ARD/ZDF hoffen mit HDTV-Gebühr auf Wettbewerbsvorteil

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Die öffentlich-rechtlichen Sender hoffen mit der geplanten monatlichen HDTV-Gebühr auf mehr Zuschauer für ihr „Gratisangebot“.

Das berichtet das „Handelsblatt“. Während das HDTV-Programm der Öffentlich-Rechtlichen frei empfangbar sei, müsse der Verbraucher bei den privaten Sendern voraussichtlich fünf Euro bezahlen – zusätzlich zur Rundfunkgebühr.
 
ARD und ZDF wollen bereits am 12. Februar 2010, zu Beginn der Olympischen Winterspiele, den HDTV-Regelbetrieb aufnehmen. Während der IFA und zu Weihnachten gibt es nach ZDF-Angaben weitere Probesendungen. Die Öffentlich-Rechtlichen befürchten allerdings, dass sich ihre Pläne durch das Vorhaben der privaten Sender, auf der Astra-Plattform HD Plus hochauflösende Programme gegen Gebühr anzubieten, verzögern könne.
 
ARD und ZDF fürchten der Zeitung zufolge, dass HD-Plus die Endkunden verunsichern könnte und sie dadurch ihren HDTV-Regelbetrieb erst später als geplant aufnehmen können. „Es gibt ein großes Durcheinander im Markt“, ärgert sich ZDF-Intendant Schächter. “Die Öffentlich-Rechtlichen scheuen grundsätzlich eine weitere Gebühr. „Wir lehnen eine Verschlüsselung unserer Programme ab“, sagt der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust.
 
Über das Vorhaben der privaten Sender ärgere sich auch die Geräteindustrie. „Die Privatsender wollen den kompletten deutschen Fernsehmarkt umkrempeln und die Zuschauer künftig im Fernsehkonsum kontrollieren“, hieß es laut Zeitung bei einem deutschen Hersteller, der ungenannt bleiben wollte.
 
Die Einführung einer HDTV-Gebühr für private Programme gilt bereits seit längerem als umstritten. Vor drei Jahren scheiterte SES am Kartellamt mit der Idee, über eine neue Plattform – damals Entavio genannt – Programme zu verschlüsseln.
 
Auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) äußerte sich ARD-Vorsitzender Fritz Raff zu den Verschlüsselungstendenzen bei HD Plus, die einer beschleunigten HD-Einführung nicht förderlich sein werden. Raff appellierte ausdrücklich an Plattformbetreiber und Programmveranstalter, die Einführung des hochauflösenden Fernsehens in Deutschland nicht durch verbraucherunfreundliche Vorhaben zu gefährden. „ARD und ZDF werden ihre Programme jedenfalls weiterhin unverschlüsselt und ohne Zusatzkosten verbreiten.“
 
SES Astra startet im Herbst mit seiner neuen „HD+“-Plattform. Die ersten Programme, die im Angebot von „HD+“ enthalten sein werden, sind die Privatsender RTL und Vox (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Die Smartcard soll für die ersten zwölf Monate freigeschaltet werden, anschließend könne sich der Kunde entscheiden, ob er die Programme der Privatsender weiterhin in HDTV empfangen will. [mth]

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70 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD/ZDF hoffen mit HDTV-Gebühr auf Wettbewerbsvorteil was heißt hoffen. das ist zu 100% der effekt.
  2. AW: ARD/ZDF hoffen mit HDTV-Gebühr auf Wettbewerbsvorteil ******* private!!!!! Jetzt verzögert sich deswegen evtl. noch der Start bei den Öffentlichen. Wird ja immer schlimmer.
  3. AW: ARD/ZDF hoffen mit HDTV-Gebühr auf Wettbewerbsvorteil Was bitteschön hat der Start von HD+ für Auswirkungen auf den HD-Regelbetrieb von ARD & ZDF!? Wer HD+ bezahlen und empfangen will bezahlt halt und die anderen haben dann halt einen Free To Air Receiver. Mit beidem können die ÖR empfangen werden!! Sieht mir eher danach aus als möchten sie den Start verzögern und haben jetzt einen super Sündenbock gefunden!!
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