Berlsuconi kontrollierten TV-Gruppe Mediaset (Canale 5, Rete 4, Italia 1, Iris, Boing, Boing+1 und Mediashopping) sowie La7 und Sat 2000. Ein HDTV-Paket soll später hinzukommen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Eine Entscheidung darüber, ob alle oder ein Teil der angebotenen Programme (für die die ausländischen TV-Rechte nicht erworben wurden) verschlüsselt ausgestrahlt werden sollen, wurde von den Betreibern noch nicht gefällt. Mediaset gab allerdings bereits bekannt, seinen meist gesehenen Sender Canale 5 höchstwahrscheinlich verschlüsseln zu wollen.
 
RAI und Mediaset halten jeweils 48 Prozent an Tivù Sat, Telecom Italia Media die verbleibenden vier Prozent. Ein Grund für den Start von Tivù Sat liegt in der Eindämmung der vorherrschenden Marktposition von Sky Italia. [ar]