Orion-Investor will Kapitalspritze auf den Weg bringen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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London – Der Finanzinvestor Scott Lanphere will die Eigentümer des TV-Kabelnetzbetreibers Escaline-Orion dazu bewegen, 80 Millionen Euro frisches Kapital in die luxemburgische Escaline-Zwischenholding Omega Sàrl zu investieren.

Mit dem Geld soll die finanziell in Schwierigkeiten geratene operative Unternehmenstochter Tele Columbus rekapitalisiert und damit der von den Banken forcierte Verkauf von Tele Columbus sowie des Schwesterunternehmens Primacom AG abgewendet werden. Das berichtet die „Financial Times Deutschland“ heute.
 
Lanphere, der über seine Firma Aletheia Beteiligungen an Escaline-Orion hält und den Kabelnetzbetreiber so kontrolliert, habe damit deutlich gemacht, dass er sich nicht aus dem Eigentümerkreis von Escaline-Orion herausdrängen lassen wolle.

Derzeit werde damit gerechnet, dass die beiden Escaline-Orion-Töchter für maximal eine Milliarde Euro an Kabel-Konkurrenten wie Kabel Deutschland, Versatel, Vodafone oder an andere Finanzinvestoren verkauft werden könnten. Nach Informationen der Zeitung aus Verhandlungskreisen haben sich die beteiligten Seiten darauf verständigt, für den Verkaufsprozess die Citigroupzu engagieren.
 
Für die Escaline-Eigentümer – neben Aletheia sind das Beteiligungsgesellschaften der Großbanken Société Générale und ABNAmro sowie Finanzinvestoren – sei eine Abwicklung allerdings die schlechteste Lösung, so die Zeitung. Denn auf diese Weise würde von ihren Investitionen nichts übrigbleiben. Stattdessen würden die Banken die Einnahmen aus der Verwertung des Kabelkonzerns gänzlich kassieren.
 
Lanphere setze dagegen darauf, dass die Escaline-Altgesellschafter über die Zwischenholding Omega insgesamt 80 Millionen Euro in Orion investieren. Nach erfolgter Kapitalerhöhung soll Omega der Zeitung zufolge in einem ersten Schritt 22 Prozent der Primacom-Aktien kaufen, die Orion gehören. Anschließend werde Omega über eine Kapitalerhöhung bei Orion miteinsteigen. Mit der Kapitalspritze wolle Lanphere nach Informationen der Zeitung alle ausstehenden Zahlungen bei Banken begleichen, die bei Orion aufgelaufen seien und gleichzeitig Geld ins operative Geschäft von Tele Columbus stecken.
 
Zuletzt gab es Gerüchte, dass neben den Interessenten Kabel Deutschland und Vodafone auch der Düsseldorfer Telekomanbieter Versatel plant, den drittgrößten deutschen Kabelanbieter Orion zu kaufen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Derzeit ist Orion mit Verbindlichkeiten von insgesamt 1,7 Milliarden Euro überschuldet. Ein Konsortium um die US-Fonds EOS und Viathon hatte zuletzt eine Klage auf Eintreibung einer Forderung von 550 Millionen Euro gegen die Muttergesellschaft des drittgrößten Kabelkonzerns Orion, zu dem auch die Primacom und Tele Columbus zählen, eingereicht (DF berichtete ebenfalls). [ar]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Orion-Investor will Kapitalspritze auf den Weg bringen Eine große Geldspritze bekommt Tele Columbus auch von den Kabelkunden, die zwangsweise über ihren Vermieter monatliche Gebühren zahlen müssen. Die Preise für den Kabelanschluss sind bei uns im August erneut angehoben worden - seit 2004 nun bereits um über 66 %! Investiert wird das Geld natürlich nicht. Bei den maroden Leitungen kommt es ständig zu Störungen der digitalen TV-Kanäle, letztens fielen sogar am Abend auch alle analogen Programme stundenlang aus. Am Ende ist es wie immer: Die kleinen Leute müssen für die Bankster & Co. das Geld heranschaffen.
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