Sharp: „Wir arbeiten an kosteneffizienten OLED-Lösungen“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – DIGITAL TESTED, das Schwestermagazin der DIGITAL FERNSEHEN, sprach mit Frank Bolten, Geschäftsführer Sharp Electronics Germany/Austria über die TV-Trends der Zukunft in Bezug auf Stromsparen, neue Technologien wie OLED und neuartige Onlinefeatures.

DIGITAL TESTED: Herr Bolten, Kinoformat zu Hause – Philips beschritt neue Wege. Planen Sie ähnliche Bildformate?
 
Frank Bolten: Mit unseren zwei neuen Aquos LED Serien LE700E und LE600E präsentieren wir auf der IFA LCD-TVs, die mit der neuesten Technologie ausgestattet sind und mit einem herausragenden Bild und beeindrucken Energieverbrauchswerten ein großes Publikum ansprechen werden.
 
Das von Ihnen angesprochene 21:9-Format ist ohne Frage beeindruckend, spricht unserer Meinung jedoch nur eine vergleichsweise kleine Zielgruppe an. Dies gehört derzeit nicht in unsere Verkaufsstrategie. Technisch wären wir umgehend in der Lage, nicht nur ein derartiges Panel, sondern natürlich auch ein entsprechendes TV-Gerät herzustellen.
 
DT: Engagieren Sie sich aktiv in der OLED-Technologie und welche Fortschritte konnten im Bereich der blauen OLEDs hinsichtlich der Lebensdauer erzielt werden?
 
Bolten: Die Entwicklung von brauchbaren OLED-Lösungen wird in Japan forciert. Dazu wurde im Juli 2008 ein eigenständiges Projekt ins Leben gerufen, bei dem Sharp als Partner auftritt. Unter der Bezeichnung Developement of Basic Technology for Next-Generation Large Screen OLED arbeiten wir neben der Weiterentwicklung von neuen Technologien bei LCD-TVs an kosteneffizienten OLED-Lösungen.
 
DT: Stromsparen ist kein Trend, sondern ein Muss in der EU. Muss Stromsparen durch Regulierung erzwungen werden?
 
Bolten: Durch Grenzwerte den Herstellern verbindliche Mindest-Vorgaben für die ökologischen Eigenschaften wie der Energieeffizienz ihrer Produkte zu geben, halte ich für unerlässlich. Wichtig ist hierbei, dass wir über einheitliche Standards zur Energieeffizienz reden – nur so ist dies eine echte Orientierungshilfe für den Konsumenten.
 
Wir unterstützen ebenfalls, dass die Vorgaben dynamisch sind und in regelmäßigen Abständen angepasst werden. Gleichzeitig steht es den Herstellern wie Sharp natürlich immer offen, durch innovative Produkte diese Vorgaben zu unterschreiten und damit die Standards zu verbessern.
 
DT: Sind für Ihre Fernseher die Vorgaben der EU umsetzbar?
 
Bolten: Sharp ist der erste Hersteller, dessen Fernseher mit dem EU-Eco-Label ausgezeichnet wurden – und zwar schon seit dem Jahr 2005. Heute erfüllen mit 85 Prozent unserer aktuellen LCD-TVs nahezu alle Modelle die Anforderungen der Europäischen Kommission und sind entsprechend mit dem EU Eco-Label ausgezeichnet. Wir gehen davon aus, dass wir mit unseren aktuellen Modellen auch nach der Einführung des derzeit diskutierten Europäischen Energie-Effizienz-Labels hervorragende Klassifizierungen erreichen werden.
 
DT: DIGITAL TESTED hat bereits vor Monaten den Öko-Check für TV-Geräte eingeführt. Richtiger Weg oder zu viel der Tests?
 
Bolten: Wir halten Öko-Tests für den absolut richtigen Weg. Voraussetzung ist natürlich, dass sie zuverlässig und profund durchgeführt werden. Gerade in Deutschland informieren sich die Verbraucher vor dem Kauf neuer technischer Geräte in Fachmagazinen oder dem Internet. Das ist ein fester und wichtiger Bestandteil des Entscheidungsprozesses. Durch die Öko-Tests rücken die ökologischen Eigenschaften der Produkte noch weiter in den Vordergrund und bekommen damit den Stellenwert, der ihnen zusteht.
 
DT: Wie wichtig ist dem Verbraucher beim Kauf eines Fernsehers der Stromverbrauch?
 
Bolten: Die Antwort darauf liefern umfangreiche und teilweise europaweite Studien. So kommt aktuell die GfK zu dem Ergebnis, dass sowohl in Deutschland als auch in ganz Europa der Energieverbrauch als Kaufkriterium direkt hinter der Bildqualität und dem Preis liegt. Über 30 Prozent der deutschen Konsumenten setzen Wert auf einen Strom sparenden Fernseher.
 
DT: Sat-, Kabel- und DVB-T-Tuner werden in den allermeisten Fernsehern bereits verbaut. Kommt auch noch der IPTV-Tuner ins TV-Gerät?
 
Bolten: Vorteile von Geräten, die viele Funktionen in sich vereinen, sind offensichtlich: Die Verbraucher müssen die Bedienung von nur einem Produkt lernen und brauchen auch nur eine Fernbedienung. Zudem wird Platz gespart und weniger Kabel müssen verlegt werden. Aus diesen Gründen können wir davon ausgehen, dass neben den von Ihnen angesprochenen auch noch weitere Tuner in TV-Geräte integriert werden.
 
DT: Apropos DSL: Wie viel Internet kommt künftig aus dem Fernseher?
 
Bolten: Ich vertrete den Standpunkt, dass das Fernsehen immer noch dem klassischen Lean-Back-Prinzip folgt. Zudem sind die Internetangebote, die es heute über den Fernseher zu bedienen gibt, noch relativ eingeschränkt. Es wird von Sharp im nächsten Jahr Internet-Lösungen bei LCD-TVs geben. Ganz vorne bei der Entscheidung für ein neues TV-Gerät steht jedoch nach wie vor die Bildqualität.
 
DT: Wie flach und leicht wird ein Fernseher in zwei Jahren sein?
 
Bolten: Im Moment kommen wir zu der Erkenntnis, dass nach wie vor das beste Bild das Hauptkriterium beim Kauf eines neuen TVs ist. Wenn dies auf Kosten eines flachen Designs verringert werden müsste, entscheidet sich Sharp heute für das bessere Bild. Der Zuschauer schaut ja auch nicht von der Seite, sondern in der Regel frontal vom Fernsehsessel seine Lieblingssendung.
 
Auf der anderen Seite bringen neue Technologien wie beispielsweise LED-Backlight Vorteile mit sich: So bestehen unsere aktuellen Aquos LCD-TVs mit LED-Technik aus weniger Ausgangsmaterial und sind entsprechend leichter. Wir können also davon ausgehen, dass Fernseher noch flacher und leichter werden, sich wahrscheinlich sogar in Form von dünnen Folien zusammenrollen lassen. In zwei Jahren wird jedoch nach wie vor LCD die vorherrschende TV-Technologie sein.
 
Wie bereits angesprochen, legt der klassische Käufer heute seinen Fokus auf die TV-Eigenschaft, die den Fernseher ausmacht – das Bild. Danach folgen Preis, Eco-Performance und Design. Beim Design ist dem Kosumenten besonders wichtig, dass der neue Flachbildfernseher top verarbeitet ist und sich gut in die jeweilige Wohnwelt integrieren lässt. Hier gilt oft: Ein weniger auffälliges Design lässt sich besser dauerhaft integrieren – der neue LCD-TV wird schließlich nicht als Modeartikel für nur eine Saison gekauft.
 
 
Das gesamte Interview lesen Sie in der aktuellen DIGITAL TESTED, die am Kiosk, im Onlineshop und im Abo (auch rückwirkend) erhältlich ist.
 
Das komplette Inhaltsverzeichnis finden Sie hier. [ar]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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