Reporter ohne Grenzen: „Hoffnungen auf Pressefreiheit in China zerstoben“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Ein Jahr nach der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking am 8. August 2008 sind die Hoffnungen auf mehr Pressefreiheit in China zerstoben, berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG).

„Die Öffnung, die von den Organisatoren der Spiele und vom Internationalen Olympischen Komitee so sehr angepriesen wurde, war nichts als eine Illusion. Die Flamme ist endgültig erloschen“, kritisiert ROG in einem heute veröffentlichten Bericht zur aktuellen Lage der Medien- und Meinungsfreiheit in der Volksrepublik.
 
Kleine Fortschritte hin zu einer Liberalisierung seien längst wieder rückgängig gemacht worden, so die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit. Allein die ausländischen Journalisten profitierten noch von einer kleinen Erweiterung der Spielräume für die Berichterstattung, zu denen sich Peking als Zugeständnis an die Olympischen Spiele habe bewegen lassen.

Die Repressionen gegen einheimische Journalisten, Blogger, Menschenrechtsaktivisten und kritische Bürger haben dagegen genau wie Online-Zensur wieder zugenommen, heißt es in der ROG-Bilanz.
 
„Dutzende von Dissidenten und Bürger sind immer noch im Gefängnis, weil sie in einer Zeit, als sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Peking richtete, ihre Meinung zu den Spielen frei geäußert haben oder die Regierung kritisierten“, so ROG. Ihr Schicksal entlarve die Versprechen chinesischer Regierungsvertreter als zynische Reden während der Olympischen Spiele. ROG hat eigenen Angaben zufolge eine Petition zur Freilassung dieser „olympischen Häftlinge“ gestartet.
 
Selbst die neuen Freiheiten, die Peking ausländischen Korrespondenten vor den Spielen eingeräumt hatte – das Recht, sich im Land frei zu bewegen und die Interviewpartner frei zu wählen – würden in der Praxis immer wieder eingeschränkt.
 
„Die Lektion, die China aus Peking 2008 zu ziehen scheint, ist offenbar, dass die Aktivitäten der Propaganda-Abteilung verstärkt wurden. Es wurden noch mehr Mittel bereit gestellt, um positive Nachrichten über China im Ausland zu verbreiten. So wurden mehrere Zehnmillionen Euro in ein internationales Programm des staatlichen Fernsehsenders CCTV investiert“, teilt ROG mit.
 
Auch die Internetzensur habe in den vergangenen Monaten wieder angezogen: Mindestens zehn Blogger seien seit dem 8. August 2008 wegen ihrer Veröffentlichungen im Internet festgenommen worden. Insgesamt befänden sich derzeit mehr als 50 Blogger in chinesischen Gefängnissen.
 
„Während die Ankunft der ausländischen Journalisten zu Beginn der Spiele zunächst zu einer Lockerung der Online-Überwachung führte, wurden bereits in den Monaten nach dem Sportereignis alle vorher frei geschalteten Webseiten wieder gesperrt. So ist der Zugang zum Videoportal `You Tube´ seit März 2009 blockiert“, resümiert die Organisation. Auch die Sperrung uigurisch-sprachiger Webseiten während der Unruhen in der Provinz Xinjiang im Juli sei noch nicht wieder aufgehoben worden. [ar]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: Reporter ohne Grenzen: "Hoffnungen auf Pressefreiheit in China zerstoben" Soweit kommts auch noch , wir bauen hier gerade die bewährte NRW Zensur aus dem Jahre 2002 deutschlandweit aus und in China wird sie abgeschafft, kommt gar nicht in die Tüte sowas.
  2. AW: Reporter ohne Grenzen: "Hoffnungen auf Pressefreiheit in China zerstoben" Den Finger auf China zeigen und hier die Zensur einführen. Die Journalisten brauchen sich gar nicht beschweren, Hofberichterstattung gefällt denen doch.
  3. AW: Reporter ohne Grenzen: "Hoffnungen auf Pressefreiheit in China zerstoben" Die wird nicht eingeführt wie ich schon geschrieben habe sondern lediglich ausgebaut. In NRW gibt es die Form der DNS Zensur schon seit 2002 , gültig für alle Provider mit Hauptsitz in NRW ;-) CCC | Internet-Zensur
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